Rauchen, quasseln, konferieren- ein Drittel der Arbeitszeit wird schlichtweg verplempert. Ein Verlust für die Wirtschaft. Doch auch zu wenig zwischenmenschliche Kontakte schaden der Produktivität.
Auf rund 219 Milliarden Euro - knapp zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes - schätzt die Unternehmensberatung "Proudfood Consulting" den Schaden, der durch Leerläufe an deutschen Arbeitsplätzen alleine im Jahr 2004 entstanden ist. Dabei hat es an Rationalisierungsmaßnahmen, in deren Verlauf tausende von Arbeitsplätzen abgebaut wurden, nicht gerade gemangelt. Doch ohne diese Rationalisierungsmaßnahmen stünde Deutschland im internationalen Wettbewerb in punkto Produktivität noch schlechter da.
Dass ein Drittel von Arbeitskraft und Arbeitszeit verschwendet wird, das hält Professor Kerker vom Institut für angewandte Innovationsforschung an der Ruhr-Universität Bochum in einigen Teilbereichen sogar noch für zu tief gegriffen. Vor allem auf der gut bezahlten Management-Ebene fänden unzählige Meetings statt, die ohnegreifbaren Erfolg für den Produktionsprozess ausgehen und somit mehr oder weniger verpuffen. Derlei Fehler im Management fressen schnell wieder die durch Rationalisierungen erzielten Einsparungen auf. Aber nicht nur in großen Unternehmen wird Arbeitszeit und Arbeitskraft durch mangelhafte Kontrolle und Planung verschleudert.
Eine hundertprozentige Ausschöpfung des Produktivitätsfaktors Mensch ist jedoch nicht möglich. "Mitarbeiter brauchen Erholzeiten und brauchen auch neben der Arbeitszeit Zeit für Kompetenzentwicklung." Gerade in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland treiben Ideen und Informationen die Wirtschaft an. Insofern kommt es im Hinblick auf unternehmerischen Erfolg laut Professor Kerker vor allem auf die Mitarbeiter und die geförderte Art des Zusammenarbeitens an. Kurze Kaffeepausen, Gespräche am Schreibtisch oder in der Kantine fördern die Produktivität eher, als wenn die Gelegenheit dazu nicht gegeben wäre.