Grausamer Feldherr, großer Geist, fortschrittlicher Herrscher – an König Friedrich II. von Preußen scheiden sich die Geister. Schon zu seiner Zeit war er eine Legende. Interessant ist er auch noch heute.
2012 wäre der preußische König Friedrich II. 300 Jahre alt geworden. Der Historiker Jürgen Luh bezeichnet ihn als Multitalent. Zunächst benahm er sich allerdings nicht wie ein Thronfolger. Er interessierte sich überhaupt nicht für das Reiten und das Militär. Nach seiner rebellischen Jugend wurde er 1740 Herrscher von Preußen.
Schnell machte sich der neue König einen Namen als Reformer. Er engagierte sich gegen die Leibeigenschaft und für religiöse Toleranz. Das war zu seiner Zeit sehr fortschrittlich. Kein anderer europäischer Herrscher hatte damals die Idee, für Nicht-Christen Gotteshäuser zu bauen, glaubt der Buchautor und Journalist Tom Goeller.
Aber Friedrich der Große war auch ein grausamer Feldherr, der viele Kriege führte. Die Soldaten seiner Armee wurden brutal behandelt und mussten bedingungslos gehorchen. Noch heute spricht man vom "Preußischen Drill". Trotzdem wurde Friedrich von seiner Armee bewundert. Denn er hatte oft persönlich das Kommando und riskierte dabei auch sein Leben.
Friedrich war außerdem Dichter, Philosoph und Musiker. Der Historiker Jürgen Luh meint, der Preußenkönig war tatsächlich in vielen Bereichen "groß" und besonders, wie sein Titel "Der Große" sagt. Aber er war auch umstritten. Jürgen Luhs Fazit: Er war von sich selbst sehr überzeugt und würde heute gut in eine Talkshow passen.