Kritik abprallen lassen, negative Medienberichte nicht beachten, Vorwürfe im Sande verlaufen lassen: Das Aussitzen von Skandalen ist eine häufige Strategie von Politikern. So haben schon viele Skandale überstanden.
Ende 2011 geriet Bundespräsident Christian Wullf wegen einer Kredit-Affäre in die Kritik. Der Politiker verteidigte sich, aber dann kamen Stück für Stück neue Informationen über seine Fehler ans Tageslicht. In den Medien liest, sieht und hört man nur noch Negativ-Schlagzeilen. Die Vorwürfe werden heruntergespielt und wenn es möglich ist, sitzt man die Krise aus. Das ist die allgemeine Strategie in Politiker-Skandalen. Auch Christian Wulff versuchte das.
Entweder hat diese Strategie Erfolg, oder der Politiker muss dann schließlich doch zurücktreten. Der Historiker Michael Philipp meint, dass Politiker, die für ihre Partei sehr wichtig sind, häufig im Amt gehalten werden. Die Partei fragt sich, ob der Kandidat durch den Skandal bei der nächsten Wahl gefährlich für sie werden kann. Wenn nicht, wird sie ihn weiter unterstützen.
In die Kritik geratene Politiker bestimmen also nicht alleine darüber, was in einer Krise mit ihnen passiert. Ein gutes Beispiel ist der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl. Er hat mit der Unterstützung seiner Partei mehrere Krisen überstanden, zum Beispiel eine Schwarzgeld-Affäre. Denn Kohl war beliebt und sicherte seiner Partei trotz der Skandale Wahlerfolge. Kritik ist für einen Politiker ganz normal, denn er steht immer in der Öffentlichkeit. Der Druck während einer Krise ist natürlich größer, aber eigentlich nicht neu. Ein zu schneller Rücktritt bedeutet, dass ein Politiker seine Existenz einfach aufgibt. Doch wenn die Verfehlung groß und die öffentliche Kritik rechtmäßig ist, müssten Politiker die Konsequenzen auch tragen und zurücktreten, findet Michael Philipp. Denn wenn sie das nicht tun, schaden sie dadurch dem politischen Amt.