Verbraucherschützer in Deutschland warnen: In Hähnchenfleisch aus Massentierhaltung befinden sich oft Keime, die gegen Antibiotika resistent sind. Nur Bio-Fleisch ist sicher, doch das kostet viel mehr.
Eine Untersuchung der Umweltschutzorganisation BUND führt zu alarmierenden Ergebnissen: Jede zweite Probe von Hähnchenfleisch aus deutschen Supermärkten enthält Keime, die Antibiotika-resistent sind. Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger sagt dazu: "Das ist die erschreckende Folge des Antibiotika-Missbrauchs."
Die Ursache für dieses Problem ist laut BUND die Massentierhaltung und der Umgang mit den Tieren. In Hähnchenmastbetrieben werden bis zu 24 Tiere pro Quadratmeter gehalten. Weiger kritisiert: "Dies ist nur unter Einsatz großer Mengen von Antibiotika möglich." Denn wenn ein Tier erkrankt, müssen alle anderen auch ein Antibiotikum bekommen. Weiger fordert darum strengere Tierschutzgesetze.
Bisher verzichten nur Bio-Betriebe auf Antibiotika. Sie ermöglichen ihren Tieren zudem ein artgerechtes Leben: Die Hühner haben ein Außengehege und werden ausschließlich mit Bio-Futter gefüttert. Das hat allerdings auch seinen Preis, denn Bio-Hähnchenfleisch kostet mehr. Bisher sind nur wenige Verbraucher bereit, dafür zu zahlen. Der Marktanteil von Bio-Hähnchen in Deutschland liegt nur bei einem Prozent.
Aber auch Betriebe mit Massentierhaltung beginnen umzudenken. Rainer Wendt, Landwirt und Präsident des Bundesverbands bäuerlicher Hähnchenerzeuger, setzt sich zum Beispiel dafür ein, dass Tiere weniger Medikamente bekommen. Dies kann seiner Meinung nach durch verbesserte Lebensbedingungen, die richtige Temperatur im Stall und Futterzusätze geschehen, die das Immunsystem der Tiere stärken.