英语英语 日语日语 韩语韩语 法语法语 西班牙语西班牙语 意大利语意大利语 阿拉伯语阿拉伯语 葡萄牙语葡萄牙语 越南语越南语 俄语俄语 芬兰语芬兰语 泰语泰语 丹麦语 丹麦语 对外汉语 对外汉语
返回首页
当前位置:首页 » 德语听力 » 德语听力短文:历史上的今天 » 德语听力:历史上的今天2013年5月 » 正文

德语听力:历史上的今天2013年5月16日-Friedrich Rückert geboren, Orientalist

时间:2013-06-13来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Friedrich
Friedrich Rückert dichtete manisch, doch sein großes Verdienst ist es, die Deutschen mit Texten aus dem Arabischen und dem Sanskrit bekannt gemacht zu haben. Am 16. Mai 1788 wurde der Orientalist geboren.
 

Zu Beginn eine Quizfrage: Von wem ist das Gedicht, das folgendermaßen anfängt?
 
"Es ging ein Mann im Syrerland,
Führt' ein Kamel am Halfterband.
Das Tier mit grimmigen Gebärden
Urplötzlich anfing, scheu zu werden,
Und tat so ganz entsetzlich schnaufen,
Der Führer vor ihm musst' entlaufen."
 
Nein, das ist zu schwer. Wenn man es nicht zufällig kennt, kommt man nie und nimmer drauf. Möglicherweise würde man als Verfasser den alten Herrn annehmen, der grundsätzlich bei jeder Betriebsweihnachtsfeier etwas zum Besten gibt - beziehungsweise in diesem Fall beim 25jährigen Berufsjubiläum eines Zoodirektors, der sich zu Beginn seiner Laufbahn ein wenig schwer tat beim Umgang mit lebenden Tieren. Aber nein, nein, nein - diese Zeilen stammen mitnichten aus der Feder eines Dilettanten; zu Papier gebracht hat sie kein geringerer als Friedrich Rückert.
 
Sprachgenie
Friedrich Rückert, geboren am 16. Mai 1788, war ein Phänomen. Er war Professor für orientalische Sprachen und Literaturen, erst an der Universität Erlangen, später in Berlin; zurecht gilt er als einer der Begründer der deutschen Orientalistik, vor allem aber: er war irr-wit-zig sprachbegabt. Er konnte Sanskrit, Malaiisch und Tamil, Arabisch und Persisch, Armenisch und Koptisch sowie rund vierzig weitere Sprachen. Neben vielem anderen übersetzte er - zumindest teilweise - den Koran ins Deutsche, aus dem Sanskrit übertrug er das große Gedicht über die Liebesabenteuer des Gottes Krishna, das Gitagovinda, er dichtete eines der beiden großen indischen Epen nach, das rund hunderttausend Doppelverse lange Mahabharata, und unter dem Titel "Weisheit des Brahmanen" brachte er eine in erster Linie von indischem Gedankengut angeregte Gedichtsammlung heraus.
 
"Was mir die Mus´ eingab ..."
Rückert dichtete schier manisch - und er dichtete in jeder Lebenslage. In jungen Jahren rief er mit seinen "Geharnischten Sonetten" zum Kampf gegen Napoleon auf, und als in seinen reifen Jahren kurz nacheinander zwei seiner damals sechs Kinder starben, schrieb er die "Kindertotenlieder" - das waren nicht weniger als 428 Gedichte. Der Schriftsteller Hans Wollschläger sprach einmal von ihnen als von der "größten Totenklage der Weltliteratur". Allerdings: Von durchgehend hoher literarischer Qualität sind Rückerts Gedichte nicht. Es ist kein Zufall, dass man den Gelehrten gelegentlich den "Patriarchen der biedermännischen Hauspoesie" nannte.
 
Friedrich Rückert kannte seine Defizite selbst am besten. "Kaum hat, was mir die Mus' eingab, die Gemüther berühret", sagte er einmal etwas resigniert über seine Lyrik.
 

Trotzdem: Der Vergleich mit dem Verfasser der Betriebsweihnachtsfeier-Verse war unfair. Den hat Rückert nicht verdient. Tatsache ist vielmehr, was die Orientalistin Annemarie Schimmel einmal über ihn sagte. Er habe, meinte sie, mit seinem Werk, der deutschen Sprache einen Schatz geschenkt, den keine andere Sprache besitzt. 

顶一下
(0)
0%
踩一下
(0)
0%
------分隔线----------------------------
[查看全部]  相关评论