Die Nachfrage für gebrauchte Luxuswaren auf dem chinesischen Markt ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. Liu Lian ist Laden-Besitzer der „Milan Station", eines solchen Secondhand-Luxuswarenladens in Shanghai. Auch er kann die gesteigerte Nachfrage in seinem Shop spüren.
„Früher liefen unsere Geschäfte nicht schlecht. Aber seit 2008 ist der Jahresumsatz jährlich um 15 bis 20 Prozent gestiegen."
Im Jahr 2010 lagen die Gesamteinnahmen des Ladens bei 730 Millionen Hongkong-Dollar. Und die Nettoeinkommen im chinesischen Binnenland erhöhten sich um 32 Prozent. Diese guten Geschäftsbedingungen ziehen viele internationale Handelsketten nach China. Darunter auch „Brand Off" aus Japan, die größte Handelskette für gebrauchte Luxuswaren. Im September eröffnete der erste Brand Off-Laden in Shanghai. Der Manager Takayuki Shimata sagte, Marktanalysen würden den chinesischen Binnenmarkt als Wachstumsmarkt sehen.
„Wir haben zunächst in Hongkong sechs Einzelhandelsketten mit großem Erfolg eröffnen können. Dazu haben wir bereits weitere Läden in Japan, Hongkong und Taiwan. Unser Ziel war es weiter zu expandieren und dafür halten wir Shanghai als den besten Ort."
Um einen guten Ruf aufrechtzuerhalten, müssen die Manager der Secondhand-Läden ein gutes Auge für die gebrauchten Luxuswaren haben. Jeder, der gefälschte Waren kauft, läuft Gefahr, sein Geschäft zu schädigen. Ein konsistentes Bewertungssystem mit hoch qualifizierten Gutachtern ist deshalb entscheidend.
Derzeit rechnet man in China mit 200 Millionen existierenden und potenziellen Konsumenten für Luxuswaren. Doch es fehlen talentierte Manager und hoch qualifizierte Gutachter für den Luxuswarenbereich, besonders wenn es um gebrauchte Luxuswaren geht. Ein normaler Gutachter kann jährlich mindestens 150.000 Yuan RMB verdienen.
In den letzten Jahren ist die Ausbildung für Gutachter von Luxuswaren sowohl im In- als auch im Ausland sehr populär geworden. Mittlerweile wird an der Chinesischen Volksuniversität und der Shanghaier Universität die Gutachtung von Luxuswaren unterrichtet.
Obwohl die Studiengebühren sehr hoch sind, wollen viele Sutdenten an dem Unterricht teilnehmen. Sie hoffen auf eine große Karriere. Eine Studentin sagt,
„Das erste Studienjahr verbringen wir am Campus der Shanghaier Universität. Dann fahren wir nach Paris, um das Studium fortzusetzen. In Paris lernen wir zunächst ein Jahr Französisch, dann fahren wir mit unserem Hauptfach fort. Die jährlichen Kosten des Studiums belaufen sich auf rund neun- bis zehntausend Euro."
Professor Xia Zhengwei kennt sich mit der Geschäftsführung im Markt für Luxuswaren gut aus. Er sagte, das Lehrprogramm in China reicht noch lange nicht aus.
„Wir überlegen, mehr professionelle Lehrer in dieser Branche einzuarbeiten. Außerdem müssen wir daran arbeiten, das Studienprogramm mit der realen Marktnachfrage zu verknüpfen."
Marktinsider weisen ebenfalls darauf hin, dass auch die Industrie eine unabhängige dritte Partei benötige, um eine professionelle Gutachtung zu fördern. Dann würde eine überzeugende und sichere Atmosphäre für den Handel der Luxuswaren geschaffen werden, die sowohl den Konsumenten als auch den Händlern zugute kommt.