Ein Weiblein klopft ans Himmelsthor,
Sankt Peter öffnet, guckt hervor:
»Wer bist denn Du?« — »Ein Strumpf, o Herr« ..
Sie stockt, und milde mahnet er:
»Mein Kind, erkläre Dich genauer,
Was für ein Strumpf?« »„Vergieb — ein blauer.«
Er aber grollt: »Man trifft die Sorte
Nicht häufig hier an unsrer Pforte.
Seid sammt und sonders freie Geister,
Der Teufel ist gar oft nicht dreister,
Geh hin! er dürfte von Dir wissen,
Der liebe Herrgott kann Dich missen.«
— »Das glaub' ich wohl, — doch ich nicht Ihn,
O Heil'ger, wolle noch verziehn!«
Sie wagt es, sein Gewand zu fassen,
Hat auf die Knie sich sinken lassen.
»Du starker Hort, verstoß' mich nicht,
Laß blicken mich ins Angesicht
Des Ew'gen, den ich stets gesucht.«
»In welcher Weise, ward gebucht.
Man strebt ihm nach wie's vorgeschrieben,
Du bist uns fern und fremd geblieben.«
Das Weib blickt flehend zu ihm auf:
»Wär' Dir bekannt mein Lebenslauf,
Du wüßtest, daß in sel'gen Stunden
Ich meinen Herrn und Gott gefunden.«
Der Pförtner stutzt: »Allwo? — Sprich klar!«
— »Daselbst, wo ich zu Hause war,
(Mein Handwerk brachte das mit sich)
Im Menschenherzen. Wunderlich
War dort der Höchste wohl umgeben;
Oft blieb von Seines Lichtes Weben
Ein glimmend Fünklein übrig nur,
Und führte doch auf Gottes Spur.
Ob er sich nun auf dem Altare
Den Frommen reicher offenbare —
Das zu entscheiden ist Dein Amt.
Bin ich erlöst? bin ich verdammt?«
Sankt Peter zu derselben Frist
Etwas verlegen worden ist,
Dacht' eine gute Weile nach,
Nahm endlich doch das Wort. Er sprach
Und rückt dabei den Heil'genschein:
»Besprich es drin. — Ich lass' Dich ein.«