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奥赛罗德语阅读:Fünfter Aufzug. Sechste Scene.

时间:2016-05-27来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
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 Sechste Scene.
Ein Schlaf-Zimmer. Desdemona in einem Bette, wovon der Vorhang halb weggezogen ist.
Othello tritt mit einem Degen in einer, und einem Licht in der andern Hand auf.
Othello. Die Beleidigung ist zu groß, zu groß, meine Seele Laßt sie mich nicht vor euch nennen, ihr keuschen Sterne! Sie ist zu groß! Und doch will ich ihr Blut nicht vergiessen, noch diese ihre Haut zerrizen, die weisser als Schnee, und so glatt wie Alabaster ist.
(Er legt seinen Degen nieder.)
Und doch muß sie sterben; sie würde sonst noch mehr Unglükliche machen. Das Licht ausgelöscht, und dann Das Licht auslöschen Odu dienstbare Flamme, wenn ich dich auslösche, und es gereut mich, so kan ich dir dein Licht wieder geben: Aber wenn dein Licht einmal ausgeblasen ist, du vollkommenstes Modell der sich selbst übertreffenden Natur, so weiß ich nicht, wo dieser prometheische Funke ist, der es wieder anzünden kan (Er stellt das Licht hin.) Wenn ich deine Rose abgepflükt habe, so kan ich ihr den belebenden Geist nicht wiedergeben; sie muß verwelken Ich will dich noch am Stoke riechen (Er küßt sie.) Odu balsamischer Athem, fast könntest du die Gerechtigkeit bewegen ihr Schwerdt zu zerbrechen Noch einen; noch einen Sey so, wenn du todt bist, und ich will dich erst ermorden, und dann lieben noch einen, der soll der lezte seyn Holdseliges Geschöpf, wie Schade, daß du sterben sollst! Ich muß weinen, aber es sind grausame Thränen Sie weinen auf die Hand, die dir den Tod bringt Sie erwacht.
Desdemona. Wer ist hier? Othello?
Othello. Ja, Desdemona.
Desdemona. Wollt ihr zu Bette kommen, mein Gemahl?
Othello. Habt ihr euer Nachtgebet gebetet, Desdemona?
Desdemona. Ja, mein Herr.
Othello. Wenn ihr euch noch irgend eines Verbrechens erinnert, worüber ihr euch mit dem Himmel noch nicht ausgesöhnt habt, so säumt euch nicht, um seine Gnade zu flehen.
Desdemona. O Gott! was meynt ihr mit dieser Aufforderung?
Othello. Gut, thu es, und machs kurz; ich will bey Seite gehen. Ich möchte dich nicht unbereitet überraschen, nein, (der Himmel bewahre mich davor!) ich möchte deine Seele nicht ermorden.
Desdemona. Redet ihr von ermorden?
Othello. Ja, das thu ich.
Desdemona. So erbarme sich der Himmel über mich!
Othello. Amen, von ganzem Herzen.
Desdemona. Wenn ihr so sagt, so werdet ihr mich doch nicht umbringen wollen.
Othello. Hum!
Desdemona. Und doch fürcht' ich euch; ihr seyd gefährlich, wenn eure Augen so rollen. Warum ich mir förchten soll, weiß ich nicht, da ich mir keiner Schuld bewußt bin; und doch fühl' ichs, daß mir bang ist.
Othello. Denk an deine Sünden.
Desdemona. Ich kenne keine, als die zu grosse Liebe, die ich zu euch trage.
Othello. Ja, und davor must du sterben.
Desdemona. Das ist unnatürlich, Liebe mit dem Tode zu bestrafen. OGott! Warum beißt ihr so in eure Unter-Lippe? Irgend ein blutiges Vorhaben erschüttert euern ganzen Bau; das sind fürchterliche Vorbedeutungen; und doch hoff' ich, ich hoffe, sie zielen nicht auf mich.
Othello. Schweig, und sey still.
Desdemona. Ich will; was habt ihr dann?
Othello. Das Schnupftuch, das mir so lieb war, und das ich dir gab, gabst du dem Cassio?
Desdemona. Nein, bey meinem Leben und meiner Seele; schikt nach ihm, und fragt ihn.
Othello. Holde Seele, nimm dich in Acht, nimm dich vor Meineyd in Acht; du bist auf deinem Tod-Bette.
Desdemona. Ja, aber doch noch nicht izt zu sterben.
Othello. Diesen Augenblik; entlade dich also durch ein aufrichtiges Bekenntniß deiner Sünde; denn wenn du auch jeden Artikel mit einem Eyde läugnen würdest, so würd' es unvermögend seyn, die tiefe Ueberzeugung zu erschüttern, die mir diesen Seufzer erpreßt. Du must sterben.
Desdemona. O Himmel, erbarme dich meiner!
Othello. Ich sag, Amen.
Desdemona. Und erbarmt ihr euch auch! Nie, in meinem Leben hab ich euch nie beleidigt; niemals diesen Cassio geliebt, als mit dieser allgemeinen Liebe, die der Himmel selbst billigt und fordert. Ich gab ihm niemalen kein Andenken.
Othello. Beym Himmel, ich sah mein Schnupftuch in seiner Hand. Omeineydiges Weibsbild! du versteinerst mein Herz! du machst, daß ich das was ich zu thun vorhabe, einen Mord nennen muß, da ich es für ein Opfer hielt. Ich sah das Schnupftuch.
Desdemona. So hat er's also gefunden; ich gab' es ihm nie; schikt nach ihm, laßt ihn die Wahrheit gestehen.
Othello. Er hat gestanden.
Desdemona. Was, mein Gemahl?
Othello. Daß er mit dir zu thun gehabt
Desdemona. Wie, auf eine unerlaubte Art?
Othello. Ja.
Desdemona. Das kan er nicht sagen.
Othello. Nein, sein Mund ist verstopft. Der ehrliche Jago hat davor gesorgt.
Desdemona. Wie, ist er todt?
Othello. Wär' in jedem seiner Haare ein eignes Leben gewesen, meine grosse Rache hätte Zorn genug für alle gehabt.
Desdemona. O Gott, so ist er verrathen, und ich bin verlohren!
Othello. Weg mit dir, Schandhure! Weinst du vor meinen Augen um ihn?
Desdemona. Verbanne mich, lieber Mann, tödte mich nur nicht.
Othello. Hinab, unzüchtiger Balg!
Desdemona. Tödte mich morgen, laß mich nur diese Nacht noch leben.
Othello. Nein, wenn du dich sträubst
Desdemona. Nur noch eine halbe Stunde.
Othello. Schweige, du bekommst keinen Aufschub.
Desdemona. Nur so lang ich ein Vater Unser beten kan.
Othello. Es ist zu spät.
(Er erstekt sie.)
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