Lodovico und Jago bleiben zurük.
Lodovico. Ist diß der edle Mohr, den unser ganzer Senat sein Alles und Alles nennt? Ist diß das Gemüth, dessen standhafte Tugend keine Leidenschaft, kein Glük, kein Zufall erschüttern kan?
Jago. Er hat sich sehr verändert.
Lodovico. Ist er recht bey Sinnen? Leidet er etwann am Gehirn?
Jago. Er ist was er ist; ich mag nicht sagen, was ich denke. Ich wollte zu Gott, er wäre, was er seyn könnte, wenn er nicht ist, was er sollte.
Lodovico. Wie, seine Gemahlin schlagen!
Jago. In der That, es war nicht fein; und doch wünscht' ich, ich wißte, daß dieser Streich das ärgste wäre.
Lodovico. Ist er gemeiniglich so? oder würkte das Schreiben so stark auf sein Blut, daß er zum ersten mal sich selbst so ungleich war?
Jago. Es ist eine schlimme Sache, leider! Es wäre nicht anständig, wenn ich sagen wollte, was ich gesehen und gehört habe. Ihr werdet ihn durch euch selbst kennen lernen, und sein eignes Betragen wird ihn so charakterisieren, daß ich meine Worte sparen kan. Geht ihm nur nach, und seht, wie er fortfahren wird.
(Sie gehen ab.)