Im Mai haben US-Soldaten Al-Qaida-Führer Osama Bin Laden erschossen - und dann angeblich im Arabischen Meer versenkt. Ein amerikanischer Schatzsucher möchte jetzt nachsehen, ob die Leiche wirklich dort ist.
Ein kalifornischer Taucher und Schatzsucher will die Leiche von Terrorchef Osama Bin Laden finden. Die teure Suche auf dem Meeresgrund soll, so hofft er, der Öffentlichkeit endgültig den Beweis für seinen Tod liefern. «Ich meine es ernst, das ist kein Witz», versicherte der bei San Diego lebende Profitaucher Bill Warren (59). «Ich möchte herausfinden, ob mein Präsident wirklich die Wahrheit sagt und ob Bin Laden tot auf dem Meeresgrund liegt».
Der Al-Qaida-Führer war Anfang Mai in seinem Unterschlupf im pakistanischen Abbottabad von einer US-Spezialeinheit erschossen worden. Von einem US-Flugzeugträger aus wurde seine Leiche im Meer bestattet. US-Präsident Barack Obama hatte sich gegen die Veröffentlichung von Aufnahmen des Toten entschieden. Nur wenige hochrangige Kongressmitglieder hatten Fotos als Beweis für den Tod Bin Ladens gesehen.
Warren taucht nach eigenen Angaben seit 35 Jahren in aller Welt nach versunkenen Schiffen und Schätzen. Er habe bereits drei Investoren für die teure Suche nach Bin Ladens Leiche gefunden. Warren schätzt die Kosten für die Anmietung eines Suchschiffs und die Hightech-Geräte auf rund 400.000 Dollar. In einem Monat will er von Indien aus mit einem Kamerateam an Bord in See stechen. Ein Sonargerät, das hinter dem Schiff hergezogen wird, könnte noch in 3000 Meter Tiefe kleinste Objekte aufspüren, sagt Warren.
Warren rechnet mit Widerstand aus Washington
Falls er fündig wird, will er die Leiche fotografieren und eine DNA-Probe entnehmen. Dies sei Stoff für einen «wunderbaren Dokumentarfilm», den er TV-Sendern verkaufen wollte. «Ich weiß nicht, was wir mit dem Leichnam machen würden», räumt Warren ein. Das ganze sei eine «sehr heikle» Angelegenheit. Möglicherweise ist es auch ein langwieriges Unterfangen. Warren will bis zu acht Wochen lang auf Tauchgang gehen.
Die geplante Suchaktion macht in der US-Presse Schlagzeilen. Warren rechnet damit, bald aus Washington zu hören. «Ich denke, dass Obama oder einer seiner Leute mir auftragen wird, es nicht zu tun», spekulierte der Kalifornier.
Warren sieht sich als Abenteurer im Stil der Hollywood-Figur «Indiana Jones». Sollte es mit dem Leichenfund nicht klappen, hofft er auf andere Schätze. «Vielleicht stoßen wir bei unserer Suche auf ein altes Schiffswrack mit wertvollen Sachen an Bord.»