Wie gut oder schlecht man sich in anderen Orten zurechtfindet, hängt auch davon ab, wo man aufgewachsen ist.
Sag mir, wo du herkommst, und ich sag dir, wie gut dein Orientierungssinn ist! Was im ersten Moment komisch klingt, haben Forscherinnen und Forscher aus London in einer groß angelegten Untersuchung herausgefunden. Sie sagen: Menschen, die in kleineren Orten aufgewachsen sind, finden sich besser in unbekannten Straßen zurecht, als Menschen, die aus Großstädten stammen.
Straßen wie im Schachbrett-Muster
Dabei kommt es allerdings nicht darauf an, wie groß eine Stadt ist oder wie viele Menschen dort leben. Es geht vielmehr darum, wie die Straßen in der Heimatstadt angeordnet sind. In Großstädten wie New York verlaufen Straßen häufig wie auf einem Schachbrett oder einem Gitter. Die Menschen müssen sich also oft nur merken, nach wie vielen Kreuzungen sie nach rechts oder links abbiegen müssen, um an ihr Ziel zu kommen. In Dörfern oder kleineren Städten gibt es solche Raster nicht. Dort müssen sich die Menschen mehr Details merken und die Richtung im Blick behalten.
Wer aus so einer – sagen wir mal – "ungeordneten" Stadt kommt, entwickelt als Kind und Jugendlicher deshalb einen besseren Orientierungssinn. Und das zeigt sich auch Jahre später noch. Selbst wenn man dann längst in einer anderen Umgebung lebt.