Bei einem Erdrutsch in einem Industriepark in der Stadt Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong sind 33 Gebäude eingestürzt. Lokalen Behörden zufolge wurden bisher 91 Menschen vermisst. Unter den Vermissten seien 59 Männer und 32 Frauen, teilte Yang Feng vom Shenzhener Notfallmanagementbüros mit. Über 900 Bewohner wurden evakuiert, sieben Verletzte wurden bestätigt.
Laut dem offiziellen Weibo-Account des Ministeriums für Boden und Ressourcen handelte es sich nicht um einen natürlichen Erdrutsch. Ursache sei die Ansammlung großer Erdhaufen gewesen, in denen Erdböden und Bauabfälle angehäuft wurden. Das Gewicht des Abfallmaterials habe die Gebäude schließlich zum Einsturz gebracht, so die erste Erklärung der Katastrophe auf dem chinesischen Twitter-Pendant.
Der Erdrutsch hat auch zu einem Leck an der nahgelegenen West-Ost-Erdgaspipeline geführt. Der Betreiber hat sofort Notfallmaßnahmen ergriffen. Das Gas in der beschädigten Pipeline ist bereits abgeleitet worden, es soll zu keinerlei Explosionen gekommen sein. Die für die Rettungsarbeiten zuständige Zentrale hat berichtet, dass an drei separaten Orten Lebenszeichen vernommen worden sind.
Die Rettungskräfte versuchen, den schwierigen geologischen Bedingungen zu trotzen, um die unter den Schlamm- und Erdschichten begrabenen Überlebenden zu bergen. Der Erdrutsch ereignete sich Sonntagvormittag um 11 Uhr 40 im Industriepark Hengtaiyu. Insgesamt erstrecken sich die Trümmer auf mehr als 100.000 Quadratmeter.
Ao Zhuoqian von der Shenzhen Feuerwehr sagte, der Unglücksort sei sehr schmal und befinde sich auf einer Rampe, was den Zugang für Rettungsfahrzeuge erschwere. Rettungskräfte müssten größtenteils zu Fuß in den Industriepark gelangen. Die Rettungsarbeiten würden noch von weiteren Faktoren erschwert, wie Regenfällen, schlechter Nachtsicht und den großen Mengen Schlamm.
Ein Videoclip auf Weibo zeigt, wie eine riesige Schlammlawine mit donnernden Geräuschen den Katastrophenort erschüttert. Ein Einwohner, der rund vier Kilometer entfernt von dem Industriepark lebt, sagte der Presseagentur Xinhua, er habe am Mittag „eine starke Explosion" gehört.
Peng Jinxin, ein lokaler Dorfbewohner, berichtete von einer großen Menge Schlamm, die „wellenartig" angerauscht sei. Ein anderer Dorfbewohner erzählte, er habe die Katastrophe gerade so überleben können, bevor die Schlammlawine sein Haus verschlungen habe.