In dem am Donnerstag veröffentlichten Herbstgutachten der EU-Kommission wird der Ökonomie in der Eurozone und der EU trotz Herausforderungen im laufenden bzw. kommenden Jahr nach wie vor ein gemäßigtes Wachstum prognostiziert.
Demnach soll das BIP der Eurozone und der EU 2015 jeweils um 1,6 Prozent bzw. 1,9 Prozent steigen. Im Vergleich zum letzten Gutachten im Frühjahr entspricht das einer Steigerung von jeweils 0,1 Prozentpunkten. Damit wächst die Wirtschaft der Eurozone und der EU drei Jahre in Folge. Für 2016 und 2017 sind ähnliche Zahlen zu erwarten, mit einem Wirtschaftswachstum in der Eurozone um 1,8 Prozent und 1,9 Prozent. In den 28 EU-Staaten sind für das kommende Jahr 2 Prozent und für das darauf folgende 2,1 Prozent Anstieg prognostiziert.
EU-Kommissar für Wirtschaft und Finanzen, Pierre Moscovici, kommentierte die neuen Zahlen vor der Presse:
„Die Wirtschaft der EU befindet sich noch im Prozess der Wiederbelebung. Die Arbeitslosenrate wird kontinuierlich sinken, allerdings wird sie in vielen Ländern noch immer hoch bleiben. Mehrere günstige Faktoren werden die Wiederbelebung unterstützen, darunter auch niedrige Ölpreise, die bis 2016 andauern werden. Andere positive Faktoren, wie z.B. strukturelle Reformen, haben auch eine immer wichtigere Rolle gespielt."
Laut EU-Herbstgutachten ist die gemäßigte Wiederbelebung der Wirtschaft auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Dazu gehören verhältnismäßig niedrige Weltölpreise und die lockere Geldpolitik der EZB, was den Konsum und die Exporte stimuliert hat. Allerdings werden die positiven Auswirkungen solcher Faktoren andauernd geschwächt. Die niedrigere Nachfrage in aufstrebenden Märkten und negative geopolitische Auswirkungen werden die europäische Wirtschaft vor neue Herausforderungen stellen.
Moscovici erklärte noch, dass der private Konsum auch in den kommenden zwei Jahren Hauptimpuls für die Wirtschaft in der Eurozone und der EU bleiben werde. Die Verbesserung der Beschäftigungssituation und die Zunahme an Investitionen würden sich fördernd auswirken. Er räumte jedoch ein, dass die Investitionen relativ niedrig ausgefallen seien: