Am Dienstag hat der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang sich mit der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff zu Gesprächen getroffen. Dabei haben beide Seiten eine Einigung über die Förderung der bilateralen Produktionskooperation erzielt und vereinbart die Durchführbarkeit einer „Atlantik-Pazifik-Eisenbahn" wissenschaftlich zu untersuchen. Zudem sind zwischen beiden Staaten 35 Kooperationsvereinbarungen mit einem Gesamtvolumen von 27 Milliarden US-Dollar unterzeichnet worden.
Vor der Presse sagte Li Keqiang:
„Präsidentin Rousseff hat mehrere bilaterale Kooperationsprojekte angesprochen. Sie konnte sogar die Namen der beteiligten chinesischen Firmen korrekt auf Chinesisch aussprechen. Dies zeigt, welchen Stellenwert beide Regierungen der bilateralen ökonomischen Kooperation zumessen. Die chinesische Regierung will die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen beider Länder vorantreiben, damit alle Beteiligten einen Nutzen daraus ziehen."
Am gleichen Tag wurde auch das Gemeinsame Aktionsprogramm für die kommenden fünf Jahre unterzeichnet und beschlossen, den nächsten Schritt auf dem Weg zu einer „Atlantik-Pazifik-Eisenbahn" zu machen. Diese, den südamerikanischen Kontinent überquerende Eisenbahnlinie, soll Brasilien mit Peru verbinden. Dazu sagte Präsidentin Rousseff:
„Wir werden gemeinsam die Durchführbarkeit wissenschaftlich prüfen. Die Eisenbahnlinie wird durch Brasilien bis zum Hafen in Peru führen und so den Pazifischen mit dem Atlantischen Ozean verbinden. Brasilien wird chinesische Betriebe zur Beteiligung an dem Projekt einladen. Nach der Fertigstellung wird die Eisenbahnlinie auch eine einfache und schnelle Teilverbindung von Brasilien nach Asien darstellen. Die Reisezeit wird verkürzt und die Kosten werden reduziert."
Für Li Keqiang ist die Vereinbarung über eine bilaterale Produktionskooperation eines der wichtigsten unterzeichneten Dokumente:
„Brasilien und China treiben den Infrastrukturaufbau voran. In den vergangenen Jahren hat China zahlreiche Erfahrungen gesammelt. Zudem verfügt der Staat über ausgezeichnete Anlagen und Produktionskompetenzen. Wir wollen mit Brasilien kooperieren, damit die Kosten für den lokalen Infrastrukturaufbau gesenkt und die Beschäftigung der hiesigen Bevölkerung gefördert werden können. China wird einen entsprechenden Fonds ins Leben rufen, um Infrastruktur- und Produktionskooperationen finanziell zu unterstützen."
Li Keqiang fügte hinzu, China begrüße verstärkte Investitionen chinesischer Unternehmen in Brasilien und das Teilen von Erfahrungen bzw. Technologien. Finanzinstitutionen beider Staaten sollten Clearing-Geschäfte in der jeweiligen Währung starten, um bilateralen Kooperationen neue Impulse zu verleihen.
Rousseff erwiderte, Brasilien wolle ebenfalls die Zusammenarbeit mit China ausbauen, unter anderem in den Bereichen Infrastrukturaufbau, Finanzen, Telekommunikationen, Agrarwirtschaft, Energie sowie Raum- und Luftfahrt. Mit der Intensivierung der Produktionskooperation könne die bilaterale Zusammenarbeit zu einem Vorbild für aufstrebende Volkswirtschaften werden, so Rousseff.