Am Dienstag hat die EU-Kommission die jüngsten Statistiken über das europäische Wirtschaftswachstum veröffentlicht. Demnach ist die Prognose für das Wachstum in den 28 EU-Staaten und 19 Eurostaaten in diesem Jahr erhöht worden.
Die Prognose für die Eurozone ist von 1,3 Prozent im Februar auf 1,5 Prozent gestiegen. Die gesamte EU könnte mit einem eventuell erhöhten Zuwachs von 1,7 auf 1,8 Prozent rechnen. Der EU-Kommissar für wirtschaftliche Angelegenheiten, Pierre Moscovici, sagte am gleichen Tag vor der Presse, das Zeichen der Wiederbelebung der EU in letzter Zeit sei auf mehrere günstige wirtschaftliche Situationen zurückzuführen.
„Die wirtschaftlichen Aktivitäten werden von mehreren günstigen Faktoren gefördert, wie z.B. gefallene Ölpreise, die Euro-Abwertung sowie die positiven Auswirkungen der quantitativen Lockerungspolitik der Europäischen Zentralbank. Generell betrachtet können solche günstigen Faktoren gemeinsam mit der neutralen Haushaltspolitik der Eurozone bzw. der EU das Wachstum im laufenden und kommenden Jahr kontinuierlich fördern."
Unter den Umständen der beträchtlichen Wiederbelebung des Wachstums sind auch mehrere vielversprechende wirtschaftliche Daten aufgetreten. Das Schuldenniveau verschiedener Länder, das 2014 ein Rekordhoch erreichte, ist seitdem ständig gesunken. Die Beschäftigungsrate ist langsam gestiegen. Die Inflationsrate, die seit langem die EU beeinträchtigte, ist endlich von minus 0,1 Prozent auf 0,1 Prozent heraufgestuft worden.
Gemäß der Frühlingsprognose hat die EU-Kommission auch das erwartete Wachstum in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien erhöht. Im Jahre 2014 machte der BIP-Zuwachs in Frankreich noch nur 0,4 Prozent aus. Dank der Erhöhung des inländischen Konsumniveaus 2015 ist die Wachstumsprognose in diesem Staat allerdings auf 1,1 Prozent gesteigert worden. Italiens Wachstum ist von minus 0,4 Prozent im letzten Jahr auf 0,6 Prozent im laufenden Jahr gestiegen. Die Prognose für das geplante Wachstum Griechenlands, die weltweit mit Spannung erwartet wurde, hat die EU-Kommission jedoch kategorisch herabgestuft. Die EU-Kommission hofft, dass Griechenland mit Gläubigerstaaten eine Einigung über seine Hilfsvereinbarung erzielen kann. Griechenlands Finanzdefizit 2015 könnte ein Rekordhoch von über 180 Prozent erreichen. Dies würde die Zuversicht auf dem Markt beeinträchtigen. Allerdings betonte Moscovici, ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone werde weiterhin gar nicht erst in Betracht gezogen.