Viele Länder stehen vor der kritischen Frage des Mangels an Organen für Transplantationen. In diesem Aspekt ist China keine Ausnahme. Im chinesischen Binnenland warten jährlich zirka 300.000 Menschen auf eine Transplantation von Leber und Niere. Aber nur 10.000 davon bekommen letztlich ein Organ. Das heißt, für die meisten Patienten bleibt nur das Warten auf den Tod.
Die Organe für Transplantationen in China kommen hauptsächlich aus drei Quellen: Familienangehörige der Kranken, freiwillige Organspender oder Spenden von zum Tode Verurteilten. Solche Spenden erfolgen nach Zustimmung der Spender und deren Angehörigen. Huang Jiefu vom chinesischen Arbeitskomitee für Organspende gab zu, dass Häftlinge mit Todesstrafe seit langem die Hauptquelle für Organspenden seien.
Angaben zufolge hat die Organspende zwischen Familienangehörigen nach 2004 allmählich zugenommen. Seit 2010 spenden auch mehr Privatpersonen nach ihrem Ableben Organe. Jüngsten Statistiken zufolge sind 2012 im chinesischen Binnenland 2026 Lebertransplantationen vorgenommen worden. 1587 davon stammten aus freiwilligen Spenden von Häftlingen mit Todesstrafe, 131 von Familienangehörigen. 308 und damit 15 Prozent waren Spenden von Bürgern – ein neues Rekordhoch.
China will nicht mehr von den Häftlingen abhängig sein. Prof. Shi Bingyi von der chinesischen Medizin-Studiengesellschaft sagte, gegenüber 2011 habe sich die freiwillige Organspende der Bürger vervierfacht.
„In der ersten Hälfte des laufenden Jahres kamen 50 Prozent der Organe von Spendern nach ihrem Herztod (DCD). Die Regierung plant, innerhalb der künftigen zwei bis drei Jahre die Abhängigkeit von zum Tode Verurteilten zu beseitigen. Wir haben das vorzeitig verwirklicht."
Huang Jiefu ergänzt:
„Wir haben nur 164 Krankenhäuser für Organtransplantation, was die Nachfrage der Bevölkerung gar nicht decken kann. In den USA gibt es mehr als 300 solche Krankenhäuser. Wir müssen das auch realisieren. Unsere Politik ist, Krankenhäuser, die mehr als zehn DCD-Operationen vorgenommen haben, können Organtransplantationen durchführen. Allerdings mit der Vorbedingung, dass die zu transplantierenden Organe nicht von Häftlingen stammen dürfen."