Ein frommer Mann hatte sich für das Opferfest einen Hammel gekauft, um dessen Hals einen Strick gelegt und führte ihn zu seinem Kloster. Unterwegs sahen einige Diebe das Schaf: Ihre Diebslust regte sich und sie gingen dem frommen Mann entgegen. Da sie nicht wie Wölfe oder Tiger mit gewalttätiger Hand die Beute nehmen konnten, wollten sie listig wie ein Fuchs zu Werke gehen und den frommen Mann in den Schlaf des Hasen45 versetzen. Sie verfielen auf eine [281]ganz besondere List, durch die sie das einfache und fromme Herz des Mannes zu fangen gedachten. Nämlich folgendermaßen: Sie gingen einzeln dem frommen Manne entgegen. Der erste sagte: „Scheich, was willst du mit dem Hunde machen?“ Der zweite: „Scheich, beflecke dein Gewand nicht mit dem Hunde.“ Der dritte: „Es sieht so aus, als ob du mit dem Hunde auf Jagd gehst.“ Ein anderer sagte: „Jäger, von wem hast du diesen Jagdhund gekauft?“ Ein anderer: „Der Scheich mit diesem Hunde sieht so aus wie ein Nachtwächter.“ Ein anderer: „Dieser Mann mit dem Jagdhund ist sicherlich ein Hundewärter des Kaisers.“ Kurz, alle die Diebe hatten sich auf dies Wort geeinigt, warfen ihm ein solches Wort zu und machten ihn zur Scheibe ihres Witzes.
Als der schlichte fromme Mann von ihnen allen übereinstimmend dies Wort hörte, kamen ihm Zweifel, ob sein Hammel ein Hund sei und er sagte zu sich: „Vielleicht war der Verkäufer ein Zauberer, der mich verzaubert hat, daß ich den Hund für einen Hammel halte. Das Beste ist es, ich lasse ihn fahren, gehe zum Verkäufer zurück und verlange mein Geld zurück, das ich ihm gegeben.“