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关于13-16岁女孩的德语故事:Zwölftes Kapitel. Bei der Königin.-3

时间:2024-09-29来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Bei der Königin

„Die Not schlage ich nicht hoch an; aber wieviel gute Worte haben mein Mann und ich dem Hofkutscher Plitt geben müssen, wie waren wir in Aufregung, weil er zuerst nicht recht gewollt hat, und dann keine passende Gelegenheit gefunden hat, es der Königin mitzuteilen. Das war eine Not! Aber gottlob, es ist ja gelungen,“ rief Lene und sah mit glücklichem Stolz auf Gretchen. „Ja, Lene, ist denn das durch dich an die Königin gegangen?“ fragten wie aus einem Mund Frau Reinwald und Gretchen. „Freilich, wir haben es dem Hofkutscher aufgegeben. So, das haben Sie gar nicht gewußt? Ja, ja, woher auch? Aber Gretchen, du hättest dir’s denken können!“ „Ja,“ sagte Frau Reinwald ganz bewegt, „du hättest es dir denken können. Wem sonst wäre deine Sache so am Herzen gelegen, wer anders hätte so für dich alle Hebel in Bewegung gesetzt?“ Gretchen fiel Lene um den Hals. Die wehrte mit feuchten Augen ab und sagte: „Laß doch, jetzt heißt’s schaffen! Wo ist dein Kleid?“

 

Mit knapper Not wurde alles zur rechten Zeit fertig bis zum Donnerstag Nachmittag, wo sich die Schülerinnen von Fräulein von Zimmern im Schulhaus versammelten, um gemeinsam zur Residenz zu gehen. Gretchen hatte das schlichteste Kleid an; aber die Röschen leuchteten freundlich aus dem blonden Haar und die Augen strahlten vor Vergnügen. Mit Wohlgefallen sah Fräulein von Zimmern auf die kleine Schar ihrer besten Schülerinnen. Die jüngste, ein munteres sechsjähriges Mädchen, übergab sie der besonderen Obhut der zwei größten und empfahl ihr, folgsam zu sein. „Und nun geht hin“, sagte sie, als die ersehnte Stunde endlich geschlagen hatte, „und freuet euch des schönen Festes. Laßt euch nicht bange sein, wenn auch die Königin mit euch sprechen sollte. Wenn ihr euch so benehmt, wie ihr es alle Tage mir gegenüber tut, so ist es recht. Ich verlange täglich von euch eine feine Sitte, damit ihr euch nie bedrückt fühlt, wenn euch die Verhältnisse in vornehme Kreise führen. Heute wird es euch zu statten kommen.“

 

Jedermann in der Stadt wußte, was es für eine Bewandtnis hatte mit den Gruppen weißgekleideter Mädchen, die um diese Zeit in allen Teilen der Stadt nach der Residenz hinzogen. Eine große Menschenmenge hatte sich auf dem Residenzplatz versammelt, um zu sehen, wie die festliche Schar durch das große Schloßportal eingelassen wurde.

 

Obwohl von jeder Klasse nur eine Schülerin geladen war, so kamen doch aus den zahlreichen Schulen und Instituten der Residenz mehr als zweihundert Mädchen zusammen. In Gruppen, wie sie kamen, wurden sie von Lakaien in den großen Speisesaal geleitet, der rings mit grünen Bäumchen und Blattpflanzen geschmückt war. Zwei lange gedeckte Tafeln reichten fast von einem Ende des Saals zum andern. Niedliche Fähnchen ragten da und dort vom Tisch in die Höhe und trugen die Aufschrift der verschiedenen Schulen, so daß jede Gruppe leicht ihren Platz finden konnte. Weitaus die größte Anzahl der Schülerinnen gehörte den Volksschulen an. Manch armes Arbeiterkind durfte sich heute an eine Tafel setzen, die sonst nur für vornehme Herren und Damen gedeckt wurde. Die Töchter des adeligen Instituts, die sonst keine Gemeinschaft pflegten mit den Kindern des Volks, die Klosterschülerinnen, die streng getrennt lebten von andern Mädchen, die Waisenkinder, denen die Königin selbst weiße Kleider an Stelle ihrer grauen gestiftet hatte, sie alle waren heute in einem Saal vereinigt mit den andern Schülerinnen der Stadt, und wie sie äußerlich durch die weißen Kleider und den Blumenschmuck im Haar sich ähnlich sahen, so hatten sie auch innerlich einige Eigenschaften gemein. Fleißig und gut begabt waren all die Anwesenden; denn die Faulen und die Dummen sind nicht auf den ersten Plätzen zu finden und waren nicht unter den Geladenen. So ging es auch jetzt geordnet zu, trotz der großen Anzahl von Mädchen und in kurzer Zeit saßen sie alle erwartungsvoll an ihren Plätzen. 
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