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36 Daunenfein-Die schwimmende Stadt

时间:2020-09-16来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Daunenfein
Freitag, 6. Mai
 
Es gab nichts Lieberes und Gütigeres als die kleine Graugans Daunenfein. Alle andern Wildgänse hatten sie sehr lieb, und der weiße Gänserich hätte gern sein Leben für sie gelassen. Wenn Daunenfein um etwas bat, konnte es ihr selbst die alte Akka nicht abschlagen.
 
Sobald Daunenfein an den Mälar kam, erkannte sie die Landschaft wieder. Gleich davor mußte das Meer mit den großen Schären sein, wo ihre Eltern und Schwestern auf einem kleinen Holm wohnten. Daunenfein bat die Wildgänse, ehe sie weiter nach Norden zögen, mit ihr nach ihrer Heimat zu fliegen, damit sie den Ihrigen zeigen könne, daß sie noch am Leben sei; das würde daheim eine große Freude geben.
 
Akka sagte Daunenfein gerade heraus, sie sei der Ansicht, Daunenfeins Eltern und Geschwister hätten sich damals, als sie Öland verließen, nicht gerade liebevoll gegen die kranke Schwester benommen. Aber Daunenfein wollte Akka nicht recht geben. „Was hätten sie denn tun sollen, als sie sahen, daß ich nicht fliegen konnte?“ erwiderte sie. „Sie hätten doch meinethalben nicht auf Öland zurückbleiben können.“
 
Um die Wildgänse zu bewegen, mit ihr nach den Schären hinauszufliegen, erzählte ihnen Daunenfein von ihrer Heimat. Diese liege auf einer Felseninsel. Wenn man die Insel aus der Ferne sehe, meine man, es gäbe gar nichts als Steine da, wenn man aber dort ankomme, finde man in den Rissen [318] und Spalten herrliches Futter. Und bessere Brutplätze als dort in den Felsenspalten und unter den Weidenbüschen könnte man lange suchen. Das beste von allem aber sei doch ein alter Fischer, der auf dem Holm wohne. Daunenfein habe gehört, daß er in seiner Jugend ein großer Jäger gewesen sei, der immer zwischen den Schären gelegen und Vögel erlegt habe. Aber auf seine alten Tage, nachdem seine Frau gestorben und seine Kinder fortgezogen seien, wohne er ganz allein in seinem Häuschen, und jetzt beschütze er die Vögel auf seiner Schäreninsel. Er lege nie mehr auf sie an und halte auch die andern Fischer davon ab. Statt dessen gehe er jetzt bei den Vogelnestern umher, und wenn die Weibchen auf ihren Eiern säßen, bringe er ihnen Futter. Kein einziger Vogel fürchte sich vor ihm. Daunenfein sei oft in seiner Hütte gewesen, und da habe er ihr Brotkrumen hingestreut. Weil nun der Fischer so gut gegen die Vögel sei, hätten sich diese auch in großer Menge auf der Schäre niedergelassen, und es fehle dort nächstens an dem nötigen Platz. Wenn man im Frühling zu spät eintreffe, könnten möglicherweise schon alle Brutplätze besetzt sein. „Und deshalb haben meine Eltern und Geschwister mich auch allein in Öland zurücklassen müssen,“ schloß Daunenfein die Erzählung.
 
Und Daunenfein bat und bettelte so lange, bis sie ihren Willen durchgesetzt hatte, obgleich die Wildgänse sich schon etwas verspätet hatten und eigentlich ohne Aufenthalt nordwärts reisen sollten. Aber der Besuch in den Schären würde die Reise allerdings nur um einen einzigen Tag verzögern.
 
Eines Morgens, nachdem sie sich wohl gestärkt hatten, brachen sie auf und flogen in östlicher Richtung über den Mälar hin. Der Junge wußte nicht genau, wohin die Gänse flogen, aber er sah bald, wie viel lebhafter der Verkehr wurde, und wie viel dichter bebaut die Ufer waren, je weiter ostwärts sie kamen.
 
Schwerbeladene Prahme und Kähne und Fischerbarken waren in derselben Richtung wie die Wildgänse unterwegs, und viele schöne, weiße Dampfschiffe kamen ihnen entgegen, oder fuhren an ihnen vorbei. An den Ufern liefen Eisenbahnen und Landstraßen hin, alle einem und demselben Ziel entgegen. Dort im Osten mußte irgendein Ort sein, den alle an diesem Morgen noch zu erreichen suchten.
 
Auf einer der Inseln sahen sie ein großes, weißes Schloß, und eine Strecke weiter waren die Ufer allmählich mit Villen bedeckt. Im Anfang lagen diese in großen Zwischenräumen, später aber dichter, und bald stand dem ganzen Ufer entlang eine Villa neben der andern. Die Häuser waren von höchst verschiedener Bauart: hier lag ein Schloß, dort eine Hütte. Hier erhob sich ein langer, niedriger Herrenhof, dort eine Villa mit vielen kleinen Türmen. Die einen standen mitten in Obstgärten, die meisten aber waren von kleinen Gehölzen umgeben, die ohne besondere Pflege die Ufer einfaßten. Aber so ungleich sie auch waren, eins hatten sie alle gemeinsam, sie waren nicht einfach und ernst, wie andre Häuser, sondern wie Puppenhäuser, leuchtend grün und blau und weiß und rot angestrichen.
 
[319]
 
Der Junge betrachtete eben eifrig alle diese lustigen Sommerhäuser am Strande, als Daunenfein plötzlich einen Schrei ausstieß. „Jetzt erkenne ich meine Heimat deutlich wieder!“ rief sie. „Dort drüben liegt die schwimmende Stadt!“
 
Da schaute Nils geradeaus, er sah aber zuerst gar nichts als feinen Dunst und Nebel, die über dem Wasser schwebten. Dann unterschied er hohe Türme und da und dort ein Haus mit langen Fensterreihen. Die Gebäude tauchten auf und verschwanden wieder, je nachdem der Nebel hin und her wogte. Aber ein Uferstreifen war nirgends zu erblicken; alles schien auf dem Wasser zu ruhen.
 
Als der Junge der Stadt näher kam, sah er keine lustigen Puppenhäuser mehr am Ufer, die waren dafür mit rauchigen Fabrikgebäuden bedeckt. Hinter hohen Plankenzäunen erstreckten sich große Kohlen- und Bretterhaufen, und an schwarzen, schmutzigen Brücken lagen schwerfällige Frachtdampfer; darüber aber breitete sich überall der wogende, durchsichtige Nebelschleier aus, und dadurch erschien alles so großartig und gewaltig und fremdartig, daß es einen beinahe schönen Eindruck machte.
 
 
Die Wildgänse flogen an Fabriken und Frachtdampfern vorüber und kamen der nebelumhüllten Stadt immer näher. Da sanken plötzlich alle Nebelschleier aufs Wasser hinunter, nur ein dünner, leichter in zartestem Rosa und Hellblau schimmernder Dunst schwebte noch darüber. Die andern Nebel aber wälzten sich unter der Schar über das Wasser und das Land hin. Sie verbargen die Grundmauern und den untern Teil der Häuser, während die oberen Stockwerke, die Dächer, Türme, Giebel und Dachfirste deutlich sichtbar waren. Einige der Häuser erschienen auf diese Weise übermäßig hoch und erinnerten unwillkürlich an den Turm zu Babel. Der Junge konnte sich ja wohl denken, daß sie auf Hügel und Felsenrücken gebaut sein mußten; diese selbst sah er allerdings nicht, nur die Häuser, die über den Nebelmassen aufragten. Der Nebel war glänzend weiß, und die Häuser lagen schwarz und dunkel mitten darin, denn die Sonne stand im Osten, und ihre Strahlen fielen nicht auf diese Seite.
 
Wohin der Junge schaute, überall sah er Dächer und Türme aus dem [320] Nebelmeer auftauchen; die Wildgänse flogen offenbar über eine große Stadt hin. Bisweilen teilten sich die wallenden Nebelmassen, und dann sah der Junge einen rauschenden, brausenden Strom, aber Land konnte er nirgends entdecken. Es war ein wunderschöner Anblick, aber er fühlte sich doch ein wenig beklommen, wie es meistens geht, wenn man etwas sieht, was einem unverständlich ist.
 
Sobald sie die Stadt hinter sich hatten, war die Erde nicht mehr vom Nebel verhüllt. Jetzt konnte man Ufer, Wasser und Inseln deutlich unterscheiden. Der Junge schaute zurück, um einen letzten Blick auf die Stadt zu werfen. Sie sah jetzt noch mehr wie ein Zaubermärchen aus. Die Sonne hatte alle die Nebelschleier rosig angehaucht, und diese schwebten nun, in herrlichstem Blau und Rot und Gelb leuchtend, über der Landschaft. Die Häuser waren ganz weiß, wie wenn sie aus Licht gebaut wären, die Fenster und Türme aber glänzten wie lauter Feuer. Und alles schwamm auf dem Wasser wie zuvor.
 
Die Wildgänse flogen rasch ostwärts. Im Anfang sah es hier ganz so aus wie am Mälar. Zuerst ging es über Fabriken und Werkstätten hin, dann zeigten sich an den Ufern allmählich hübsche Landhäuser. Es wimmelte von Dampfschiffen und Booten; aber jetzt kamen diese von Osten her und fuhren westwärts der Stadt zu.
 
 
Die Wildgänse flogen weiter, und anstatt der schmalen Mälarfjorde und der kleinen Inseln breitete sich jetzt eine größere Wasserfläche mit umfangreicheren Inseln unter ihnen aus. Das Festland wich zur Seite und war bald nicht mehr zu sehen. Die Pflanzenwelt wurde kärglicher; Laubhölzer gab es nur noch wenig, das Nadelholz bekam das Übergewicht. Die Landhäuser hörten auf, und statt ihrer sah man Bauernhäuser und Fischerhütten.
 
Immer weiter flogen die Wildgänse; jetzt waren keine großen, bebauten [321] Inseln mehr zu sehen, nur unzählige kleine über das Wasser verstreute Schären. Die Fjorde wurden nicht mehr vom Festland eingeengt, das weite, unbegrenzte Meer dehnte sich vor ihnen aus.
 
Hier draußen ließen sich die Wildgänse auf einer Felseninsel nieder, und als der Junge abgestiegen war, wendete er sich an Daunenfein. „Was ist denn das für eine Stadt, über die wir hingeflogen sind?“ fragte er.
 
„Ich weiß nicht, wie sie bei den Menschen genannt wird,“ antwortete Daunenfein. „Wir Graugänse nennen sie nur die schwimmende Stadt.“ 
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