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35 In Uppsala-Die Probe

时间:2020-09-11来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: In Uppsala
Der Student fuhr aus seinem Schlafe auf und sah, daß die Lampe noch immer auf seinem Nachttischchen brannte. „Ei, die habe ich zu löschen vergessen,“ dachte er und richtete sich auf den Ellenbogen auf, um sie hinunterzuschrauben. Aber ehe er so weit gekommen war, sah er, daß sich auf seinem Schreibtisch etwas bewegte.
 
Das Zimmer war sehr klein; zwischen dem Bett und dem Schreibtisch war kein breiter Raum, und der Student konnte die Bücher und Papiere, das Schreibzeug und die Photographien auf dem Tische alle deutlich sehen. Wie merkwürdig: ganz ebenso deutlich wie alles andre sah er auch einen ganz kleinen Knirps, der sich eben über die Butterdose neigte und sich ein Butterbrot zurechtmachte.
 
Der Student hatte im Laufe des Tages so viel erlebt, daß er allem, was ihm noch passieren konnte, fast ganz gleichgültig gegenüberstand. Er erschrak nicht und verwunderte sich auch nicht, sondern nahm es als etwas ganz Natürliches hin: dieser kleine Knirps war hereingekommen, sich etwas zum Essen zu holen.
 
Ohne die Lampe zu löschen, legte sich der Student wieder zurück und betrachtete den Knirps mit halbgeschlossenen Augen, der jetzt ganz seelenvergnügt auf einem Briefbeschwerer saß und sich an den Überresten von des Studenten Abendessen labte. Er zog seine Mahlzeit absichtlich so lange wie nur möglich hinaus, ja, er verdrehte die Augen vor Wohlbehagen und schmatzte mit der Zunge. Die trockene Brotrinde und die Käsereste schienen offenbar seltene Leckerbissen für den kleinen Kerl zu sein.
 
Der Student wollte ihn bei seiner Mahlzeit nicht stören, aber als er vollständig satt zu sein schien, redete er ihn an:
 
„Hallo, du, was bist denn du für ein Kerlchen?“ fragte er.
 
Der Junge fuhr zusammen und lief ans Fenster; als er aber merkte, daß der Student ganz ruhig liegen blieb und ihn nicht verfolgte, hielt er inne.
 
[315]
 
„Ich bin Nils Holgersson von Westvemmenhög,“ begann er. „Und ich bin ein Mensch wie du auch, aber ich bin in ein Wichtelmännchen verwandelt worden, und seitdem ziehe ich mit den Wildgänsen umher.“
 
„Das ist ja eine sonderbare Geschichte,“ sagte der Student. Und dann fragte er den Jungen aus, bis er ungefähr alles wußte, was Nils Holgersson seit seinem Weggange von Hause widerfahren war.
 
„Du hast es wahrhaftig gut,“ seufzte der Student. „Ach, wer doch an deiner Stelle wäre und alle seine Sorgen hinter sich lassen könnte!“
 
Bataki stand draußen auf dem Fensterbrett und hörte zu. Als nun der Student diesen Seufzer ausstieß, klopfte er mit dem Schnabel ans Fenster, und der Junge merkte wohl, daß ihn der Rabe damit mahnen wollte, doch ja die Gelegenheit beim Schopfe zu ergreifen, falls der Student das rechte Wort sagen sollte.
 
„Ach, du wirst mir doch nicht weismachen wollen, daß du mit mir tauschen möchtest!“ erwiderte der Junge. „Wer Student ist, will sicher nichts andres sein.“
 
„So hab ich heute morgen beim Erwachen auch gedacht,“ sagte der Student. „Aber du solltest nur wissen, was mir heute zugestoßen ist. Für mich gibt es kein Glück mehr. Das beste für mich wäre, wenn ich mit den Wildgänsen auf und davon fliegen könnte.“
 
Wieder klopfte Bataki ans Fenster; dem Jungen selbst wurde es ganz schwindlig, und sein Herz begann heftig zu klopfen, denn es klang ja fast, als sei der Student auf dem Punkt, das richtige Wort zu sagen.
 
„Jetzt habe ich dir erzählt, wie es mir ergangen ist,“ sagte der Junge zu dem Studenten. „Teile mir nun auch deine Geschichte mit.“
 
Der Student war nur zu froh, sich jemand anvertrauen zu können, und erzählte ganz der Wahrheit gemäß alles, was ihm widerfahren war. „Das eine wäre ja am Ende nicht hoffnungslos verloren, aber ich habe einen andern ins Unglück gestürzt, und das ist mir ganz unerträglich,“ sagte er zum Schlusse. „Es wäre in der Tat besser für mich, wenn ich an deiner Stelle wäre und mit den Wildgänsen umherziehen könnte.“
 
Jetzt klopfte Bataki noch lauter ans Fenster; aber der Junge blieb eine gute Weile ganz ruhig und still sitzen und schaute nur geradeaus.
 
„Warte einen Augenblick, ich komme wieder,“ sagte er dann leise zu dem Studenten.
 
Hierauf ging er mit kleinen, zögernden Schritten über den Schreibtisch und durchs Fenster hinaus. Als er aufs Dach hinauskam, ging eben die Sonne auf, und die Stadt Uppsala breitete sich, vom roten Morgenlicht übergossen, vor ihm aus. Es glänzte und gleißte von allen Türmen und Zinnen, und wieder dachte der Junge unwillkürlich, daß dies doch eine richtige Stadt der Freude sei.
 
„Was hast du denn aber gedacht?“ rief der Rabe. „Jetzt hast du die Gelegenheit, wieder ein Mensch zu werden, verpaßt!“
 
„Ich habe keine Lust, mit dem Studenten zu tauschen,“ entgegnete der [316] Junge. „Denn dann hätte ich nichts als Unannehmlichkeiten wegen der weggeflogenen Papiere.“
 
„Derentwegen brauchtest du dir keine Sorge zu machen, die kann ich dir wieder verschaffen,“ sagte Bataki.
 
„Ja, das glaube ich schon, aber ich bin nicht sicher, ob du es auch tust. In dieser Beziehung müßte ich zuerst ganz beruhigt sein,“ erwiderte der Junge.
 
Ohne ein Wort zu sagen, breitete Bataki die Flügel aus und flog davon. Aber schon im nächsten Augenblick kehrte er mit ein paar Blättern Papier im Schnabel zurück. Und so flog er eine ganze Stunde lang hin und her, fleißig wie eine Schwalbe, die ihr Nest baut, und brachte dem Jungen ein Blatt ums andre.
 
„So, jetzt hast du wohl fast alles beieinander,“ sagte er schließlich und stellte sich keuchend auf das Fensterbrett.
 
„Ich danke dir schön, Bataki,“ sagte der Junge. „Jetzt will ich wieder hineingehen und mit dem Studenten sprechen.“
 
In diesem Augenblick warf der Rabe einen Blick ins Zimmer hinein, und da sah er, daß der Student eben die Papiere sorgfältig glattstrich und aufeinanderschichtete. „Du bist doch der größte Dummkopf, den ich je gesehen habe,“ fuhr Bataki den Jungen an. „Hast du dem Studenten die Blätter gegeben? Dann brauchst du nicht mehr zu ihm hineinzugehen. Jetzt sagt er gewiß nicht mehr, er wolle mit dir tauschen.“
 
Der Junge betrachtete den Studenten. Dieser war überglücklich und tanzte im bloßen Hemde vor lauter Freude in dem kleinen Zimmer umher.
 
„Ach, Bataki, du hast mich ja nur auf die Probe stellen wollen, das weiß ich wohl,“ sagte Nils Holgersson. „Du dachtest natürlich, ich würde den Gänserich Martin auf seiner beschwerlichen Reise allein lassen, und er könnte dann selbst sehen, wie er durchkomme, wenn es mir nur selber gut ginge. Aber als mir der Student da drinnen seine Geschichte erzählte, erkannte ich, wie häßlich das ist, wenn man einen Freund in der Not verläßt, und das wollte ich nicht tun.“
 
Bataki kratzte sich mit dem Fuß im Nacken und sah beinahe verlegen aus. Er wußte gar nicht, was er sagen sollte, und flog darum mit dem Jungen geradenwegs zu den Wildgänsen zurück. 
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