Es war spät geworden. Die Sonne ging gerade hinter dem Horizont unter. Ihre letzten Strahlen versuchten, sich noch irgendwie am vergehenden Tag festzuhalten.
Während es langsam dunkler wurde, fuhr Angela über eine einsame Straße nach Hause. Der ständige Blick zur Uhr nervte. Die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Quälend langsam vergingen die Minuten und damit die Kilometer, die noch gefahren werden mussten. Angela wurde langsam müde. Die Augenlider wurden schwer und sie gähnte immer öfter. Sie würde wohl bald eine Pause einlegen müssen, um nicht noch einen Unfall zu bauen.
Plötzlich gab es einen lauten Knall. Angela wurde schlagartig wieder hellwach. Das Auto begann zu schlingern. Sie konnte es kaum noch gerade auf der Straße halten. Hatte sie wegen ihrer Müdigkeit ein Tier angefahren? War ihr ein Reifen geplatzt? Sie bekam Panik. Plötzlich schoss das linke Vorderrad an ihr vorbei und verschwand im nahen Gebüsch neben der Straße.
»Verdammt!«, schrie Angela. »Was mache ich denn jetzt?«
Ihre Hände verkrampften sich am Lenkrad.
In diesem Moment tauchte ein Schatten neben dem Auto auf. Mit hoher Geschwindigkeit kam ein großer Bär auf sie zu gelaufen. Wartete er etwa auf die bevor stehende Katastrophe? Hoffte er auf ein Abendessen?
Der Bär griff im Lauf unter das Auto und hielt es gerade. Er ersetzte das fehlende Rad mit seiner Kraft. »Langsam abbremsen!«, rief er laut, was Angela sofort in die Tat umsetzte. Nachdem sie den Wagen zum Stehen gebracht hatte, setzte der Bär sie wieder ab. »Ist ja gerade nochmal gut gegangen. Zum Glück war ich gerade in der Nähe. Kommst du jetzt allein klar?«
Angela nickte. »Danke.«, stotterte sie und sah zu, wie der Bär gemütlich in der Dunkelheit verschwand.