Albert hatte es sich richtig schön vorgestellt. Schon so lang er denken konnte, wollte er die Welt bereisen, fremde Länder besuchen, neue Kulturen kennenlernen und Sprachen erlernen. Jetzt, da der große Tag des Aufbruchs endlich gekommen war, war Albert nicht nur enttäuscht. Er war auch unglaublich genervt.
Schon vom ersten Meter der Reise an nervte diese Stimme, die sich als erfahrenes Navigationssystem ausgab. Aber irgendwie waren ihre Anweisungen völlig verrückt. Mal sollte er sich in die eine, mal in die Richtung bewegen. Es ging vor und zurück, mal sollte er nach links, dann nach rechts abbiegen. Zu gern hätte er die Stimme abgeschaltet, sie ignoriert und sich ganz allein auf den Weg um die Welt gemacht. Er wusste aber nicht, wie er das anstellen sollte. Er wusste ja nicht einmal, woher diese Stimme eigentlich kam. Sie war einfach da und schien über allem zu schweben.
»Du musst hier lang!«, sagte sie. »Nein, du bist schon wieder falsch abgebogen. Hörst du mir eigentlich gar nicht richtig zu?« Albert schüttelte den Kopf. Natürlich hörte er zu. Es blieb ihm nichts anderes übrig. »Aber an der nächsten Kreuzung musst du unbedingt rechts abbiegen.«
Das mit der Weltreise musste doch irgendwie einfacher gehen. Albert wollte es einfach nach Gefühl machen. Er wollte die Welt erobern, ohne sich diese sinnlosen Anweisungen geben zu lassen. Es wurde ihm zu bunt. Mit voller Absicht trat über eine der Linien und lief einfach drauf los. Kreuz und quer ging es über die Welt, immer weiter bis zum Horizont.
»Was machst du denn? Du kannst doch nicht von der Fahrbahn abweichen. Du könntest einen Fußgänger erwischen. Was da alles passieren kann. Und nein, nicht wieder umdrehen. Nach Süden geht es doch in die andere Richtung.«
Albert lachte. Nein, jetzt würde er sich nicht mehr kommandieren lassen. Das war vorbei. Weltreisen sollten Spaß machen.
Ein riesiger Finger kam plötzlich aus dem Himmel zu ihm herab, nahm ihn vorsichtig auf und hob ihn von der Welt fort.
»Moment mal.« Albert riss die Augen auf. »Was ist denn das?«
Jetzt erst fiel ihm auf, dass seine kleine Welt nur aus einer einfachen Wassermelone bestanden hatte, auf der die Grenzen der Kontinente aufgezeichnet waren.
»Da hat jemand die ganze Zeit mit mir gespielt. So eine Schweinerei.« Albert sprang kurzerhand von der Fingerspitze und ließ sich in die Wiese unter sich fallen. »Endlich bin ich auf einer echten Welt. Jetzt kann ich sie bereisen und entdecken.« Schon verschwand er zwischen den Grashalmen.