In der vielleicht schönsten Stadt der Welt lebte eine kleine Maus. Jeden Tag sprach sie von ihrem Paris. Sie berichtete vom Triumphbogen, vom herrschaftlichen Louvre, natürlich auch vom geheimnisvollen Phantom der Oper, mit dem sie sich angeblich regelmäßig traf, aber auch von der wunderschönen Seine, die sich kilometerweit durch die Stadt schlängelte. Doch besonders gern mochte die kleine Maus den Eiffelturm, der jedes andere Gebäude in Paris weit überragte und den man auch noch aus großer Entfernung gut sehen konnte.
»Wie sehr ich ihn doch liebe.«, sagte sie immer wieder ganz verträumt, wenn sie aus dem Fenster blickte. »Ich würde so gern einmal seine Spitze erklimmen. Aber mit meinen kleinen Beinchen geht das leider nicht. So hoch kann ich gar nicht klettern. Ich werde ihn ewig nur aus der Ferne bewundern können.«
Die Katze, die gemütlich auf dem nahen Sofa lag und das laute Seufzen klar und deutlich gehört hatte, begann zu grinsen. Sie streckte sich, sprang herab und landete lautlos auf ihren Samtpfoten. Sie schlich sich in die Küche und ließ sich für die nächsten Stunden nicht mehr blicken.
Die kleine Maus sah weiterhin verträumt hinaus und konnte ihren Blick von diesem Turm nicht abwenden, so sehr wünschte sie sich, eines Tages dort oben zu sein.
Die Sonne ging unter. Es wurde langsam dunkler in Paris. Der Eiffelturm begann zu leuchten. Die kleine Maus hörte ein Räuspern hinter sich. Sie drehte sich um und sah die Katze hinter sich, die neben etwas stand, das unter einem Tuch verborgen war.
»Ich habe mir gedacht, dass ich dir bei deinem Traum helfen kann.« Sie packte das Tuch und zog es langsam weg. Darunter kam eine Kopie des Eiffelturms zum Vorschein. Die Katze hatte den Turm aus Streichhölzern und Klebstoff nachgebaut.
»Ehrlich? Der ist wirklich für mich?« Vor Begeisterung konnte sich die Maus nicht mehr zurückhalten. Sie lief los und kletterte bis zur Spitze des Turms hinauf. Dort sah sie sich um und genoss die traumhafte Aussicht.
Die Katze holte hinter ihrem Rücken eine kleine Gießkanne hervor und goss Wasser am Turm entlang. »Und jetzt kannst du sogar zur Seine herab blicken.«
Die kleine Maus freute sich riesig und jubelte. »Katze, du bist die beste Freundin, die man in Paris haben kann.«