„Wo habt ihr den her?“, fragte Papa.
Er musterte P.F.O.T.E., hielt ihm die Hand zum Schnuppern hin und streichelte dann seinen Kopf.
„Gefunden", sagte Flip.
„Aber er trägt ein Halsband", stellte Mama erleichtert fest. „Er hat also einen Besitzer."
„Ich bin weggelaufen", erklärte P.F.O.T.E.
Daraufhin sagten die Eltern von Janne und Flip ziemlich lange nichts mehr.
Sie standen nur da und starrten den Hund an.
Die Mutter rieb sich mit dem Finger die Nasenspitze, der Vater das rechte Ohr.
„Er kann nicht wirklich sprechen", erklärte Flip endlich. „Es ist nur das Halsband. Es kann Hundesprache übersetzen."
Der Vater ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen.
„Und er hat Hunger." Janne sah ihre Mutter bittend an.
Die trat schweigend an den Kühlschrank und öffnete ihn. „Nudelreste?“
„Pagetti?“, fragte P.F.O.T.E. begierig.
„Mit Tomatensoße", sagte die Mutter. „Mag er ..."
Sie sah von Janne zu P.F.O.T.E.
„Magst du Tomatensoße?"
„Aber gerne doch", sagte P.F.O.T.E. „Keine Ahnung, was das ist."
„Es ist rot und aus Tomaten gemacht. Weißt du überhaupt, was Tomaten sind ...?" Mama verstummte und warf Papa einen hilflosen Blick zu.
„Du redest gerade mit einem Hund„, stellte Papa fest.
Mama nickte. Um ihren Mund zuckte es. Dann fing sie an zu lachen.
Sie lachte so sehr, dass sie sich auf den Boden setzen musste. Sie lachte so sehr, dass Papa mitlachte. Sie lachte so sehr, dass Janne und Flip erleichtert mitlachten.
Nur P.F.O.T.E. lachte nicht. Er war mit seinen Nudeln beschäftigt.
Als sich die Menschen beruhigt hatten und der Hund satt war, sagte Mama: „Jetzt müssen wir das alles aber mal in Ruhe besprechen.“
Alle saßen am Tisch, auch P.F.O.T.E., der, nachdem er getrunken hatte, auf einem Stuhl Platz nehmen durfte, um die Menschen besser ansehen zu können.
Papa nippte an seinem Kaffee und trommelte nervös auf der Tischplatte herum.
Mama hielt die Tasse mit beiden Händen fest, trank aber nicht.
Beide starrten auf P.F.O.T.E., der jetzt seine Geschichte erzählte.
Janne und Flip hielten die Luft an, als er zu der Stelle kam, an der Tapf Eins ihn überfallen hatte, und dann atmeten sie auf, weil alles gut gegangen war.
„Wir haben Wildschweine gejagt“, fuhr P.F.O.T.E. fort.
„Gewildert?" Papa runzelte die Stirn. „Das kommt für einen vollkommenen Hund aber nicht infrage. Da haben deine Forscher wohl etwas falsch gemacht.“
„Nur ein bisschen gejagt", beruhigte ihn P.F.O.T.E.
„Und dann hat das Wildschwein uns gewildert und wir haben den Rest der Nacht in der Höhle von Tapf Eins verbracht."
Er seufzte. „Der arme Wolf."
„Mops", verbesserte Janne.
„Er hat gesagt, ein Wolf darf sich niemals einreden lassen, dass er ein Mops ist. Nicht von Menschen."
Flip biss an seinem Fingernagel herum.
Er stellte sich einen riesigen nachtschwarzen Höllenmops mit blitzenden Tigerzähnen vor, der P.F.O.T.E. aus der Dunkelheit ansprang und ihn schüttelte, bis ihm Hören und Sehen verging.
„Dieser Mops bräuchte dringend ein Rudel", sagte Mama mitleidig. „Wölfe sind nicht gerne allein."
Janne nickte.
Papa sah P.F.O.T.E. nachdenklich an. „Du bist also der Hund, der heute Abend den Wissenschaftlern aus aller Welt vorgestellt werden soll."
„Was wäre denn so schlimm daran?", fragte Mama. „Du würdest weltberühmt.“
Flip starrte P.F.O.T.E. ängstlich an.
„Ich müsste aber wieder zurück in meinen Käfig unter die Erde", gab P.F.O.T.E. zu bedenken.
„Und jetzt, wo ich das Leben hier draußen kenne, will ich eigentlich lieber mit Menschen und Hunden spielen und in der Sonne liegen und Nudeln mit Tomatensoße fressen."
„So eine Ernährung ist auf die Dauer ungesund", brummte Papa.
„Ich kann dich gut verstehen", sagte Mama.
Sie seufzte. „Was machen wir denn jetzt mit dir? Wenn wir dich behalten, dann ist das vor dem Gesetz so, als hätten wir dich gestohlen. Du bist ganz bestimmt sehr wertvoll."
„Ach bitte", sagte Flip. „Lasst ihn hierbleiben!"
Er riss die Augen weit auf. Seine Wangen waren ganz rot, als hätte er Fieber. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte sich Flip etwas so von Herzen gewünscht.
„Ich will auch gar nicht … ich muss auch gar nicht …", stammelte er, aber es fiel ihm nichts ein, was er den Eltern als Gegenleistung hätte anbieten können.
Mama streichelte ihm über die Haare.
„Irgendwas ist sowieso komisch.“ Janne zog den Prospekt mit den durchgestrichenen Hunden wieder aus der Hosentasche und legte ihn vor ihre Eltern auf den Tisch.
„Die haben etwas Komisches vor. Die Männer sind unheimlich und P.F.O.T.E. mag sie auch nicht wirklich. Er redet immer nur von einem einzigen netten jungen Wissenschaftler.“
Die Eltern musterten die durchgestrichenen Hunde, drehten den Prospekt um und suchten nach Hinweisen, fanden aber keine.
„Du hast recht, das sieht nicht gut aus", gab Papa zu. „Aber ich möchte trotzdem kein Hundedieb sein.“