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Geschichten aus einer andern Welt:In der Gosse-1

时间:2024-01-15来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Geschichten aus einer andern Welt

»Hei! Der hat's eilig!« sagten die trockenen Blätter, als der Wind sie packte und die glatte Straße hinunterwirbelte, daß sie den Atem anhielten.

 

»Nein, ich will nicht!« raschelte das eine ganz große Blatt, das, trotz seiner verkrümpelten Gestalt, noch einen grünlichen Schimmer auf sich hatte und sogar noch einen ordentlichen Stiel besaß. Und es hob sich erst von der einen Seite, und dann von der andern – wie ein ungeschickter Bauernbursche, der zum Tanze antritt; aber es half ihm nichts: der Wind blies die Backen auf, und heidi! da sauste es davon, so viel es auch versuchte, an allen Steinchen und Schmutzhaufen hängen zu bleiben. Wütend sprang es schließlich noch toller wie die andern und legte sich oben auf die kleinen Blätter, um sie festzuhalten. – Da plötzlich – an der Straßenecke stieß der Westwind laut jubelnd den Nordwind an – so spielten sie immer, die beiden wilden Gesellen, und wollten sich dann schier totlachen, wenn sie alles Lebendige mit in ihren tollen Reigen hineinzerrten. – Und nun wirbelten sie zusammen die trockenen Blätter in die Höhe, daß sie den Bäumen entgegenflogen, die sehnsüchtig die leeren, nackten Arme nach ihnen ausstreckten. Aber da lagen sie schon wieder auf der Erde, küselten verwirrt umeinander und schleiften, schlürften, raschelten über die glatten Steine hinab in die Gosse.

 

Da lagen sie nun und dachten nach. Und dachten, wie sie – es war schon lange, lange her – die braunen Köpfchen einst vorsichtig aus der Baumrinde hervorgestreckt hatten, und in die Welt hinein geguckt, wie sie dann groß und grün und schön geworden waren, wie die Spatzen in ihnen gehuscht, wie der Mond zwischen ihnen hindurchgelugt, und wie die Menschenkinder in ihrem Schatten sich geküßt hatten. Dann war der Herbstwind gekommen und hatte sie selber geküßt, und sie waren gestorben an seinen eisigen Küssen – hatten sich erst so herrlich geschmückt für ihn, die armen Dinger, rot und gelb und violett und braun, und dann fielen sie ohnmächtig aus seiner wilden Umarmung zur Erde nieder, wurden hin und her gejagt von den Winden, und nun? Nun liegen sie in der Gosse und denken nach.

 

Hei! Wie der Wind bläst! Die Kleider der schönen Frauen, welche die Straße entlang gehen, schlägt er zur Seite, daß die schlanken Füße sichtbar werden. Und die Blätter in der Gosse flüstern einander zu: »Jetzt werden sie auch anfangen zu tanzen und rascheln und schleifen die glatte Straße hinab in die Gosse!«

 

Aber nein, die kleinen Füße schreiten fest und sicher weiter, der Wind kann ihnen nichts anhaben – aber der andere, der im Herzen weht, durch das Leben stürmt, ob der die schlanken Frauenfüße wohl nicht vom glatten Weg hinabwirbelt – in die Gosse?

 

Davon freilich wußten die trockenen Blätter nichts: sie lagen in der Gosse und dachten nach; und der Wind strich jauchzend über sie hin. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, die ganze Gesellschaft aus dem Rinnstein hinauszuwirbeln, über alle Welt zu jagen. Doch er that es nicht; lauernd hing er über ihnen und sang sein Lied:

 

»Jetzt schirre ich meine Wolkenrosse und stürme dahin und brause über die Stadt und über das Land in den Wald. Eure Schwestern will ich besuchen, die glührot an den Bäumen hängen. Und ich hause in den Zweigen, und ich brause über die Wipfel, und ich schüttle die bunte Pracht. – Seht Ihr den bunten Blätterregen?

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