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Geschichten aus einer andern Welt:Unser Frühling-1

时间:2024-01-12来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Geschichten aus einer andern Welt Unser Frühling

»Ich bin da – siehst Du mich?« sagte die Ranunkel zur Sonne, »sieh', ich glänze – bin ebenso golden wie Du!«

 

Und sie richtete sich in die Höhe, spreizte ihre eigelben Blütenblättchen auseinander und sah unglaublich frech in die Welt hinein.

 

Der Sonnenstrahl aber glitt über sie hinweg, über die Anemonen hin.

 

»Ihr seid schöner als die gelbe Blume,« flüsterte er ihnen zu, und sie erröteten wie junge, bleichsüchtige Mädchen und wurden sehr stolz.

 

»Was wollt Ihr hier?« riefen sie den Veilchen entgegen, die frisch und munter im grünen Röckchen und blauer Blouse anmarschiert kamen.

 

»Ihr habt hier nichts zu suchen – das ist unser Boden.« Aber das kümmerte das Veilchen gar wenig. Ueberall, wo es Wurzeln fassen konnte, zwischen Ranunkeln und Anemonen und Kuhblumen, zwischen Moos und Gras, unter Blättern und Reisig, sogar zwischen den vornehmen, sonderbaren Frühlingsblumen, die erst vorsichtig einen Blätterregenschirm aufspannen, damit ihre kleinen weißen Blüten, die sie unten am Stengel tragen, nicht naß werden – überall öffnete das Veilchen seine Blauaugen und lächelte sanft dem Frühling entgegen.

 

»Seid Ihr ein exklusives Volk,« sagte der. Er saß mit gekreuzten Beinen auf einem allmächtig großen Schneckenhaus und hatte eine Blütenkrone auf dem Haupt und eine Weidengerte mit lustigen Kätzchen daran in der Hand; er spielte mit einem überjährigen Schneeballen, der irgendwo in einem Waldwinkel, von der Sonne vergessen, liegen geblieben war, und der schmolz jetzt und träufelte der Schnecke, die aus ihrem Fenster guckte und schrecklich große Augen machte, gerade auf die Nase, daß sie entrüstet ihre Fühlhörner einzog und das Fenster zumachte. Die Schmetterlinge, die den Frühlingsknaben umgaukelten und wie Blumen aussahen, die von ihren Stengeln geflogen und auf die Wanderschaft gegangen waren – gerade wie unsere sehnsüchtigen Gedanken mitunter – machten vor Vergnügen die lustigsten Capriolen in der Luft und schlugen übermütig-hastig mit den kleinen, bunten Sammetflügeln. »Ihr seid ein exklusives Volk hier im Walde,« sagte der Frühling, »jede Sippe hockt auf ihrem Fleckchen Erde für sich und macht scheele Gesichter, kommt ihm ein anderes zu nahe. Und erst die Bäume – hier die Eichen, dort die Tannen, drüben die Birken – die Weiden sind in die Wiese geflüchtet, damit sie's Reich für sich allein haben, und die Obstbäume wollen erst recht nichts von den andern wissen. Freilich – seid auch auf verschiedenem Erdreich groß geworden. – 'S wär' auch langweilig in der Welt, wär' alles über einen Kamm geschoren! Und doch – Eine strahlende Sonne scheint über Euch alle, und ein gütiger Regen erquickt Euch!« – Und der Frühling erhob sich vom Schneckenhaus und schlenderte davon. Gern hätte er die Hände in die Hosentaschen gesteckt, aber das ging nicht, denn – er war ganz nackt und bloß wie die Natur selber, und der Sonnenstrahl strich gleitend vor ihm her und leuchtete ihm. Pfeifend und singend mit heller Stimme zog der Frühling durch den Wald; unter seinen Tritten sprossen die Blumen und sein Lachen – das war der Frühlingswind, der warme Südwind, der belebend über die Erde fuhr. Die Vöglein kamen und antworteten mit sehnsüchtigen Lauten. – Ueber den Wald hin schallt der starke Weckruf der Blauvögel. Sieh' – da blitzt es feuerrot auf – das ist ein lieblicher Sänger! Und horch! Hier die rostbraune Drossel – Hörst Du, was sie sagt? »Tüterlü! Der Frühling kommt! Siehst Du ihn – Du, Du, Du, Du!« – Und: »Komm' zu mir, komm' zu mir! Zerr – zeck, zeck, zeck, zeck!« bläst der Zaunkönig sein Kehlchen auf – wupp! schlüpft er durch die Hecke, und dahin geht's, im Lauf, geschwind wie ein Mäuschen. – Siehst Du den Specht? Weiße Hosen, schwarzes Röcklein und auf dem Kopf ein tiefrot Käpplein über dem schlauen, spitzen Näschen – ist doch gar ein putzig Weschen! Sieh', wie klug die schwarzen Augen funkeln, sieh' – wie er mit dem Frühling Verstecken spielt! Bald an dieser, bald an jener Seite des Stammes schimmert sein rotes Köpfchen und wirft ihm der Frühling eine Hand voll Blätter ins Gesicht, die sich schnell an die Zweige anklammern – hei! Da sitzt er schon ganz hoch oben im Baum und lugt schelmisch um die Ecke:

 

»Pick, – pick, – pick, – pick – hier find' ich mein Mücklein!

Pick, – pick, – pick, – pick – hier schlag' ich mein Brücklein,

Von Baum zu Baum über Busch und Strauch –

Ei, Frühling – geschwinde! Nun folge Du auch.«

»Hahaha,« lacht die Spottdrossel wie toll und gleich darauf klingen langgezogene, friedliche Sehnsuchtslaute aus ihrer Nachtigallenkehle, daß alle Vögel inne halten und dem Frühling die Thränen aus den Augen rinnen. 
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