Eine wilde Reise

Es war eine lange und mühselige Reise gewesen, die sich eine Gruppe von fünf Gartenzwergen vorgenommen hatte. Sie waren zu einer Hochzeit eingeladen worden, mussten dazu aber von einem in den nächsten Garten wandern. Für ihre kleinen Beine eine ganz schöne Kraftanstrengung, die alles andere in den Schatten stellte.

Nach ein paar Stunden unterbrachen sie ihre Wanderung und setzten sich zu einer kleinen Verschnaufpause zusammen.

»So kommen wir niemals rechtzeitig an. Wir müssen uns etwas ausdenken, um schneller vorwärts zu kommen.«

Sie überlegten, besprachen viel und sahen sich immer wieder im Garten um. Es musste sich doch eine passende Lösung finden lassen.

In diesem Moment wehte ein Lüftchen durch den Garten, dem ein kräftiger Windstoß folgte. Fast hätte dieser den Zwergen die Mützen vom Kopf geweht.

»Das ist es. Jetzt weiß ich, wie wir schneller zur Hochzeit kommen.« Einer der Zwerge sprang auf und pflückte ein großes Rhabarberblatt, das in der Nähe wuchs. Er hielt es hoch in die Luft. Der Wind fuhr darunter und hob es samt Zwerg in die Höhe.

»Wir können damit über die Gärten hinweg fliegen. Dann sind wir in wenigen Augenblicken angekommen.«

Die anderen Zwerge waren begeistert und holten sich ebenfalls ein paar große Blätter. Schon ging die wilde Reise los. Die Gefährten wurden in die Luft gehoben und vom Wind davon geweht. Schnell, sogar viel zu schnell ging es über die Gärten hinweg. Die Zwerge flogen am Ziel vorbei, überquerten die ganze Stadt, das Land und schließlich die ganze Welt. Erst als der Wind nachließ, konnten sie wieder landen und endeten am Startpunkt ihrer Reise. Das Lüftchen erstarb und verschwand.

»Verdammt.«, ärgerten sich die Zwerge. Jetzt mussten sie den bereits gereisten Weg erneut gehen. Nun würden sie die Hochzeit niemals pünktlich erreichen.