Emma und die Außerirdischen
Am Nachmittag kam die kleine Emma aus der Kindertagesstätte. Nachdem sie Mama und Papa begrüßt hatte, lief sie, wie an jedem Tag, in ihr Kinderzimmer, sammelte ihre Puppen zusammen und spielte mit ihnen.
»Du immer mit deinen langweiligen Puppen.«, sagte ihr großer Bruder Christian, der schon fünfzehn Jahre alt war. »Es gibt doch viel coolere Sachen, mit denen man spielen kann.
Nach einer Stunde kam Emma mit einer Hand voll Puppen ins Wohnzimmer. Dort saß Christian gerade vor dem Fernseher und sah sich etwas an.
»Kannst du das nicht leiser machen?«, fragte Emma. »Meine Puppen und ich wollen jetzt eine Teeparty machen.«
»Teeparty?«, fragte ihr Bruder ungläubig. »Warum spielst du das denn nicht in deinem Zimmer? Hast du da nicht genug Platz?«
Emma schüttelte den Kopf. »Mama hat mir doch verboten, etwas zu Essen oder zu Trinken mit in mein Zimmer zu nehmen, weil ich da schon so oft etwas verschüttet habe.«
Dann ging sie in die Küche und holte sich eine große Tasse Früchtetee, die Mama gerade gekocht hatte.
Emma platzierte ihre Puppen auf den Sesseln und Sofas. Jede von ihnen bekam eine leere Tasse. Dazu noch einen kleinen Teller.
»Es ist angerichtet, meine Damen. Ich hoffe, dass es euch schmeckt.«
Sie war mitten in ihrem Spiel, als sie von einem lauten Schrei gestört wurde.
»Mensch, Christian. Mach das doch mal leiser. Siehst du denn nicht, dass sich die Damen hier ganz dolle erschrocken haben?«
Emma schnappte sich die Fernbedienung und wollte einfach abschalten. Doch dann sah sie auf den Bildschirm.
»Was guckst du da eigentlich. Warum sehen die Menschen da so komisch aus?«
Christian verdrehte die Augen. »Die sehen nicht komisch aus, das sind Aliens – Außerirdische. Die kommen von einem anderen Planeten. Die sehen halt ganz anders aus, damit man sie von den Menschen unterscheiden kann. Sie greifen gerade die Erde an und wollen sie erobern. Und wenn dann jemand erschossen wird, dann wird auch schon mal geschrieen.«
»Aha.«, antwortete Emma nur. »Zu laut ist es trotzdem. Dein komischer Alienfilm ist doof.«
Dann packte sie ihre Puppen und ging mit ihnen nun doch zurück in ihr Zimmer.
Eine ganze Weile später kam Mama ins Wohnzimmer. Noch immer sah sich Christian Filme mit Außerirdischen an.
»Jetzt ist aber langsam genug.«, sagte Mama. Meine Serie fängt gleich an. Jetzt wird umgeschaltet.«
Sie sah sich um.
»Wo ist eigentlich Emma? Sie sollte ihre Teeparty hier im Wohnzimmer machen.«
Christian zuckte nur mit den Schultern und hoffte, noch ein paar Minuten vor dem Fernseher bleiben zu können.
»Los, steh auf und hilf mir suchen.«
Er seufzte, schaltete ab und stand auf. Lange suchen musste er nicht. Er fand seine kleine Schwester in ihrem Zimmer, aus dem er ihre Stimme hörte. Christian öffnete die Tür und sah hinein. Was er dahinter entdeckte, überraschte ihn. Emma hatte alle ihre Puppen im Gesicht bunt angemalt und manchen die Haare abgeschnitten.
»Was ist denn hier passiert?«, fragte er überrascht. »Was hast du denn mit deinen Puppen angestellt. Da darf doch sonst niemand was mit machen.«
Emma drehte sich um und grinste.
»Das sind keine Puppen. Das sind Aliens. Und sie wollen nicht die Erde erobern. Sie sind nett und wollen mit mir eine Teeparty feiern. Ist das nicht cool? Aliens sind voll in Ordnung.«
Christian verdrehte die Augen und verließ Emmas Zimmer.
»Alles in Ordnung.«, rief er Mama zu. »Hab die Kurze gefunden.«
Emma spielte währenddessen weiter mit ihren Aliens.
»Eines Tages möchte ich mich mal mit echten Außerirdischen treffen und eine Tasse Tee mit ihnen trinken. Das wird bestimmt richtig cool.«