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Schulgeschichten:Die Legende

时间:2023-05-04来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Schulgeschichten
Die Legende
 
Michi Lehmann stand aufgeregt vor dem großen Eingangstor. Es war sein erster Tag in der neuen Schule.
Wie viele andere Kinder auch musste er erst einmal seinen Klassenraum finden. Doch zu Beginn der ersten Stunde saß er rechtzeitig an seinem Platz.
»Herzlich Willkommen in unserem Gymnasium.«, begrüßte der Lehrer seine neuen Schüler.
»Bevor wir mit dem neuen Stundenplan und dem Unterricht beginnen, sollten wir uns gegenseitig vorstellen.«
Und schon begannen die Kinder der Reihe nach ihre Namen zu sagen.
»Ich bin Michi Lehmann, der Dritte. Ich hab hinten eine Zahl dran, weil ich den selben Namen wie mein Opa und Papa habe.«
In der Klasse wurde es still. Doch dann begannen die Schüler wild miteinander zu tuscheln. Immer wieder sahen sie zu Michi herüber. Der beachtete das nicht weiter und konzentrierte sich darauf, was der Lehrer zu sagen hatte.
Irgendwann begann die Pause und alle Kinder stürmten auf den Schulhof. Und da fiel es Michi auf. Nicht nur seine Mitschüler, sondern auch die älteren Jungen und Mädchen beobachteten ihn und redeten dabei aufgeregt miteinander. Schließlich kam ein recht großer Schüler mit breiten Schultern und muskulösen Armen auf ihn zu.
»Du bist also ein Lehmann?«, fragte er misstrauisch.
Michi bekam Angst und wusste nicht, ob er die Wahrheit sagen sollte. Aber dann kam ihm die Antwort einfach ungewollt über die Lippen.
»Ja, ich bin Michi Lehmann, der Dritte.«
Der Blick des großen Jungen wurde auf einmal freundlicher.
»Das ist ja cool.«, sagte er.
»Respekt, Mann.«
Und schon lief er ohne eine weitere Erklärung zu seinen Freunden zurück.
Nun wunderte sich Michi noch mehr. Er wusste nicht, was er davon halten sollte.
 
In den nächsten Tagen wurde es immer schlimmer. Michi wurde von jedem Schüler gegrüßt. Einige wollten ständig in seiner Nähe sein und manche boten ihm sogar täglich ihr Pausenbrot an. Aber ein paar wenige von ihnen übertrieben ganz besonders. Sie behaupteten immer und überall, dass sie Michis dickste Freunde waren, obwohl sie bisher noch nicht ein einziges Wort mit ihm geredet hatten.
Michi hatte die Nase voll. Er wollte, dass endlich Schluss mit der ganzen Sache wurde. Außerdem wollte er unbedingt heraus finden, was eigentlich los war.
 
Am Wochenende holte er sein Fahrrad aus der Garage und fuhr zu Opa. Dort erhoffte er sich ein paar Antworten auf seine vielen Fragen.
»Unser Name ist an deiner Schule zu einer großen Legende geworden.«
Michi bejahte diese Feststellung und hörte Opa gespannt zu.
»Die Anderen achten und und respektieren dich, ohne Grund.«
Michi nickte heftig mit dem Kopf. Er hatte endlich das Gefühl, der Lösung seines Rätsels ganz nah zu sein.
Opa musste lachen.
»Das Ganze ist ein großes Missverständnis. Als ich in deinem Alter war wurde ich jeden Tag von einem großen Jungen  geärgert. Er aß mir sogar meine Pausenbrote weg.
Eines Tages weigerte ich mich, ihm mein Essen zu geben. Daraufhin wollte er mich verhauen, stolperte allerdings über seine eigenen Füße und fiel der Länge nach hin. Von diesem Tag an dachte nun jeder in der Schule, dass ich diesen Grobian besiegt hätte. Jahre später ist deinem Vater etwas Ähnliches passiert.«
Nun wurde es Michi klar. Diese Geschichte schien noch immer in der Schule herum zu geistern.
»Ich werde etwas dagegen unternehmen. Das muss endlich aufhören.«
Michi nahm sich vor, eine Rauferei am Montag zu verlieren.
 
Die neue Woche begann. Alle Schüler stürmten in das große Gebäude und ließen den Unterricht über sich ergehen. Sie alle warteten allerdings auf die Pause, die zwei Stunden später begann.
Michi hatte sich mit seinem älteren Cousin Stefan verabredet. Dieser sollte ihn nach einem Streit besiegen.
»Du bist gar nicht so besonders wie hier alle denken.«, brüllte Stefan und stürmte auf Michi zu. Doch genau in diesem Moment stolperte er über ein leeres Trinkpäckchen und stürzte zu Boden.
»Oh nein. Warum musste das jetzt passieren?«, fluchte Michi. Jetzt dachte jeder an der Schule, dass er einen großen Jungen besiegt hatte. Nun war er, wie schon sein Opa und sein Papa, zu einer Legende geworden. 
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