Die Nacht neigte sich ihrem Ende zu. Langsam wurde es hinter dem Horizont heller. Nach und nach verschwanden die Sterne und der Mond bettete sich zum wohl verdienten Schlaf. Während nun die Menschen wach wurden und den neuen Tag begrüßten, kam jemand gerade von seine wichtigen Aufgabe nach Hause.
Sensenmann, Boandlkramer, Schnitter, Dengelgeist, Shinigami. In den Ländern der Welt kannte man ihn unter vielen Namen. Wen auch immer er besuchen mochte, für sie war er der Tod.
Müde betrat Gevatter Tod seine Stube. Die schwarze Kutte mit der langen Kapuze legte er nicht ab. Ohne fühlte er sich nackt und unvollständig, obwohl er darunter noch andere Kleidung trug.
Die Sense hängte er normalerweise sorgsam an die Wand. Doch heute behielt er sie bei sich. Der Tod holte einen Schleifstein aus einer Kommode und setzte sich an seinen Tisch. Gründlich bearbeitete er die Klinge der Sense, die mit der Zeit stumpf geworden war. Ihm war es wichtig, dass er mit seinem Werkzeug gut arbeiten konnte. Immer wieder ließ er ein einzelnes Haar auf die Sense fallen, bis es sich von allein an der Klinge zerteilte. Der Tod nickte zufrieden. Jetzt konnte er sich um seine nächste Aufgabe kümmern.
Er stand auf, kontrollierte noch einmal den Sitz seiner Kutte und verließ sein Haus. »Deine Zeit ist abgelaufen. Ich bin gekommen, dich mit mir zu nehmen. Du musst dich nicht fürchten.«
Gevatter Tod hob die Sense, holte aus und begann alles um sich herum niederzumähen. Das Gras seiner Wiese flog in alle Richtungen davon. »Endlich. Jetzt sieht der Garten wieder ordentlich aus.«