Es wäre eine wunderschöne, sternenklare Nacht nach einem warmen Sommerregen gewesen, wenn ich nicht auf der Flucht gewesen wäre.
Ich war fix und fertig, keuchte und musste mir die Hände gegen die schmerzende Lunge pressen. Ich hielt an, versuchte Luft zu holen und begann zu husten.
Ein lautes Brüllen ertönte hinter mir. Ich hatte ihn nicht abschütteln können. Er war mir noch immer auf den Fersen und würde nicht eher ruhen, bis er mich in seine Krallen bekommen würde.
»Ich kann mich jetzt nicht ausruhen. Ich muss weiter.« Ich machte einen ersten Schritt und spürte sofort einen stechenden Schmerz in den Beinen. Ich war übersäuert. Ich war am Ende. Ich wusste, dass ich mir ein Versteck suchen musste, denn so konnte ich nicht mehr weit kommen.
Erneut drang das Heulen bis tief in meinen Gehörgang und erzeugte massiven Schmerz in meinem Hirn. Ich sank auf der regennassen Fahrbahn zusammen, hielt mir die Ohren zu und begann zu wimmern. »Hör auf. Bitte hör endlich auf. Ich kann nicht mehr.«
Es knackte am Straßenrand. Aus dem Dickicht des Waldes trt der Werwolf hervor. Langsam schritt er auf mich zu. Er wusste genau, dass er mich hatte, dass ich ihm jetzt nicht mehr entkommen konnte. Knurrend blieb er vor mir stehen. Langsam öffnete er sein Maul. Die langen, messerscharfen Zähne blitzten im Mondlicht auf. Geifer fiel in dicken Tropfen herab und landete in meinem Gesicht. Die Tropfen wurden größer und wurden zu einem riesigen Schwall, in dem ich zu ertrinken drohte.
Ich schrie und wurde in einem nassen Kopfkissen wach. Ein kräftiger Wasserstrahl zielte genau in mein Gesicht.
»Aufwachen, du Schlafmütze. Es ist schon Zeit für das Mittagessen.«
Ich sprang aus dem Bett, schnappte mir meine noch trockene Wolldecke und verkroch mich auf mein Sofa. »Mensch, Mama, kannst du mich nicht ein einziges Mal wecken, wie ein normaler Mensch?