Benni konnte es kaum erwarten, das große Paket auszupacken, dass unter dem Weihnachtsbaum lag und seinen Namen trug. So etwas riesig großes hatte er noch nie geschenkt bekommen. Deswegen war er auch sehr aufgeregt. Während Opa gemütlich im Sessel saß und seine alljährliche Weihnachtsgeschichte vorlas, musste Benni immer wieder hinüber schauen. Was wohl unter dem glitzernden Papier steckte?
»Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Ende.« Opa klappte das Buch zu und legte es zur Seite. Er grinste seinen Enkel an. »Es ist Zeit für die Bescherung.«
Benni jubelte, sprang vom Sofa und flitzte zum Baum. Er riss das Papier auseinander und entdeckte einen Karton, auf dem ein großer Holzschlitten abgebildet war. »Juhuu! Ein Schlitten.« Die Freude war groß. Doch dann blickte Benni zum Fenster. Sein Gesicht verdunkelte sich. »Juhuu! Es regnet.« Die Freude war dahin.
Schon seit zwei Wochen regnete es bereits ohne Pause. Das Thermometer zeigte stolze elf Grad über Null. Winterwetter war keines in Sicht.
»Wie soll ich denn jetzt mit meinem Schlitten fahren? Das geht so nicht. Das ist voll unfair, wenn man sein Weihnachtsgeschenk nicht ausprobieren kann.« Er setzte sich auf das Sofa zurück und schnappte sich sein rotes Lieblingskuscheltier. »Los, Dino. Wir schmollen jetzt.«
Opa beugte sich zu Benni. »Sei nicht enttäuscht. Der Winter hat gerade erst begonnen. Es wird bestimmt bald ein Tag kommen, der viel Schnee mit sich bringt. Du musst nur Geduld haben.«
Benni schüttelte den Kopf. »Nein. Ich will nicht warten. Ich will mit meinem Schlitten fahren.« Er sprang auf, packte den Schlitten aus uns zog ihn in den Flur. Er zog sich Stiefel und Regenmantel an und ging in den Garten. »Dino, wir werden jetzt hier draußen warten, bis aus dem Regen echter Schnee wird. Ist mir egal, wie lange das dauert.«
Der kleine Plüschdino sah zu Benni hinauf und nickte kaum merklich. Dann hüpfte er aus der Tasche des gelben Mantels und lief auf ein paar Löwenzahnpflanzen zu, die sich noch immer der eigentlich kalten Jahreszeit entgegenstellten.
Dino holte tief Luft und pustete die kleinen Samenkörner fort. Schnell wurden die kleinen Flieger vom Wind ergriffen, in die Höhe getragen, nur um dann wieder zu Boden zu fallen. Doch in diesen kurzen Sekunden war etwas geschehen. Aus den Samen waren Schneeflocken geworden.
»Das ist ja unglaublich.« Benni staunte mit offenem Mund. »Dino, wie hast du das denn gemacht? Das ist ja Zauberei.«
Dino zuckte mit den Schultern, grinste und kletterte zurück in die Tasche des Regenmantels. Gemeinsam mit Benni sah er zu, wie der Garten immer weißer wurde.
Eine halbe Stunde später fuhren die beiden immer wieder mit dem Schlitten einen kleinen Hügel hinunter. Das Weihnachtsfest war gerettet.