Hallo Oma Fanny.
Ich bin es, der Noah. Ich habe jetzt einen neuen Brieffreund gefunden. Es heißt Leon und geht in meine Klasse. Wir sitzen zusammen und schreiben uns in jeder Schulstunde heimlich kleine, lustige Zettel. Irgendwann kamen wir dann auf die Idee, dass wir uns auch Briefe schreiben könnten, weil das so viel Spaß macht.
Leon hat dann angefangen. Sein erster Brief kam mit der Post. Der Umschlag war ganz schön dick. Da waren jede Menge Seiten drin, die er von oben bis unten beschrieben hatte. Keine Ahnung, wie lange er daran gesessen hatte. Ganz unten drunter stand dann noch, dass er wettet, dass mein Brief nicht so dick werden würde.
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich mich da gefühlt hatte. Auf der einen Seite wollte ich natürlich nicht so viel schreiben, auf der anderen Seite wollte ich unbedingt die Wette gewinnen. Ich habe also ganz lange überlegt, wie ich beides miteinander verbinden konnte.
Drei Tage später brachte ich dann meinen Brief zur Post. Er war so dick und schwer, dass Mama ihn in ein Paket stecken musste. Oben drauf hab ich dann Leons Adresse geschrieben und daneben in ganz großen Buchstaben die Worte:
Der dickste Brief der Welt.
Ich musste lachen, als ich mir Leons große Augen vorstellte.
Als wir uns dann in der Schule trafen, hat er mich dann etwas komisch angesehen und gesagt, dass ich ganz schön verrückte Ideen im Kopf hätte.
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Man schreibt schließlich nicht jeden Tag einen Brief, in dem die Wörter so groß sind, dass immer nur eines auf ein Blatt Papier passt.
Bin ich nicht ein schlauer Junge?
Liebe Oma Fanny, ich freue mich schon auf deinen nächsten Brief. Bis bald.