Hallo Steffi.
Es ist der absolute Wahnsinn, was mir Gestern am späten Abend passiert ist. Das wirst du mir nie, nie, niemals glauben. Ach, Moment. Ich bin schon wieder viel zu schnell. Tut mir leid. Ich fange einfach nochmal von vorne an.
Zuerst wünsche ich dir nachträglich frohe Weihnachten. Eigentlich es ist immer noch Weihnachten, um genau zu sein ist grad bei mir der erste Weihnachtsfeiertag. Da aber heute und Morgen die Post nicht arbeitet, wird dich mein Brief also erst nach den Feiertagen erreichen. Also: Frohe Weihnachten.
Ich hoffe, du warst dieses Jahr artig genug, um Geschenke vom Weihnachtsmann zu bekommen. Ist ja nicht immer so einfach. Weiß ich selbst. Ich streite mich nämlich immer noch viel zu oft mit meinem kleinen Bruder Tommi und höre nicht immer auf das, was Mama und Papa mir sagen. Aber ich war wohl artig genug, denn ich habe Geschenke bekommen.
Mein Wunschzettel war dieses Mal sehr kurz. Im Gegensatz zu letztem Jahr – da waren es ganze 25 Wünsche – habe ich nur einen einzigen gehabt. Der war dafür aber umso größer.
Ich habe mir vom Weihnachtsmann eine Fahrt mit seinem Schlitten gewünscht. Kannst du dir vorstellen, wie cool das sein muss? Die ganze Nacht lang geht es mit Hilfe der Rentiere durch den Himmel. Man fliegt einmal um die ganze Welt und von Haus zu Haus. Da bekommt man bestimmt super viel zu sehen. Das wollte ich immer schon mal machen.
Ich habe dann Gestern Abend in meinem Zimmer gesessen. Eigentlich sollte ich ja in meinem Bett schlafen. Aber ich war viel zu aufgeregt. Ich hätte eh kein Auge zu machen können. Also saß ich an meinem Schreibtisch und habe ein Buch gelesen.
Irgendwann in der Nacht, es war schon nach Eins, hörte ich plötzlich ein Geräusch. Zuerst war es auf dem Dach, dann im Wohnzimmer. Ein paar Minuten später rumpelte es vor dem Haus. Das musste er gewesen sein.
Ich zog mir also schnell meine Wintersachen an und flitzte los. Das Wohnzimmer war aber leer. Dann bin ich nach draußen und sah hoch. Auch auf dem Dach war nichts zu sehen. Du kannst dir bestimmt vorstellen, wie enttäuscht ich war. Der Weihnachtsmann hatte mich vergessen oder mein Wunschzettel war nicht am Nordpol angekommen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er meinen Wunsch absichtlich nicht erfüllt. Er hat garantiert noch nie einem Kind einen Wunsch abgeschlagen. Dafür ist er viel zu nett und zu großzügig.
Zur Sicherheit bin ich dann noch einmal um das ganze Haus gelaufen. Aber es waren weder der Weihnachtsmann, noch sein Schlitten oder irgendwelche Spuren im Schnee zu finden. Also bin ich wieder ins Haus und wollte mich bereits enttäuscht ins Bett legen. Doch dann hörte ich wieder Geräusche aus dem Wohnzimmer. Es waren sehr seltsame Geräusche. Es klang, als würde sich ein Tier darin befinden?
Vorsichtig öffnete ich dir Tür und sah hinein. Sofort entdeckte ich ein großes Geschenk, das vorher noch nicht dort gestanden hatte. Ich schlich mich hinein und sah es mir neugierig von allen Seiten an. Oben drauf lag ein Briefumschlag, der meinen Namen trug. Mit zittrigen Fingern öffnete ich ihn, hotle einen Zettel aus dem Umschlag und las, was darauf geschrieben stand.
Liebe Nina.
Es ist schade, dass ich dich nicht persönlich angetroffen habe. Leider warst du gerade draußen im Garten, als ich dein Geschenk herein gebracht habe.
Ein Flug mit meinem Schlitten und meinen Rentieren ist wirklich eine verdammt coole Sache und ich freue mich jedes Jahr aufs Neue darauf, durch den Himmel und um die ganze Welt zu fliegen. Aber leider gibt es in meinem Schlitten nur einen einzigen Sitz. Darauf muss dann mein dicker Po passen, was von Jahr zu Jahr schwieriger wird. Ich esse unterwegs einfach viel zu viele Kekse.
Aber damit du ein wenig nachempfinden kannst, wie toll so ein Schlitten ist, habe ich mir für dich eine ganz besondere Überraschung ausgedacht.
Ich wünsche dir frohe Weihnachten.
Dein Weihnachtsmann
Wahnsinn. Ein ganz persönlicher Brief vom Weihnachtsmann. Ich war zwar enttäuscht, dass ich keine Freifahrt in seinem Schlitten bekommen hatte, aber dieser Brief hat mich dann doch ein wenig getröstet.
Eigentlich hätte ich dann ins Bett gehen sollen. Die Geschenke werden bei uns immer erst am nächsten Morgen, als heute, geöffnet. Aber ich hielt es einfach nicht mehr länger aus.
Ich hab also das bunte Geschenkpapier aufgerissen, den Karton geöffnet und riesige Bauklötze gestaunt. Vor stand ein kleiner Schlitten, der dem Schlitten des Weihnachtsmanns zum Verwechseln ähnlich sah. Davor saß ein Hund. Ein richtiger, echter Hund, der mich ganz zutraulich ansah. An seinem Halsband hing noch ein Brief, den ich auch ganz schnell gelesen habe.
Liebe Nina.
Das ist Rufus. Er freut sich schon darauf, von nun an bei dir zu leben. Er wird dich in Zukunft mit deinem neuen Schlitten durch den Schnee ziehen. Ich wünsche euch Beiden ganz viel Spaß dabei.
Dein Weihnachtsmann
Wuhuu! Mein eigener Weihnachtsschlitten. Und endlich ein eigenes Haustier. Irre. Das beste Weihnachten überhaupt. Der Weihnachtsmann ist schon ein cooler Typ mit richtig klasse Ideen.
Und dann bin ich doch noch ins Bett gegangen. Meinen Rufus habe ich aber mitgenommen. Der ist so richtig kuschlig und hat mich heute Nacht beim Schlafen ordentlich warm gehalten.
Das war es dann auch schon mit meinem Weihnachtsbericht. Das nächste Mal schreibe ich dir dann von unserer Silvesterfeier, die in ein paar Tagen steigt. Ich freue mich schon auf deinen nächsten Brief und wünsche dir ein frohes, neues Jahr.
Liebe Grüße,
deine Nina.