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德语故事:Die Tränenhexe

时间:2009-08-06来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: und die den Peter der in das

Antonia Stahn gemeinsam mit der 4. Klasse der Brigidenschule in Legden

Bestürzt schauen SternLicht und König Peter auf die glatte Felsenwand.

"Hier kommen wir nicht weiter, SternLicht. Diesen Felsen kann niemand bezwingen! Ach, ich hätte so gern das Mädchen befreit!", seufzt der junge König. SternLicht antwortet nicht. Aufmerksam schaut es sich die wohl nicht zu überwindende Steinwand an. Mit einem fröhlichen Lächeln wendet SternLicht sich Peter zu und sagt leichthin: "Natürlich werden wir Sirra befreien. Ich habe es ihrer Familie versprochen! Mir scheint, dieser Fels ist fauler Hexenzauber, Peter! Selbstverständlich versucht Antra, uns mit all ihren Tricks von der Burg fern zu halten. Es wird ihr nicht gelingen, so wahr ich SternLicht heiße!"

"Und so lange du deine Freunde hast, Zauberpferd!", trällert plötzlich ein hohes Stimmchen. Flink klettert Hugo, genannt Fröstelchen, aus einer der beiden Satteltaschen. Mit einem Plumps landet der Igel auf dem harten Boden, direkt vor SternLichts Hufe.

"Fröstelchen! Wie hast du das denn geschafft? Du wolltest doch bei den Kröten bleiben!"

"Eigentlich wollte ich das auch, SternLicht. Aber dein Freund Peter hat mich einfach hoch genommen und in die Tasche gesteckt. Wieso, weshalb, warum - kann ich nicht sagen. Er war wohl sehr aufgeregt. Vielleicht war er ja in Gedanken oder hatte Angst vor dem Ritt über die Krötenbrücke. Sei's drum! Jetzt bin ich hier! Und ob ihr es glaubt oder nicht, manchmal können sogar Igel hilfreich sein!"

Fröstelchen lächelt spitzbübisch und pfeift mit einem Male eine kleine Melodie. Hoch und schrill, wie es nur ein Igel vermag.

Sekunden später erschüttert leichtes Beben die untere Felswand. Ein Riss entsteht, wird immer breiter. Gebannt schauen Peter und SternLicht auf eine große Steintür, die mit Schwung aufgestoßen wird.

"Welch Ungeduld stört unsere Ruhe?" Ärger und Argwohn begleiten die Worte. Voller Entsetzen weichen Peter und das Zauberpferd ein paar Schritte zurück. In der Tür steht ein furchtbar hässliches Lebewesen. Es ähnelt einer Ratte, ist aber erheblich größer als seine flinken Ebenbilder.

Fauchend und knurrend steht das seltsame Tier da. Aus böse funkelnden Augen starrt es Peter und SternLicht an.

"He! Isedor! Komm mal wieder runter! Ich bin's! Hugo Fröstelchen! Und das sind meine Freunde, Peter und SternLicht!", ruft der kleine Igel fröhlich.

Das böse Funkeln verschwindet. Ehrerbietig neigt die große Ratte den Kopf und sagt leise, beinahe schüchtern: "Oh! Du bist das berühmte Zauberpferd. Mein Volk und ich haben schon viel über dich und deinen Freund, den König, gehört. Willkommen im Reich der Intelligenz!"

Empört sieht Isedor den Igel an. "Was gibt es da zu lachen, mein Freund? Natürlich sind wir Ratten die schlauesten Tiere der Welt. Das ist doch allgemein bekannt. Wie bitte? Weshalb wir nichts gegen Antras Bann unternommen haben? Hast du vergessen, Igel, dass unser Volk geduldig ist, warten kann? Wir wissen immer, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist! Und wie es aussieht", listig blickt Isedor SternLicht und Peter an, "ist eben dieser nun da!"

Isedor verschwindet für einige Sekunden im Felsengang hinter der Tür, pfeift dreimal hintereinander. Kurz, lang, kurz. "Ratten-SOS", erklärt Fröstelchen seinen Freunden. "Dieser Pfiff hat mir schon einmal das Leben gerettet. Merkt ihn euch gut! Oh! Was ist das?"

Erschreckt zeigt der Igel zur Steintür. Ein unaufhörlicher Strom kleiner, schwarzbrauner Fellknäuel ergießt sich aus dem Loch in der Felsenwand. Aufgeregt umkreisen wuselflinke Wesen das kleine Zauberpferd.

"Wunderbar, wunderbar! Endlich sind die Befreier da!", jubeln die Ratten.

Isedor, Anführer der munteren Schar, klettert zu Peter in den Sattel. Eine Weile lässt die große Ratte ihre durcheinander laufenden Untertanen gewähren. Doch dann richtet Isedor sich auf. Mit den Vorderpfoten hält er sich an SternLichts Mähne fest und ruft von oben herab: "Ruhe! Wo bleibt der Ratten Höflichkeit? Aufstellen! In Reih und Glied, aber zackig!"

Bedauernd wendet sich Isedor an SternLicht. "Weißt du, Zauberpferd. Normalerweise begrüßen wir vornehme Besucher mit unserer weltbekannten ‚Rattenhymne'. Leider hat das böse Weib von Burg Rabenstein uns alle Lieder und auch die Sangeskunst genommen. Sieh nur! In den Augen meines Volkes sehe ich neuen Glanz. Alle sind glücklich, dass du heute gekommen bist, SternLicht. Und deshalb", Isedor blickt wieder auf seine Untertanen, "wird jeder von euch unseren Gästen seine Ehrerbietung erweisen."

Stramm wie die Zinnsoldaten stehen die Tierchen da. Isedor gibt ein Zeichen. Und in unglaublicher Geschwindigkeit verbeugen sich alle Ratten vor SternLicht und König Peter. In rascher Folge senken sich die pelzigen Köpfchen. Ein hübsches Schauspiel. Es erinnert Peter an fallende Dominosteine.

Die quirligen Geschöpfe rufen laut Hurra.

"Nun, Isedor. Ihr alle seid von unserer Hilfe überzeugt. Im Verlies der Burg werden zwei Lebewesen fest gehalten. Auch sie warten auf ihre Befreiung.

Doch wie es scheint, gibt es keine Möglichkeit in die Burg zu gelangen."

Isedor wedelt mit den Vorderpfoten. Sein breites Lächeln wirkt ein wenig überheblich. "Keine Sorge, liebes SternLicht. Was glaubst du, haben wir in all diesen Jahren unserer Verbannung gemacht? Däumchen gedreht und den lieben langen Tag gejammert? Beileibe nicht! Wir haben dir und deinem Freund den Weg bereitet. Kommt mit! Ihr werdet sehen!"

Ohne zu zögern folgen die beiden Freunde dem Rattenoberhaupt. Fröstelchen folgt ihnen nicht. "Adieu, meine Lieben! Viel Glück! Wir sehen uns wieder! Ganz bestimmt! Die Kröten und ich warten auf euch!", ruft der Igel. Schnell macht er sich auf den Weg. Peter und SternLicht sind nicht böse auf den kleinen Kerl. Sie haben gar keine Zeit, sich weitere Gedanken um ihn zu machen. Staunend betrachten sie die Eingangshöhle. Die Ratten haben ganze Arbeit geleistet. Der stetig aufwärts führende Weg durch den Felsen bietet viel Platz.

Eine riesige Lichtkugel erhellt die Dunkelheit. In immer gleich bleibendem Abstand zu Peter und SternLicht schwebt das seltsame Licht durch den breiten Gang. Isedor räuspert sich. Er deutet auf die schimmernde Kugel.

"Habt ihr jemals ein solches Licht gesehen?" Nur mühsam kann der Rattenkönig seinen Stolz unterdrücken. "Hach! Antra hat uns in die Dunkelheit verbannt. An den Erfindungsreichtum oder gar Überlebenswillen meines Volkes hat sie natürlich nicht gedacht. Für sie sind wir nur lästige Nagetiere. Dieses Licht vor euch ist nichts anderes als eine Armee von Glühwürmchen. Sie arbeiten schon lange für uns. Was sie dafür bekommen? Oh! Unser Versprechen, sie nicht zu fressen. Ist doch ein faires Angebot, oder?"

Immer steiler wird der Weg nach oben. Plötzlich endet der Gang in einer Felsengrotte. Unheimlich still ist es in der riesigen Höhle. Schlagartig endet das fröhliche Geplapper der Ratten und die Glühwürmchen löschen ihre Lichter.

Einzig und allein Isedor will seine Gäste durch die Höhle führen.

Neugierig schauen Peter und SternLicht sich im um. Seltsam! Die Flammen der Fackeln an den feuchten Wänden bewegen sich nicht. Ihr bläuliches Licht spiegelt sich in einem Teich wieder. Der Teich ist von einem etwa zwei Meter breiten und sehr tiefen, ausgetrockneten Graben umgeben. Am Ufer des Wassers liegt ein Boot.

Mit einem Satz springt SternLicht über den Graben.

"Halt! Stopp! Steigt nicht in das Boot!", warnt Isedor. "Es ist verhext. Sobald ihr eingestiegen seid, wird es untergehen. Ich weiß es zu genau! Eine schmerzliche Erfahrung, kann ich euch sagen. Beinahe wäre ich in dem stinkenden Wasser versunken. Meine Leute haben mich in letzter Sekunde retten können. Aber nur weil Plaktus, mein Stellvertreter, zufällig auf eine winzige im Gras liegende Silbermünze getreten ist. Schau genau hin Peter! Und wenn du die Münze gefunden hast, tritt sie einfach in den Boden! Danach müsst ihr augenblicklich über den Graben zurück springen. Bitte! Beeilt euch!"

Gerade noch rechtzeitig erreichen Peter und SternLicht den Eingang zum Geheimweg der Ratten. Erwartungsvoll, sehr, sehr ängstlich starren die Tierchen auf den Höhlensee. Mit einem Mal bilden sich kleine Wellen im Wasser. Nebel steigt auf. Gurgelnde, schmatzende Geräusche durchdringen die Stille. Urplötzlich schießt eine Wasserfontäne hoch. Sekundenlang steht sie in der Luft und fällt dann mit grässlichem Stöhnen in sich zusammen. Ihr Wasser fließt nicht in das Becken zurück. Es ergießt sich in den trockenen Graben. Eine gewaltige Steinplatte schiebt sich von unten herauf. Der Teich ist verschwunden!

"Keine Angst, Leute! Das war wieder nur billigster Hexenzauber. Sobald Peter und ich den Wassergraben überwunden haben, vernichte ich die Silbermünze. Einen Teich wird es in dieser Höhle nie mehr geben", verspricht SternLicht seinen Helfern.

Plinkta, Amme der Rattenbabys, flüstert Isedor ein paar Worte ins Ohr.

"Her je! Bald hätten wir etwas Wichtiges vergessen! Plinkta hat beobachtet, dass dem Drachen Yggs eine Hornplatte vom Knöchel gefallen ist. Du brauchst nur kurz mit deinem Schwert in diese offene Stelle zu stechen, König Peter. Im Handumdrehen wird das Ungeheuer Kraft und Größe verlieren und Antra kann sich nur noch auf ihren bösen Zauber verlassen."

Freundlich verabschieden sich Isedor und sein Volk. Alle versprechen, am Fuß des Felsens auf SternLicht und Peter zu warten.

Der Wassergraben ist kein Hindernis für das kleine Zauberpferd. Schnell reiten die Freunde durch die Höhle auf eine verwitterte Holztür zu. Erstaunlich! Die Tür ist nicht verschlossen. Vorsichtig drückt Peter gegen das morsche Holz. Leises Zischen signalisiert Gefahr. Mit einem Satz springen Peter und SternLicht durch die Verliestür. Beinahe wären sie von dem schweren Eichenholz erschlagen worden. Peter und SternLicht gewöhnen sich schnell an die Dunkelheit. An den ekeligen Geruch im Verlies keineswegs.

"Puh, SternLicht! Das ist nicht zu ertragen!", stöhnt Peter. In aller Eile wollen die zwei den Raum verlassen. Aber was ist das? Augen - feurig und groß wie Wagenräder - starren SternLicht und Peter an.

"Keine Angst, mein Freund. Ich weiß, wer da sitzt. Antras Spinne Medusa. Nur eine ausgestopfte Kopie der gefährlichen Giftspinne. Das Augenglühen ist ein Trick. Es wird durch Antras boshafte Gedanken ausgelöst. Sehr wahrscheinlich hat sie uns in ihrer Zauberkugel entdeckt. Also haben wir wieder einmal eine besondere Notsituation. Schnell! Zieh die Tarndecke hervor, Peter! Noch haben wir Zeit, uns darunter zu verstecken", flüstert SternLicht. Gesagt. Getan. Ungesehen huschen Peter und SternLicht durch die riesigen Kellergewölbe. Endlich! Eine steile Treppe aus Steinquadern weist den Weg nach oben. Im Burghof ist niemand zu sehen. Peter hebt das Tarntuch an, schaut in den bleigrauen Himmel.

"Da oben zieht Yggs seine Bahn. Er lauert auf uns. Soll er nur kommen! Ich fürchte ihn nicht!", sagt Peter und streichelt kurz über sein Schwert. Jetzt hält das Zauberpferd den richtigen Zeitpunkt für gekommen. Mit wenigen Worten erklärt es dem Freund, wer in dem Furcht erregenden Drachen steckt. "Gib Acht, dass du ihn nicht zu sehr verletzt, Peter! Wir haben versprochen, Rosario unversehrt zurück zu bringen.

Antra steht in der Schlosstür, schnuppert, zieht die Nase hoch und spuckt verächtlich auf das Hofpflaster. Eine kleine, schleimige Assel kriecht davon.

"Meine Nase hat mich noch nie getäuscht! Hier ist doch jemand! Satansbraten und Teufelsfraß! Zeigt euch, ihr Feiglinge!"

Feiglinge sind der König und Sternlicht ganz sicher nicht. Mutig stellen sie sich der Hexe.

"Nun, Antra", sagt SternLicht ruhig. "Du hast die Wahl. Krieg oder Frieden! Gib uns Sirra und Mondlicht heraus! Wir werden in Frieden gehen. Es wird kein Blutvergießen geben. Außerdem werde ich dir deine Freiheit schenken! Du stehst auf der falschen Seite. Das Böse verliert immer! Hast du das vergessen, Antra?" Zornige Blicke treffen Peter und SternLicht. Puter, nein purpurrot wird das faltige Hexengesicht. Antra beugt sich ein wenig vor, lacht und lacht.

Ihr Hohngelächter, so laut, so hässlich, erschrickt den Raben Miserie.

Aufgeregt flattert er mit den Flügeln. Hexe Antra spürt die Angst des Vogels. Immer noch lachend nimmt sie den armen Kerl von ihrer Schulter, lässt ihn ein paar Mal über ihren Kopf kreisen. Dann wirft sie ihren schwarzen Diener in hohem Bogen über die Burgmauer.

Mit listigem Lächeln wendet Antra sich an ihre Besucher und sagt: "Na, was glaubt ihr wohl? Handelt man so, wenn man auf Frieden aus ist? Habt ihr jemals friedfertige Hexen gesehen? Falsch gedacht, SternLicht. Das Böse verliert? Bisher habe ich stets gewonnen. Und das werde ich auch heute. Es sei denn, ihr findet meiner Rätsel Lösung. Sollte es euch gelingen, die drei Aufgaben zu erfüllen, gebe ich meine Dienerinnen frei."

"Antra muss ungeheuerlich alt sein. Zumindest klingt ihre Sprache so", überlegt Peter.

"Stimmt, Bürschchen! Ich bin sehr alt. Jedoch nicht blöd ! Deshalb werde ich gewinnen. Vielleicht werde ich dann großmütig sein und dir erlauben, dass Mädchen mit zu nehmen. Ja! Ja! Vielleicht! Vielleicht! Was soll ich mit einem dummen Menschenkind, wenn ich dafür zwei Zauberpferde haben kann!" kichert Antra boshaft. Sie zeigt in den bleigrauen Himmel.

"Da fliegt die erste Aufgabe. Niemand hat je meinen Drachen im Luftkampf besiegen können! Selbst dir wird es nicht gelingen, SternLicht! Mein Bann hat dir deine Flugkunst geraubt", sagt Antra gehässig.

Riesengroß werden ihre wässrigen, eisblauen Augen plötzlich. Sie kann nicht glauben, was sie sieht. Leicht wie eine Feder fliegt das kleine Pferd

dem Drachen entgegen. Wutentbrannt schickt ihm die Hexe heftige Sturmböen nach. Sie kann oder will nicht begreifen, dass SternLicht ausgerechnet im Zentrum des Bösen seine Zauberkraft zurück- bekommen hat.

"Halte dich gut fest, Peter! So lange es geht, versuche ich Yggs auszuweichen! Sehr wahrscheinlich muss ich ein paar waghalsige Luftsprünge machen! Bist du bereit, mein Freund?!", ruft SternLicht.

Brüllend und Feuer spuckend nähert sich Yggs den mutigen Kämpfern. Er versucht, SternLichts rosafarbene Flügel zu verbrennen.

Vergeblich! Der tosende Wind drängt den Feueratem beiseite.

Hoch und höher fliegen SternLicht und Peter. Bald liegt Antras Sturm weit unter ihnen. Nur mit Mühe kann der Drache folgen.

"He, Ihr! Nun wartet doch! Ich kann nicht mehr! So hoch bin ich noch nie geflogen!", ruft er verzweifelt.

Yggs jämmerliches Rufen beeindruckt Peter und SternLicht überhaupt nicht.

"Nun, Yggs, wir werden dir entgegen kommen. Aber nur unter einer Bedingung!", sagt das Zauberpferd mit sanfter Stimme.

"Und die wäre?"

Scheu, die schwarzen Augen voller Angst, schaut Yggs zu seinen vermeintlichen Feinden auf.

"Du stellst dein Feuer ein und ziehst die scharfen Krallen zurück, Rosario. Wir wollen dir einen Vorschlag machen, nur zu deinem besten, natürlich!"

Rosario - lange nicht gehört, beinahe vergessen! Ein Zittern überfällt das riesige Ungeheuer. Tränen sammeln sich in den großen Augen, rinnen an der Nase entlang und fallen auf den Burghof. Dort brennen sie schwarze Löcher in die Pflastersteine.

Bereitwillig hört der traurige Drache SternLicht zu. Und ebenso bereitwillig lässt er den kurzen, scharfen Schwertstich über sich ergehen. Unerwartet schnell verwandelt sich das Ungeheuer Yggs in den hübschen, kleinen Feuersalamander Rosario. Mit zunehmender Geschwindigkeit fällt das Kerlchen in die Tiefe. Der starke Wind wirbelt es hin und her. Blitzschnell sausen SternLicht und Peter ihm nach. Im letzten Moment schafft es

König Peter, Rosario aufzufangen. Fast ungebremst endet der Flug direkt vor Antras Füßen. Bitterböse schaut die Alte ihre Feinde an und sagt Z Zorn erfüllt: "Dass ihr den Kampf gewonnen habt, ist allein meine Schuld. Weshalb habe ich auch ein Nichts zu meinem Diener gemacht! An der zweiten Aufgabe werdet ihr scheitern. Das weiß ich zu genau. Denn! Noch nie hat das weiße Einhorn freiwillig ein Haar herausgegeben. Hi! Hi! Ich freue mich auf euren aussichtslosen Kampf mit dem größten aller Fabelwesen. Nun fort, Gesindel! Das Einhorn lebt im Tal hinter meiner Burg!"

Erstaunlich! Im Tal des Einhorns Teresa scheint die Sonne. Ein schmaler Bach plätschert durch herrlich grüne Wiesen. Vögel singen. Wilde Tiere leben im friedlichen Miteinander.

Umgeben von seinen Artgenossen liegt das weiße Einhorn auf einer Wiese. Furcht erregend sieht es nicht aus. Im Gegenteil. Seine sanften, braunen Augen sind ohne Feindseligkeit.

"Willkommen, liebes SternLicht! Willkommen, König Peter! Wir haben lange auf euch gewartet! Nun wird bald Frieden herrschen im ganzen Land. Welche Freude!"

Allzu gern verschenkt das Einhorn ein Haar. Ruhig, mit leiser Stimme

vertraut sie SternLicht das Geheimnis der Einhornhaare an.

 

Hexe Antra kann ihren Zorn, die maßlose Wut, kaum noch bändigen.

"Ich hatte erwartet, euch nie wieder zu sehen!", kreischt sie.

Misstrauisch schaut sie auf das lange, weiße Haar in Peters Händen.

"Worauf wartest du, erbärmlicher Wicht. Gib es mir, sofort!"

Peter schüttelt den Kopf und sagt mit fester Stimme: "Nicht bevor wir die dritte Aufgabe erledigt haben, Antra!"

"Krötendreck und Spinnenbein, diese Aufgabe werdet ihr nicht meistern!", zischt Antra böse.

Widerstrebend führt sie SternLicht und Peter in die Burg. Lange, breite Flure verlieren sich im Nirgendwo. Fleischfressende Pflanzen schießen aus den Wänden hervor. Peter zerschlägt sie mit seinem Schwert. Unbeschadet erreichen die Drei endlich eine hohe Eisentür. Hexe Antra öffnet sie. Ein hämisches Lächeln verleiht ihrem Gesicht abschreckende Hässlichkeit.

"Findet sie! Findet die Richtige!", ruft Antra. Dann dreht sie sich einmal im Kreis. Blitz und Donner erschüttern den Saal. Antra ist verschwunden. SternLicht und Peter schauen sich verwundert um. Die Wände im riesigen Raum bestehen aus Spiegelglas. Zwanzig goldene Stühle mit roten Sitzflächen stehen vor einer Wand. Wieder zerreißt ein heftiger Knall die Stille. Und mit einem Male sitzen zwanzig junge Mädchen dort. Verblüfft schaut Peter sie an. Alle Mädchen sehen sich zum Verwechseln ähnlich!

"Oh, SternLicht", seufzt er mutlos. "Wie soll ich jemals die echte Sirra erkennen?"

"Sieh dich um, Peter! Hinter uns stehen zwanzig gleich aussehende Zauberpferde! Wie soll ich das richtige Mondlicht erkennen?"

Starr und steif wirken Mädchen und Pferde. Leblose Augen, schön aber leer, beherrschen die maskenhaften Gesichter.

Heftiges Flügelschlagen verscheucht die schweren Gedanken. Im nächsten Augenblick fliegt Miserie durch ein geöffnetes Fenster. Im Schnabel einen Mistelzweig. Elegant landet der Rabe vor SternLicht und legt ihm den Zweig vor die Hufe. Bittend schaut er die Freunde an und krächzt aufgeregt: "Bitte, nehmt meine Hilfe an. Ja, ich weiß! Einem Hexensklaven vertraut man nicht so leicht. Darüber nachzudenken, ist keine Zeit! Antra kommt in wenigen Minuten zurück!"

SternLicht schenkt Miserie ein Lächeln. Das schöne Pferd kennt den Zauber der Mistel. Es bittet Peter, jedem erstarrten Wesen den Zweig mit den grünlichen Blüten unter die Nase zu halten. Gespannt beobachtet der junge König die blassen Gesichter. Da! Endlich! Das dreizehnte Mädchen seufzt laut auf. Sanfte Röte überzieht sein Gesicht, verleiht ihm unvergleichbare Schönheit.

"SternLicht! Sirra ist erwacht! Wir haben sie tatsächlich gefunden!", ruft Peter überglücklich.

Miserie drängt zur Eile. "Schnell, schnell! Es bleiben euch nur noch ein paar Sekunden für Mondlichts Befreiung. Antra ist nah. Ich spüre es genau!"

Zärtlich begrüßt SternLicht seine Schwester Mondlicht. Zum Erzählen kommen die Vier nicht. Antra stürmt in den Saal. Ihre rasende Wut lässt alle Spiegel zerspringen.

"Verräter!", zischt sie dem Raben zu. "Ich werde dich in einen Wurm verwandeln!" Doch dazu kommt es zum Glück nicht.

SternLicht nickt Peter zu. Ohne Hast nähert König Peter sich der zornigen Alten. Antra sieht das lange Einhornhaar in Peters Händen. Argwöhnisch geht sie einige Schritte zurück. Auch sie kennt den Zauber der weißen Haare.

"Tue es nicht!", schreit sie. "Ich sehe es ein! Ihr habt gewonnen! Geht!

Geht in Frieden! Ich lasse euch auf immer und ewig in Ruhe. Versprochen!"

"Ein Hexenversprechen ist nichts als Lüge, Antra. Wir sind gekommen, um das Tal und seine Bewohner vor dir zu retten", erwidert Peter gelassen.

Mit einem Satz steht er unmittelbar vor Antra, schwingt das weiße Haar und zieht es dreimal über die stark gebogene Hexennase.

"Nein!!!" Antras Schrei findet tausendfaches Echo in den zersprungenen Spiegeln.

Dann geschieht Unglaubliches. Zunächst beginnt Antra sich zu drehen. Immer schneller. Immer schneller. Wieder erschüttern Blitz und Donner die Burg. Plötzlich wird es still. Das seltsame, Tornado-ähnliche Luftgebilde fällt in sich zusammen. Auf dem Boden liegt ein kleiner Aschehaufen. Hexe Antra ist verschwunden. Und mit ihr der Bann des Bösen.

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