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当前位置:首页 »德语阅读 » 德语小说 » 他又回来了Er ist wieder da » 正文

Er ist wieder da:x-1

时间:2019-04-19来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
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Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass eine Führerpersönlichkeit
alles wissen muss. Sie muss nicht alles wissen. Sie muss nicht einmal
das meiste wissen, ja es kann sogar so weit gehen, dass sie
überhaupt rein gar nichts wissen muss. Sie kann der Ahnungsloseste
der Ahnungslosen sein. Jawohl, auch blind und taub nach einem
tragischen Bombentreffer des Feindes. Mit einem Holzbein. Oder ganz
ohne Arme und Beine, sodass beim Fahnenappell sogar der Deutsche
Gruß völlig unmöglich ist und beim Absingen des Deutschlandliedes
nur eine bittere Träne aus dem lichtlosen Auge rollt. Ich sage sogar:
Eine Führerpersönlichkeit kann ohne Gedächtnis sein. Vollkommen
amnesiert. Denn die besondere Begabung des Führers ist nicht das
Auftürmen trockener Fakten – seine besondere Begabung ist die
rasche Entscheidung und die Übernahme der Verantwortung dafür.
Gerne wird das gering geachtet, dem alten Scherzwort gemäß von
dem, der – sagen wir anlässlich eines Wohnungsumzugs – keine
Kisten trägt, sondern »die Verantwortung«. Aber im idealen Staat
sorgt der Führer dafür, dass jeder Mann am rechten Platze zur
Wirkung kommt. Bormann war eben keine Führernatur, sondern ein
Meister der Denk- und Erinnerungskunst. Er wusste alles. Hinter
seinem Rücken nannten ihn manche »des Führers Aktenschrank«, ich
war dann stets sehr gerührt, eine bessere Bestätigung meiner Politik
hätte ich mir nicht wünschen können. Das war jedenfalls ein viel
größeres Kompliment, als ich es je für Göring (»des Führers
Fesselballon«) bekommen habe.
Letzten Endes war es jenes Wissen, jene Fertigkeit, Nützliches und
Sinnloses zu trennen, die mich nun dazu befähigte, ungeachtet des
Verlustes eines Bormann die neuen Möglichkeiten wahrzunehmen, die
mir jene Produktionsfirma bieten konnte. Es war sinnlos, dieses
Problem eines amtlichen Meldewesens selbst lösen zu wollen, so
übergab ich die Regelung meiner prekären Unterlagenverhältnisse
jemandem, der im Umgang mit den örtlichen Behörden vermutlich
wohl über die größere Wendigkeit verfügte – Sensenbrink, der sofort
sagte:
»Aber natürlich können wir Ihnen das abnehmen. Sie kümmern sich
um Ihr Programm, alles andere regeln wir. Was brauchen Sie?«
»Fragen Sie diese Frau Krytschwyxdings. Ich nehme an, einen
Ausweis. Und nicht nur den.«
»Sie haben keinen Pass? Keinen Personalausweis? Wie gibt’s denn
so was?«
»Ich habe nie einen gebraucht.«
»Waren Sie denn nie im Ausland?«
»Aber sicher. Polen, Frankreich, Ungarn …«
»Ja gut, das ist ja innerhalb der EU …«
»Oder in der Sowjetunio.«
»Und da kamen Sie ohne Pass rein?«
Ich überlegte kurz.
»Ich kann mich nicht erinnern, dass mich jemand danach gefragt
hätte«, antwortete ich gewissenhaft.
»Seltsam. Aber Amerika! Ich meine, Sie sind sechsundfünfzig –
waren Sie nie in Amerika?«
»Ich hatte es ernstlich vor«, sagte ich indigniert, »aber ich wurde
dann leider aufgehalten.«
»Also gut, wir brauchen nur Ihre Unterlagen, dann kann da sicher
jemand von uns das mit den Ämtern und Versicherungen regeln.«
»Das ist das Problem. Es gibt keine Unterlagen.«
»Keine Unterlagen? Gar keine? Auch nicht bei Ihrer Freundin? Also,
zu Hause?«
»Mein letztes Zuhause«, sagte ich betrübt, »es wurde ein Raub der
Flammen.« 
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