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德语小说:秘密花园-Nur Mary und eine Schlange

时间:2010-09-13来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Schlange

Die Einwohner von Misselthwaite sagten, sie hätten noch niemals so ein unansehnliches Kind wie Mary gesehen. Sie war hager, hatte gelbliche Haare und gelbe Haut, weil sie in dem Land, in dem sie geboren war, oft krank gewesen war. Hier in Misselthwaite sollte Mary aufwachsen, in dem Herrenhaus ihres Onkels.

Mary war in Indien geboren worden. Ihr Vater war damals Regierungsbeamter dort und ihre Mutter war eine sehr schöne Frau gewesen, die von Mary nicht das Geringste wissen wollte. Sie hatte es vorgezogen, sich auf Festlichkeiten mit schillernden Persönlichkeiten zu umgeben. Deswegen übergab Marys Mutter sie direkt nach der Geburt an eine indische Kinderfrau, einer Ayah mit dem Auftrag, Mary so gut wie möglich von ihr fern zu halten.

Das tat die Ayah dann auch: Mary war ein hässliches Baby, das oft krank war und viel schrie, so wurde ihr Anblick der Mem Sahib, wie Marys Mutter in Indien genannt wurde, erspart. Auch als Mary älter wurde bekam sie ihre Mutter nicht zu sehen, da sie schlecht erzogen, schwach und tollpatschig geworden war.

Im Haus ihrer Eltern gab es Diener und mit ihnen um sich herum wuchs Mary heran. Sie fand schnell heraus, dass die Diener alles taten, was sie verlangte, weil sie vermeiden wollten, dass sie laut würde und somit ihre Mutter störte. So kam es, dass Mary mit sechs Jahren ein kleiner herrschsüchtiger Tyrann geworden war.

Sie trieb viele Lehrerinnen, die ihr das Lesen und Schreiben beibringen sollten, in den Wahnsinn mit ihrer unausstehlichen Art. Es kamen immer neue Lehrerinnen, aber nach einiger Zeit gaben sie wieder auf. Da Mary jedoch neugierig darauf war, wie man Bücher las, lernte sie es doch mit der Zeit.

Aufgebracht wachte sie eines heißen Morgens, sie war ungefähr neun Jahre alt, in ihrem Bett auf.

Als sie neben ihrem Bett nicht ihre Ayah sondern eine andere Dienerin erblickte, wurde sie noch aufgebrachter. "Wo ist meine Ayah? Ich will, dass meine Ayah zu mir kommt. Du sollst weggehen!", sagte sie zu der Frau, die sie noch nie gesehen hatte.

Die Dienerin wich mit aufgerissenen Augen zurück und stotterte, dass die Ayah nicht kommen könne. Wütend schlug Mary um sich und strampelte mit den Beinen, sodass die Dienerin noch mehr Angst vor ihr bekam.

Dieser Morgen und auch der ganze Tag kamen Mary ganz seltsam vor. Irgendwie war heute alles anders als sonst. Viele indische Dienstboten schienen nicht da zu sein und alle die Mary sah, schlichen mit ängstlichen, grauen Gesichtern im Haus herum. Keiner wollte Mary sagen, wo ihre Ayah war und warum sie nicht zu Mary kam. Sie war ganz allein.

Ärgerlich ging sie in den Garten und gab vor, ein Blumenbeet zu bepflanzen. Dabei wurde sie immer wütender, sie fluchte vor sich hin und knirschte mit den Zähnen, als sie ihre Mutter mit einem blonden jungen Mann auf der Veranda bemerkte.

Sie sprachen leise miteinander. Den Mann, der eher wie ein Junge aussah, kannte Mary. Jemand hatte erzählt, dass er ein Offizier sei, der eben erst aus England gekommen sei. In den seltenen Momenten, in denen Mary ihre Mutter, Mem Sahib, gesehen hatte, war es immer so gewesen, dass Mary sie anstarren musste. So war es auch an diesem Tag. Sie war schlank und groß und trug immer edle Kleider. Ihre Haare schienen aus Seide zu sein, die sich zart lockte, ihre großen Augen strahlten und ihre Nase war klein und zart und schien immer ein bisschen verächtlich gerümpft zu sein. Ihre sonst so strahlenden Augen waren heute weit aufgerissen, ängstlich sahen sie den jungen Offizier an. Mary hörte, wie Mem Sahib ihn fragte, ob es wirklich so schlimm sei, woraufhin dieser antwortete, dass sie bereits vor zwei Wochen hätte fliehen sollen.

Mary verstand nicht, was genau die Beiden meinten, als plötzlich aus den Behausungen der Diener ein schreckliches, lautes Aufheulen zu hören war. Mary zitterte am ganzen Körper. Sie hörte ihre Mutter entsetzt fragen, was das gewesen sei. "Gerade ist einer von den Dienern gestorben", sagte der Offizier.

"Warum haben sie nicht erwähnt, dass die Seuche auch unter Ihrer Dienerschaft ausgebrochen ist?"

Mem Sahib sagte unter Tränen, dass sie es nicht gewusst hätte. Danach verschwanden beide im Haus.

Mary begriff: Die Cholera war ausgebrochen und nun starben unzählige Menschen. Ihre Ayah war tot. Am nächsten Tag waren drei weitere Diener gestorben, viele rannten entsetzt fort.

Mary versteckte sich den ganzen nächsten Tag in ihrem Zimmer und weil alle beschäftigt waren mit ihren Nöten, wurde sie schlicht vergessen. Niemand vermisste sie oder dachte auch nur an sie.

Sie weinte bis sie einschlief und wenn sie aufwachte weinte sie wieder bis sie erschöpft war und einschlief.

Um sie herum wurde es mit der Zeit immer stiller. Einmal trank sie im verlassenen Esszimmer Wein, der auf dem Tisch stand und wurde danach schrecklich müde. Sie schleppte sich in ihr Zimmer, schaffte es kaum noch auf das Bett und schlief sofort ein.

Als sie wieder aufwachte, hörte sie keinen einzigen Laut mehr im Haus, keine Schritte, keine Stimmen. Sollte die Cholera nun vorüber sein, fragte sich Mary. Wer sollte denn jetzt für sie sorgen, ihre Ayah war ja tot, überlegte sie außerdem.

Traurig wurde sie bei dem Gedanken an die Ayah nicht, sie weinte nicht um sie und würde sie auch nicht vermissen, sie hatte noch nie jemanden so sehr gemocht, dass sie ihn vermisst hätte. Sie freute sich sogar darauf, dass sie nun endlich von jemand anderem neue Geschichten würde erzählt bekommen. Die alten Geschichten der Ayah kannte sie schon in und auswendig und mochte sie nicht mehr hören.

Verärgert dachte sie daran, dass man sie vergessen hatte, nur weil eine Krankheit umging. Sie überlegte sich, dass Leute, die Cholera hatten, ziemliche Egoisten waren. Jetzt war alles ruhig und bestimmt würde bald jemand kommen, um nach ihr zu sehen.

Während sie also wartete, hörte sie etwas über den Boden rascheln und entdeckte direkt vor ihr eine kleine Schlange. Das Tier sah sie aus funkelnden Augen an, aber Mary hatte keine Angst. Sie wusste, dass diese Schlange ungefährlich war. "Nur ich und die Schlange, sonst ist niemand hier" , sagte sie zu sich selbst.

In diesem Moment hörte sie Schritte von Männern, die in das Haus kamen. Die Männer unterhielten sich. "Es ist schade um diese hübsche Frau. Wenn sie wirklich, wie erzählt wurde, ein Kind gehabt hat, wird es auch tot sein. Ich habe allerdings nie ein Kind gesehen, das ihres war."

Kurze Zeit später öffneten die Männer die Tür zu Marys Zimmer und sahen sie, wie sie mitten im Raum stand.

Sie sahen ein schlecht gelauntes, hässliches Kind, das Hunger hatte und niemanden, der sich um es gekümmert hatte. Wütend fragte Mary, nachdem sie den Männern gesagt hatte, wer sie war, warum sie hier vergessen worden sei und warum niemand zu ihr käme. Sie sei eingeschlafen, als alle die Cholera gehabt hätten und sei gerade erst aufgewacht.

"Armes Kind, es sind alle tot. Keiner ist übrig geblieben", antwortete einer der Männer. Mary erfuhr, dass ihre Eltern und fast alle Diener gestorben waren und die, die noch gelebt hatten, so schnell wie möglich das Haus verlassen hatten.

Mary begriff: Keiner war mehr da außer ihr und der kleinen Schlange mit den funkelnden Augen.

 

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