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德语小说:艾凡赫-In Gefangenschaft

时间:2010-12-06来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Gefangenschaft

Der Zug mit den Gefangenen war bereits Nahe am Schloss von Front de Boeuf. Der Morgen brach an und so kamen so etwas zügiger voran.

 


"Nun, de Bracy", sagte der Tempelritter, "es wird langsam Zeit, dass ihr uns verlasst, um als ritterlicher Befreier wiederzukehren."

"Ich habe es mir anders überlegt", antwortete de Bracy, dem noch die Warnung seines Kollegen Fitzurse nachklang. "Ich werde die Schöne sicher zum Schloss begleiten und ihr dort meine Aufwartung machen. Meine Leidenschaft wird sie milde stimmen."

"Was bewegt Euch, Eure Pläne zu ändern? Traut Ihr mir nicht? Ich versichere Euch die blauäugige Schönheit kümmert mich nicht. Mich reizt vielmehr die schöne Jüdin."

"Bei allen Heiligen! Aber ich nehme an, dass Euer Augenmerk mehr auf dem Geldbeutel des Vaters als auf den Augen der Jüdin liegt!"

"Ich bewundere beides", erwiderte Brian.

Etwas weiter hinten versuchte Cedric herauszubekommen, warum und von wem sie gefangen genommen worden waren. Aber seine Bewacher schwiegen ihn eisern an. Endlich beim Schloss von Front de Boeuf angekommen wurde ihm aber alles klar. Es waren auf keinen Fall Geächtete, die ihm zum Schloss seines gehassten Nachbarn brachten.

Eine Zugbrücke wurde heruntergelassen und die Gefangenen in Räume aufgeteilt. Rowena und Rebekka wurden in abgelegene Zimmer geleitet und Isaak, der sogar Geld geboten hatte, um bei seiner Tochter zu bleiben, wurde unsanft in die Kellergewölbe gebracht.

 

Die Dienerschaft kam in einen anderen Teil des Schlosses. Nur Cedric und Athelstane blieben zusammen und bekamen von vier maskierten Dienern zu essen.

"Was soll das", schrie Cedric. "Denkt ihr, wir wissen nicht, wessen Gefangene wir sind? Sagt Reginald Front de Boeuf er soll das Lösegeld nennen und ich werde bezahlen."

Die Diener verbeugten sich und ließen die beiden Männer allein. Nach einiger Zeit ertönte ein Horn. Es wurde dreimal mit solcher Macht geblasen, als sollten die Mauern von Jericho erschüttert werden.

Das Zimmer, in das Lady Rowena gebracht wurde, war das der Verstorbenen Gattin von Front de Boeuf. Die Spuren der Zeit hatten die Einrichtung etwas mitgenommen, dennoch erwies es sich als das passendste Zimmer für eine sächsische Prinzessin.

De Bracy, der seine Maske und den grünen Mantel abgelegt und sich ganz nach der Mode herausgeputzt hatte, erschien, um der Schönheit seine Aufwartung zu machen. Mit einer höflichen Geste lud er sie ein, Platz zu nehmen.

Rowena wehrte ihn schroff ab und sagte: "Wenn ich mich in Gegenwart meines Kerkermeisters befinde, so halte ich es für passend mein Urteil stehend zu erwarten."

"Schöne Rowena, Ihr befindet Euch in Gegenwart Eures Gefangenen, und aus Eurem Mund muss ich das Urteil erwarten."

"Euer eitles Geschwätz ziemt sich nicht. Ich kenne Sie überhaupt nicht."

De Bracy setzte seinen ganzen Charme ein, doch die Prinzessin blieb ungerührt.

"Euer Hochmut, stolze Lady, wird Euch noch vergehen. Ihr werdet dieses Schloss erst wieder verlassen, wenn Ihr meine Frau seid. Und solltet Ihr noch hoffen, König Richard kehrt zurück und gibt seinen Segen zu einer Heirat mit seinem Günstling Wilfred von Ivanhoe, dann muss ich Euch enttäuschen.

Was denkt Ihr, wer in der Sänfte der Jüdin war? Ivanhoe ist in meiner Gewalt. Und ich bin mir sicher, dass Front de Boeuf nichts lieber täte, als ihn aus dem Weg zu räumen, weil er seinen Ansprüchen auf den Besitz Ivanhoe im Weg steht. So werdet Ihr bald um ihn trauern."

"Um Gotteswillen, rettet ihn!", rief Rowena, deren Standhaftigkeit bei dem Gedanken an das drohende Schicksal des Geliebten gewichen war.

"Das werde ich tun, wenn Ihr einwilligt, meine Frau zu werden. Euer Geliebter liegt schwer verwundet im Schloss, wie schnell kann sich seine gesundheitliche Lage verschlechtern. Denkt darüber nach."

Die Prinzessin ließ sich auf einen Sessel sinken und vergrub Ihr Gesicht in ihren Händen. De Bracy sah, wie ihr Körper anfing zu beben und Rowena in Tränen ausbrach. Er war Berater des Prinzen, Ritter in zahllosen Gefechten, aber bei den Tränen schöner Frauen, wurde er weich wie Butter in der Sonne.

Während er gerade mit sich haderte, schmetterte plötzlich jenes Jagdhorn, dass das gesamt Schloss aufschreckte.

Rebekka saß währenddessen in einem abgelegenen Turm und erwartete ihr Schicksal. Die Jüdin müsste ein noch schrecklicheres Los erwarten als Rowena. Doch sie hatte den Vorteil, dass sie daran gewöhnt war nachzudenken und Gefahren besser zu begegnen. Außerdem war sie nicht allein. Man hatte sie zu einer alten, hässlichen Frau gesteckt, die offenbar sächsischer Herkunft war.

Doch die Alte verließ das Zimmer mit wilden Flüchen, weil sie es nicht mit einer Jüdin teilen wollte.

Zunächst untersuchte Rebekka die Kammer, ob es ein Versteck oder eine geheime Tür gab. Das einzige Fenster führte nur auf eine Zinne. Ihre Hoffnung wurde enttäuscht. Es blieb ihr nichts, als mit mutigem Gottvertrauen ihre Lage hinzunehmen. Trotzdem zitterte sie, als sie Schritte auf der Treppe hörte.

Ein Mann mit langem Mantel und einer Kapuze, die sein Gesicht verhüllte trat ein. Rebekka nahm ihren gesamten Schmuck ab und reichte ihn dem Mann. "Nehmt dieses Gold und seid barmherzig gegen mich und meinen Vater."

"Schöne Blume Palästinas, dieser Schmuck ist schön, doch kann er mit Eurer Anmut nicht mithalten."

"Versündigt Euch nicht. Mit diesem Lösegeld könnt Ihr Euch Vergnügen erkaufen, und müsst nicht länger von Verbrechen leben. Aber wenn Ihr mein Angebot ausschlagt, könnt Ihr kein Geächteter sein. Ihr seid ein Normanne."

"Gut geraten, Rose von Saron", antwortete Brian de Bois-Guilbert und enthüllte sein Gesicht. "Ich bin kein Geächteter, sondern der Mann, der deinen Hals und deine Arme mit Perlen und Diamanten schmücken wird."

"Was wollt Ihr von mir. Ihr seid Christ und ich Jüdin. Eine Verbindung zwischen uns verstößt gegen Eure und unsere Gesetze."

"In der Tat. Ich würde niemals eine Jüdin heiraten. Deshalb rate ich dir, dich deinem Schicksal zu unterwerfen und den christlichen Glauben anzunehmen und du wirst unter den normannischen Damen eine wichtige Rolle spielen."

"Mich meinem Schicksal fügen und Euren Glauben annehmen? Was ist das für ein Glaube! Euch Templern ist es verboten eine Frau zu heiraten. Ihr würdet Euren Schwur brechen. Was kann man auf das Wort eines solchen Mannes halten? Für mich gibt es nur einen Ausweg…"

Mit diesen Worten öffnete Rebekka das Fenster und kletterte hinaus auf die Zinne. Sir Brian hatte keine Zeit gehabt sie aufzuhalten. Zu überrascht war er von ihrem plötzlichen Entschluss. Er wollte sich ihr nähern aber die Jüdin hieß ihn keinen Schritt zu tun, oder sie würde sich in die Tiefe stürzen.

"Lieber soll mein Körper auf den Steinen zerschmettern, als Opfer Eurer Rohheit zu werden."

 

Der Ritter zögerte, und seine Entschlossenheit wich der Bewunderung ihrer Seelenstärke. "Komm herunter, Mädchen. Ich schwöre bei der Erde, dem Meer und dem Himmel, ich werde dir nichts tun."

"Ich traue Euch nicht, Templer", erwiderte Rebekka. "Die Tugenden Eures Ordens scheinen nicht sehr ausgeprägt zu sein."

"Du tust mir Unrecht. Verschone dich und sei es nur um deines Vaters willen. Ich werde euch helfen, denn in diesem Schloss braucht ihr einen mächtigen Freund. Gesetze habe ich schon so manche gebrochen, aber noch niemals ein Versprechen, das ich gegeben habe."

Rebekka stieg von der Zinne herab und der Templer bat sie um Verzeihung und um Frieden.

"Wenn Ihr es wollt, ja."

Da vernahmen auch sie das Horn von draußen. Der Templer verabschiedete sich höflich und begab sich in die Halle.

 

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