Die Kinder des Pfarrers kamen häufig zu uns, um mit Miss Jessie und Miss Flora zu reiten. Eines der Mädchen war in Miss Floras Alter und zwei Jungen waren etwas älter. Die anderen Kinder waren viel jünger. Wenn die Pfarrerskinder hier waren, hatte Merrylegs nichts anderes zu tun, als sie auf seinem Rücken auf der Weide hin und her zu tragen.
An einem Nachmittag dauerte der Spaß ziemlich lange und als James unseren Merrylegs zurückbrachte, schimpfte er mit ihm. Wir wunderten uns, weil Merrylegs sonst nie Probleme hatte oder gar machte.
Er erzählte: "Ich habe den Jungs nur eine Lektion erteilt. Sie wissen nie, wann sie aufhören müssen. Sie haben sich Haselruten geschnitten und diese heute besonders oft benutzt. Ich gab ihnen einige Tipps, bockte und stoppte, um sie zu warnen. Doch sie reagierten nicht und machten immer weiter. Bis ich sie habe hinten von meinem Rücken rutschen lassen …"
"Wie bitte? Du hast die Kinder abgeworfen?", rief ich entsetzt.
"Jetzt tu doch nicht so. Was würdest du tun? Die Jungen meinen manchmal, wir Pferde würden gar nicht müde. In gewisser Weise sind sie manchmal wie junge Pferde und müssen auch erst einmal zugeritten werden. Mädchen sind da viel ruhiger und gesitteter", wehrte sich Merrylegs.
Nun mischte Ginger sich ein: "Ich hätte den beiden einen gehörigen Tritt versetzt. Das wäre ihnen eine Lehre gewesen."
"Aber nicht doch. Da wäre ich schön dumm. Die Kinder stehen unter meinem Schutz und unser Herr vertraut mir da voll und ganz. Er würde mich doch sofort verkaufen, wenn ich dieses Vertrauen missbrauchen würde. Außerdem will ich den Kindern doch nicht weh tun. Sie müssen nur lernen, dass sie uns Pferde gut behandeln müssen."
Nach einer kurzen Pause erklärte Merrylegs noch: "Früher habe ich oft gesehen, wie Pferde sich mit den unterschiedlichsten Dingen zu Tode schinden. Und dass sich kein Mensch um sie kümmert und sonntags werden sie mit der Peitsche dazu gebracht, drei oder vier schwergewichtige Leute zu fahren. Dort wo ich herkomme, habe ich das oft genug beobachtet. Deshalb habe ich nur einen Wunsch: dass es mit mir niemals so enden wird."