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雄猫穆尔的生活观:Vierter Abschnitt-25

时间:2022-01-05来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Vierter Abschnitt
Kreisler, der während dieses Selbstgesprächs unbewußt auf einem Knie gelegen, beide Ellbogen auf das andere gestützt, und die Hände unter das Kinn gestemmt hatte, fuhr hastig auf, und würde gewiß Seltsames, Wildes begonnen haben; doch in demselben Augenblick schwiegen die Mönche und die Knaben auf dem Chor intonierten mit sanfter Begleitung der Orgel das Salve Regina. Der Sarg wurde verschlossen und die Mönche schritten feierlich von dannen. — Da ließen die finstern Geister ab von dem armen Johannes, und ganz aufgelöst in Wehmut und Schmerz folgte er mit gebeugtem Haupt den Mönchen. Eben wollte er hinausschreiten zur Türe, als sich in einem finstern Winkel eine Gestalt erhob und hastig auf ihn losschritt.
 
Die Mönche standen still, und der volle Schein ihrer Lichter fiel auf einen großen stämmigen Burschen, der etwa achtzehn bis zwanzig Jahre alt sein mochte. Sein Antlitz nichts weniger als häßlich zu nennen, trug den Ausdruck des wildesten Trotzes; die schwarzen Haare hingen ihm struppig um den Kopf, das zerrissene Wams von buntgestreifter Leinwand bedeckte kaum seine Blöße, und eben solche Schifferhosen gingen nur bis an die bloßen Waden, so daß der herkulische Bau seines Körpers völlig sichtbar.
 
Du Verdammter, wer hieß dich meinen Bruder ermorden? So schrie der Bursche wild auf, daß es in der Kirche widerhallte, sprang wie ein Tiger auf Kreisler los und packte ihn mit einem mörderischen Handgriff bei der Kehle.
 
Doch ehe Kreisler, ganz entsetzt über den unerwarteten Angriff, an Gegenwehr denken konnte, stand schon Pater Cyprianus bei ihm und sprach mit starker, gebietender Stimme: Giuseppo, verruchter sündhafter Mensch! was machst Du hier? Wo hast du die Altmutter gelassen? — Packe Dich augenblicklich fort! — Hochehrwürdiger Herr Abt, laßt die Klosterknechte herbeirufen, sie sollen den mörderischen Buben zum Kloster hinauswerfen.
 
Der Bursche hatte, sowie Cyprianus vor im stand, sogleich von Kreisler abgelassen. Nun nun, rief er mürrisch, macht nur nicht gleich ein solch tolles Wesen davon, wenn man sein Recht behaupten will, 351Herr Heiliger! — Ich gehe ja schon von selbst, Ihr dürft keine Klosterknechte auf mich loshetzen. — Damit sprang der Bursche schnell davon durch eine Pforte, die man zu verschließen vergessen und durch die er wahrscheinlich sich in die Kirche geschlichen hatte. Die Klosterknechte kamen, man fand aber keinen Anlaß den Verwegenen in tiefer Nacht weiter zu verfolgen.
 
Es lag in Kreislers Natur, daß gerade die Spannung des Außerordentlichen, des Geheimnisvollen wohltätig auf sein Gemüt wirkte sobald er den Sturm des Augenblicks, der ihn zu vernichten drohte, siegreich bekämpft.
 
So geschah es, daß dem Abt die Ruhe wunderbar und befremdlich vorkommen mußte, mit der Kreisler andern Tages vor ihm stand und von dem erschütternden Eindruck sprach, den unter solchen seltsamen Umständen der Anblick des Leichnams dessen auf ihn gemacht, der ihn ermorden wollen, und den er in gerechter Notwehr erschlagen.
 
Weder die Kirche noch das weltliche Gesetz kann Euch, lieber Johannes, sprach der Abt, irgendeine strafbare Schuld an dem Tode jenes sündhaften Menschen beimessen. Doch werdet Ihr aber lange nicht die Vorwürfe einer innern Stimme verwinden können, die Euch sagt, es sei besser gewesen selbst zu fallen, als den Gegner zu töten, und dies beweiset, daß der ewigen Macht das Opfer des eignen Lebens wohlgefälliger ist, als seine Erhaltung, kann dies nur durch eine rasche blutige Tat geschehen. — Doch laßt uns zur Zeit davon abbrechen, da ich anderes näher Liegendes mit Euch zu reden. —
 
Welcher sterbliche Mensch ermißt, wie der kommende Augenblick die Gestaltung der Dinge ändern kann. — Nicht lange ist es her, als ich fest überzeugt war, daß dem Heil Eurer Seele nichts zuträglicher sein könne, als der Welt zu entsagen und in unsern Orden zu treten. — Ich bin jetzt anderer Meinung und würde Euch raten, so lieb und wert Ihr mir auch geworden, die Abtei recht bald zu verlassen. — Werdet nicht irre an mir, lieber Johannes! Fragt mich nicht, warum ich meiner Gesinnung entgegen dem Willen eines andern, der alles umzustoßen droht, was ich mit Mühe geschaffen, mich unterwerfe. — Tief müßtet Ihr in die Geheimnisse der Kirche eingeweiht sein, um mich zu verstehen, wollt' ich auch mit Euch über die Motive meiner Handlungsweise reden. — Doch freier kann ich wohl mit Euch sprechen als mit jedem andern. Vernehmt also, daß in kurzer Zeit der Aufenthalt in der Abtei Euch nicht mehr die wohltätige Ruhe gewähren, wie bisher, ja daß Euer innerstes Streben einen tödlichen Stoß erhalten 352und das Kloster Euch ein öder trostloser Kerker dünken wird. Die ganze Klosterordnung ändert sich, die mit frommer Sitte vereinbarte Freiheit hört auf und der finstere Geist fanatischer Möncherei herrscht bald mit unerbittlicher Strenge in diesen Mauern. — O mein Johannes, Eure herrlichen Gesänge werden nicht mehr unsern Geist erheben zur höchsten Andacht, der Chor wird abgeschafft und bald hört man nichts als die eintönigen Responsorien von den ältesten Brüdern mühsam gelallt mit heiserer unreiner Stimme. — 
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