Drei Reisende fehlten also, unter ihnen auch Passepartout. Waren sie im Kampf getötet worden oder hatten die Sioux sie als Gefangene entführt? Niemand wusste eine Antwort darauf.
Es gab zahlreiche Verletzte. Zu den schwer verwundeten gehörte Oberst Proctor. Er hatte sich tapfer geschlagen und war erst durch einen Bauchschuss außer Gefecht gesetzt worden. Phileas Fogg hatte trotz seines schonungslosen Einsatzes nicht einen Kratzer davongetragen. Mrs. Aouda war ebenfalls unverletzt, aber sie konnte die Tränen nicht zurück halten, wenn sie an den vermissten Passepartout dachte.
Mr. Fogg stand mit gekreuzten Armen da und überlegte. Er musste jetzt einen schwerwiegenden Entschluss fassen. Mrs. Aouda wich ihm nicht von der Seite. Schließlich sagte er ruhig: "Tot oder lebendig, ich hole ihn zurück."
"Ach, Mister Fogg…", stammelte die junge Frau, ergriff seine Hände und bedeckte sie mit ihren Tränen.
Der Gedanke, seine Pflicht tun zu müssen, war stärker als alle anderen Erwägungen. Mr. Fogg verhandelte mit dem Hauptmann von Fort Kearny, der letztendlich einverstanden war und 30 seiner Männer mitgab.
Mr. Fix ließ sich in einem Anflug von Gefühlsduselei dazu überreden, bei Mrs. Aouda zu bleiben. Was er später bereute, als die Wartezeit kein Ende nehmen wollte.
Noch vor dem Aufbruch sagte Mr. Fogg zu den Soldaten: "1000 Pfund gehören euch, meine Freunde, wenn wir die Gefangenen retten können!"
Mrs. Aouda zog sich in die Wartehalle zurück. Ihre Gedanken waren bei Phileas Fogg, der in ihren Augen ein echter Held war. Er setzte sein gesamtes Vermögen und sogar sein Leben aufs Spiel.
Gegen 2 Uhr mittags hatte Fix alles schon verloren geglaubt, als sich plötzlich aus Richtung Omaha ein Zug näherte. Es war die Lokomotive, die mit dem bewusstlosen Lokomotivführer und dem Heizer davongerast war. Als der Zug etwa 20 Meilen hinter Kearny zum Stehen gekommen war und die Männer aus ihrer Ohnmacht erwachten, heizten sie mit mehreren Schaufeln an und fuhren zurück zur Station von Kearny.
Fix haderte mit seinem Schicksal. Sollte er einsteigen und die Verfolgung des Diebes damit für beendet erklären? Der Zugführer erklärte, dass sie sofort weiterfahren würden, um nicht noch mehr Verspätung zu bekommen. Selbst Mrs. Aoudas eindringliches Bitten half nichts. "Ich bleibe hier", sagte die junge Frau.
Der Zug verschwand im dichten Schneegestöber und Mr. Fix war ebenfalls nicht abgereist.
Die Stunden vergingen. Das Wetter war schlecht und das Warten unerträglich. So verging die Nacht. Es war schon 7 Uhr morgens, als der besorgte Hauptmann einen Aufklärungstrupp nach Süden schicken wollte. Doch da hallten Gewehrschüsse durch die Ebene. Ein Trupp angeführt von Mr. Fogg, dicht gefolgt von Passepartout und den beiden anderen Vermissten, näherte sich der Station.
Als der Suchtrupp die Indianer mit ihren Gefangenen fast erreicht hatte, versuchten Passepartout und seine zwei Leidensgefährten bereits sich aus eigener Kraft zu befreien. Mr. Fogg und die Soldaten waren zu Hilfe geeilt und hatten sie befreit.
Retter und Gerettete wurden im Bahnhof mit Jubelrufen empfangen und Mr. Fogg verteilte an die Soldaten die versprochene Belohnung.
Fix sagte überhaupt nichts. Er starrte Mr. Fogg nur an. Mrs. Aouda dagegen hatte Mr. Foggs Hände ergriffen und drückte sie in wortloser Dankbarkeit.
"Aber wo ist denn der Zug?", rief Passepartout aufgeregt.
"Ist fort", erklärte Fix.
"Und wann kommt der nächste?", erkundigte sich Phileas Fogg.
"Erst heut Abend."
"So!", sagte unser unerschütterlicher Gentleman.