In Zukunft könnte es Internetadressen in nicht-lateinischen Schriften geben. Doch bis dahin muss noch ein Test der Internetbehörde ICANN erfolgreich durchgeführt werden. Aber die Umsetzung kann auch Probleme hervorrufen.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten beim Benutzen des Internets die Adressen von Internetseiten in Koreanisch eingeben. So oder ähnlich geht es Menschen in vielen Gegenden der Welt, die das lateinische Alphabet nicht beherrschen, aber Internetadressen mit lateinischen Buchstaben eingeben müssen. Tina Dam von ICANN, ist überzeugt, dass man auf dem besten Weg ist, diesen Missstand zu beseitigen. Denn vor einiger Zeit hat man einen Test begonnen, wie Adressen bald nicht nur in lateinischen Buchstaben eingegeben werden können, sondern in elf verschiedenen Sprachen – in Arabisch, Persisch, Russisch, Chinesisch, Griechisch, Türkisch, Tamilisch, Koreanisch, Japanisch, Hindi und Jiddisch.
Diese Idee gibt es bereits seit mehreren Jahren: "Der einzige Weg, wie das Internet als globale Ressource funktionieren wird, ist, dass man sicherstellt, dass es für alle funktioniert. Das ist das Ziel", sagt sie. "Das heißt, dass Menschen mit Hindi als Muttersprache so miteinander kommunizieren können." Im technischen Bereich wurden schon vor einigen Jahren Sonderbuchstaben aufgenommen, zum Beispiel deutsche oder dänische. Die Erweiterung auf völlig andere Schriftzeichen erfordert natürlich noch viel mehr Arbeit und es wird sicher eine Weile dauern, bis sich neue Standards herausbilden.
Auch eine Umstellung der E-Mail-Adressen auf internationales Format wird noch eine Weile dauern, meint Tina Dam. "Aber die technische Entwicklung steht kurz vor dem Abschluss und dann wird es wohl auch umgesetzt." Allerdings besteht die Gefahr, dass sich das eine oder andere Regime damit von der restlichen Welt abschottet und das Internet "lokalisiert", also in seinem Land ein Intranet in der einheimischen Sprache aufbaut und den Zugang zu ausländischen Internetadressen blockiert.
GLOSSAR
etwas wird durchgeführt – etwas wird bearbeitet; etwas wird untersucht
hervorrufen – erzeugen
eingeben – hier: am Computer schreiben; eintippen
beherrschen – hier: fähig sein, etwas zu können; z.B. eine Fremdsprache sprechen können
etwas ist auf dem besten Weg – etwas ist nicht mehr aufzuhalten
Missstand, der – ein schlechter Zustand
beseitigen – entfernen
Ressource, die – aus dem Französischen: das Hilfsmittel
sicherstellen – garantieren
Muttersprache, die – die Sprache, die man als Kind zuerst lernt
Sonderbuchstabe, das – ein spezielles Zeichen, das nicht in allen Sprachen existiert; z.B. ü, œ
sich herausbilden – sich entwickeln
Regime, das – eine Regierung, die diktatorisch ist
sich von etwas/ jemandem abschotten – sich von etwas/jemandem abgrenzen; den Kontakt zu etwas/jemanden vermeiden
Intranet, das – ein internes System, über das eine Personengruppe untereinander kommuniziert