China wird bis zum Jahr 2015 die jährliche Wachstumsrate der Industrie auf acht Prozent senken. Dies entspricht einer Herabsetzung um zwei Prozent gegenüber den vergangenen fünf Jahren. Mit der Drosselung des Wachstumstempos soll eine Umwandlung der Wirtschaft einhergehen.
Der Fünf-Jahresplan der Zentralregierung zur Umwandlung und Modernisierung der Wirtschaft, ist der erste Plan in den letzten drei Jahrzehnten, der die Förderung einer langfristigen Entwicklung der gesamten Branche vorsieht.
Chinas Industrie ist auch in den letzten Jahren schnell gewachsen. Die Wertschöpfung betrug seit 2010 16 Billionen Yuan, mehr als 2,5 Billionen US-Dollar. Dies entspricht einem Anteil von 40 Prozent am Bruttoinlandsprodukt.
Allerdings basiert die Entwicklung vor allem auf einem wenig nachhaltigen Modell, das riesige Mengen an Energie und natürlichen Ressourcen verschlingt und das auf Kosten der Umwelt geht. Chinas Abhängigkeit von der personalintensiven traditionellen Industrie hat dazu geführt, dass die Bereiche Innovationen und internationale Wettbewerbsfähigkeit vernachlässigt wurden.
Professor Yuan Gangming von der Tsinghua-Universität, sagt der Plan der Regierung sei eine Reaktion auf verschiedenste Dringlichkeiten.
„China verlässt sich zu sehr auf sein schnelles Wachstum und es fürchtet in dieser Hinsicht einen Fall. Dieses Dilemma gilt es zu überwinden. Da Chinas Wirtschaft offensichtlichen strukturellen Problemen hinsichtlich Qualität und Effizienz entgegenblickt, müssen wir die Wachstumsrate senken, um mehr Raum für Anpassungen zu haben."
Su Bo, stellvertretender Minister für Industrie und Informationstechnologie, weist darauf hin, dass der Plan ein hohes Ziel beinhaltet.
„Chinas industrielle Wertschöpfung ist 10 Prozent niedriger als in entwickelten Ländern, was auf eine Lücke in der wirtschaftlichen Effizienz hinweist. Es ist durchaus eine anspruchsvolle Aufgabe, diese Quote um zwei Prozent zu steigern."
Neben der Modernisierung der traditionellen Industrie, legt der Plan einen Schwerpunkt auf die Fertigung von High-Tech-Produkten, neue Materialien, elektronische Informationen, sowie auf industrienahe Dienstleistungen.
Diese neu entstehenden Industrien sollen 15 Prozent zur gesamten industriellen Wertschöpfung des Landes beitragen, doppelt so viel wie in den letzten fünf Jahren.
Wie Yang Yuying, Forscherin bei der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission erklärt, sollte der Aufstieg dieser neuen Industrien die treibende Kraft sein, um den Export-Rückgang bei den traditionellen Industrien effektiv zu kompensieren.
„Nehmen Sie beispielsweise den Schiffbau. Seit der Finanzkrise sind immer mehr Aufträge an Unternehmen mit Hochtechnologien vergeben worden. Dies zeigt, dass innovative Unternehmen nicht einmal vom Abschwung betroffen sind. Neu entstehenden Industrien bringen Chancen."
Um die Innovationsfähigkeit zu verbessern, hat das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie angeordnet, dass Unternehmen mehr Gelder in den Bereich Forschung und Entwicklung stecken sollen.