In Dounan gibt es zwei Blumenmärkte, einer davon für freien Handel, der von den Einheimischen „Dounan Blumenmarkt" genannt wird. Der andere ist das Blumen-Auktionszentrum Kunming, das seit 2002 besteht. Dort gibt es das modernste Handelssystem, was es zum größten Auktionszentrum dieser Art in Asien macht. Am chinesischen Valentinstag 2010, dem „Qixi-Fest", erreichte das Handelsvolumen täglich über fünf Millionen Yuan RMB.
Als wir um zwei Uhr morgens im Dounan-Blumenmarkt ankamen, herrschte auf dem wenig beleuchteten, nicht so modernen Gelände schon reges Treiben. Die Blumenbauern waren eifrig damit beschäftigt, ihr Kapital, die schönen, bunten Blumen, auf den Markt zu transportieren – mit dem Lastwagen, dem Minibus, dem Dreiradwagen oder dem Fahrrad.
Das Sortiment ist riesig. Mit den verschiedenfarbigen Rosen, Afrikanischen Chrysanthemen sowie Gipskräutern, die zur Dekoration dienen, versinken die Marktstände geradezu in einem Blumenmeer. Von zwei bis sieben Uhr morgens ist hier am meisten los. Die Bauern packen die Blumen ein, Händler und Manager beschäftigen sich mit dem Transport, weil die Lilien, Rosen oder afrikanischen Chrysanthemen den ersten Flug erreichen müssen, um nach anderen Landesteilen Chinas und in die Welt geliefert zu werden.
Bauer Zhang Xueli arbeitet erst seit einem Jahr mit Blumen. Früher hatten seine Frau und er einen guten Job in Kunming, der Provinzhauptstadt. Aus der Liebe zu Blumen haben sich die beiden entschieden, den Job zu kündigen und Blumenbauer zu werden.
„Früher habe ich Blumen nicht besonders gemocht. Kollegen oder Freunde schenkten uns manchmal Lilien, und wir haben die dann selbst gezogen. Sie riechen sehr gut und nicht herb. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl. Außerdem ist die Farbe besonders schön, wie ein Baby. Allmählich habe ich mich in sie verliebt und begann, die Blumen anzubauen."
Experten sind zuversichtlich über eine Globalisierung der Blumenmärkte in Yunnan. Die Hauptstadt Kunming liegt an einem guten Knotenpunkt, von wo man mit dem Flugzeug innerhalb von fünf Stunden mehrere Großstädte Asiens erreichen kann. Ende des Jahres wird dann noch der neue Flughafen fertig gestellt, was den Zugang zur Welt weiter erleichtert.
Wegen der globalen Finanzkrise ist das Exportvolumen der Yunnan-Blumen nach Australien oder in die Sonderverwaltungszone Hongkong gesunken. Gleichzeitig hat das Blumen-Exportvolumen der Niederlande nach Thailand, Singapur und Malaysia einen Rückgang verzeichnet. Yunnan hat diese Gelegenheit genutzt und sich sehr aktiv dafür eingesetzt, die Märkte in den südostasiatischen Nationen zu erschließen.
Von Januar bis November 2009 hat das Exportvolumen in südostasiatische Nationen 67,3 Prozent des gesamten Blumen-Exports der Provinz ausgemacht. Im Vergleich zu 2008 entspricht das einem Wachstum von 35,1 Prozent. Die zehn südostasiatischen Länder sind seitdem ein wichtiger Handelspartner von Yunnan geworden. Anfang 2010 wurde das Projekt „Blumen für Obst" zwischen Yunnan und Thailand ins Leben gerufen. Die thailändische Handelskonsulin in Kunming Suwimol Tilokruangchai sagte, das Projekt werde von dem Kunminger Blumenunternehmen Jinyuan durchgeführt. 2010 habe der Blumenexport und Obstimport zwischen beiden Regionen bereits 150 Millionen US Dollar betragen.
„Thailand transportiert Mangostan, Longanfrüchte, Stinkfrüchte und Bananen auf der Autobahn Kunming-Bangkok nach Yunnan. Von Dounan werden Blumen nach Thailand transportiert. Täglich 25 Container Blumen in die eine, und 25 Container Obst in die andere Richtung."
Mit dem Boom des Blumenhandels ist die Ausbildung für Blumenkunst immer beliebter geworden. „Qing Yi Hua Hui" ist eine bekannte Firma in Kunming, die sich nicht nur mit Blumenhandel, sondern auch mit der Ausbildung von Blumenkunst wie Ikebana beschäftigt. Der Manager Liu Junfeng sagte, die Kursteilnehmer kämen aus allen Teilen Chinas, manche sogar aus dem thailändischen Chiang Mai und Myanmar.
„Die Ausbildung hat zwei Formen, eine fachliche und eine für Blumenkunstliebhaber. Ziel der Kurse für Blumenkunstliebhaber ist nicht der Ladenbetrieb, deshalb ist der Ausbildungsmarkt noch größer. Auf einer Reise nach Japan und Südkorea haben wir viele Ikebana-Schulen gesehen. Die meisten Teilnehmer kommen hierher, um ihre Freizeit zu bereichern. Aber in China lernen über 90 Prozent der Teilnehmer für ihren künftigen Beruf."
Mittlerweile werden in Yunnan auf fast 5.400 Hektar Blumen angebaut. Jährlich können mehr als zwei Millionen Yuan RMB von der Blumenbranche erwirtschaftet werden. Beim Absatz- und Handelsvolumen, der Zahl der Beschäftigten sowie beim Finanzrahmen hat es Yunnan in 16 Jahren auf den ersten Platz in China geschafft. Die Blumen aus Yunnan werden mit dem Flugzeug, der Eisenbahn und auf den Autobahnen in mehr als 70 chinesische Mittel- und Großstädte transportiert. Auch das Exportvolumen ist in China an einer führenden Position. Abnehmer sind mehr als 40 Länder und Regionen in Asien, Europa, Amerika und Ozeanien.