94.
Erst wenn dem Blick der Menschen es entschwunden,
Wird seine Kraft als segensreich empfunden,
Das Halt zu leihen schweigend ist bereit,
Ein Retter oft in sturmbewegter Zeit.
Doch woll’ den letzten Laut zu Häupten stellen:
Dann pflegt sich’s einem Stärkern zu gesellen,
Schmiegt sich ihm an und strebt zu ihm hinan,
Denn haltbedürftig ist es selber dann.
95.
Es ging an deiner Hand oft spazieren,
Wohl auf und nieder; du wiesest den Pfad.
Es half dir so manchmal beim Schreiben, Addieren:
War’s nicht dein frühester Schulkamerad?
Sein Leben gibt’s für die Kleinen –
Und stammt doch von Steinen.
Dem Dienste von Meistern auch ist es ergeben
Und stehet vielfach in Ehren und Gunst,
Betätigt sich’s doch mit schönem Bestreben
In seinem Bereiche bildender Kunst.
Auch schreib’ es getreue Berichte
Ins Buch der Geschichte.
Doch siehe! in Garten, Wald und Gefild
Erkennst du’s als wundersam feines Gebild:
Inmitten von Blüten wächst es heran,
Aus zartesten Glöcklein blickt es dich an
Und bürget heimlich auf Erden
Für neues Werden.
96.
Der – zieht des Weges auf der Menschheit Höh’n,
Ihm ist zu eigen der Gedanken Hort.
Die – ist gar mannigfach, bald rauh, bald schön,
Und tönet durch Jahrhunderte oft fort.
94. Anker – Ranke.
95. Der Griffel.
96. Der Weise, die Weise.