Ich schmunzelte zufrieden und ging in mein Büro, wo Fräulein
Krömeier eifrig neue Schrifttypen für die Rede ausprobierte. Ich
überlegte kurz, ob ich eine eigene Schriftart entwickeln sollte. Ich habe
schließlich bereits Orden entworfen oder auch das Hakenkreuzsymbol
im weißen Feld auf rotem Grund für die NSDAP, letztlich war und ist
doch abzusehen, dass ich die ideale Schrift für eine völkische
Bewegung am besten selbst entwickeln müsste. Dann fiel mir ein,
dass binnen Kürze dann irgendwelche Grafiker in den Druckereien
darüber diskutieren würden, ob sie den Text in »Hitler doppelfett«
setzen sollten, und ich verwarf den Gedanken.
»Ist an den Mustern irgendetwas neu?«, fragte ich beiläufig.
»Welche Muster, meen Führa?«
»Na die, die der Herr Sawatzki eben vorbeigebracht hat.«
»Ach so«, sagte sie, »natürlich. Nee, det sind nur zwee Tassen.«
Und dann griff sie rasch zu einem Taschentuch und schnäuzte sich
sehr, sehr umfassend. Und als sie aufhörte, hatte sie ein erstaunlich
rötliches Gesicht. Nicht verweint, eher belebt. Nun bin ich ja auch nicht
auf der dünnen Heeressuppe dahergeschwommen.
»Sagen Sie, Fräulein Krömeier«, vermutete ich, »kann es sein, dass
Sie den Herrn Sawatzki in jüngster Zeit etwas besser kennen …?«
Sie lächelte unsicher. »Wär det schlimm?«
»Das geht mich ja nun nichts an …«
»Nee, jetzt ham Se jefragt, jetze frag ich zurück: Wie finden Se denn
den Herrn Sawatzki, meen Führa?«
»Einsatzfreudig, begeisterungsfähig …«
»Nee, Sie wissen schon. Der is in letzter Zeit wirklich ziemlich
freundlich und kommt öfter mal vorbei, und ick meine, wie finden Se
den denn so – als Mann? Meinen Se, det wär einer für mich?«
»Nun«, sagte ich, und für einen Moment schoss mir die Frau Junge
durch den Kopf, »es wäre nicht das erste Mal, dass zwei Herzen in
meinem Vorzimmer zueinander finden. Sie und der Herr Sawatzki? Ich
glaube, Sie beide haben miteinander sicher viel zu lachen …«
»Det stimmt«, strahlte das Fräulein Krömeier, »der is richtig süß!
Aber sagen Sie ihm det nich, det ick det jesacht hab!«
Ich versicherte ihr, dass sie auf meine Verschwiegenheit zählen
könne.
»Und Sie«, fragte sie dann fast ein wenig besorgt, »sind Se
nervös?«
»Warum sollte ich?«
»Det is so unglaublich«, sagte sie. »Ick hab ja schon einije von
diesen Fernsehtypen jesehn, aber Sie sind wirklich der Coolste.«
»In diesem Beruf muss man Eiswasser in den Adern haben«, sagte ich.