Eine erste Bestandsaufnahme, die zweifellos unvollständig bleiben
musste, sah wie folgt aus:
1. Der Türke war uns offenbar doch nicht zu Hilfe gekommen.
2. Angesichts der siebzigsten Wiederkehr des Unternehmens
Barbarossa wurde mehrfach vor allem über diesen Aspekt
deutscher Geschichte berichtet. Dabei wurde die Operation in
einem insgesamt negativen Lichte gezeigt. Es wurde allgemein
behauptet, der Feldzug sei nicht siegreich gewesen, ja der
gesamte Krieg sei nicht gewonnen worden.
3. Ich selbst galt tatsächlich als tot. Es wurde mir unterstellt, ich hätte
Selbstmord begangen. Und gewiss, ich erinnere mich, diese
Möglichkeit theoretisch im Kreise der Vertrauten erörtert zu haben,
und sicher fehlten mir in der Erinnerung einige Stunden einer
gewiss schweren Zeit. Aber letzten Endes musste ich nur an mir
herabsehen, um die Tatsachen zu erkennen.
War ich denn tot?
Aber man weiß ja, was man von unseren Zeitungen zu halten hat.
Da notiert der Schwerhörige, was ihm der Blinde berichtet, der
Dorftrottel korrigiert es, und die Kollegen in den anderen
Pressehäusern schreiben es ab. Jede Geschichte wird von Neuem
aufgegossen mit demselben abgestandenen Lügensud, um dann
anschließend das »herrliche« Gebräu dem ahnungslosen Volke zu
kredenzen. Wenn ich auch in diesem Falle bereit war, durchaus so
etwas wie Nachsicht walten zu lassen. Dass das Schicksal derart
bemerkenswert in sein eigenes Räderwerk hineingreift, das kommt
so selten vor, dass es selbst für die klügsten Köpfe schwer zu
begreifen sein muss, geschweige denn für den durchschnittlichen
Vertreter unserer so genannten Meinungsveröffentlicher.
4. Was aber alle anderen Sachverhalte anging, galt es, dem Gehirn
den Magen eines Wildschweins angedeihen zu lassen. Die
militärischen, militärhistorischen, politischen und ganz allgemein
jegliches Thema bis hin zu Wirtschaft betreffenden
Fehleinschätzungen der Presse, unterlaufen aus Ahnungslosigkeit
oder Böswilligkeit, galt es zu ignorieren, ein denkender Mensch
musste sonst schlichtweg wahnsinnig werden angesichts von so
viel gedruckter Dummheit.
5. Oder ein Magengeschwür bekommen, so gottlos verblödet
schmierten die syphilitisch degenerierten Gehirne der offenbar von
jeder staatlichen Kontrolle befreiten Hetzpresse sich ihr
zusammenphantasiertes Weltbild zurecht.
6. Das Deutsche Reich schien einer sogenannten »Bundesrepublik«
gewichen, deren Leitung allem Anschein nach einer Frau oblag
(»Bundeskanzlerin«), allerdings auch schon anderen Herren
anvertraut worden war.
7. Es gab wieder Parteien und freilich das damit unfehlbar
einhergehende unproduktive Gezänk. Die schier unausrottbare
Sozialdemokratie trieb erneut ihr fruchtloses Unwesen auf dem
Rücken des leidgeprüften deutschen Volkes, andere Vereine
schmarotzten vom Volksreichtum wiederum auf ihre Weise, eine
Wertschätzung ihrer »Arbeit« blieb – was verblüffen mag – sogar
in der sonst so wohlgesinnten Lügenpresse größtenteils aus.
Aktivitäten der NSDAP fanden hingegen nicht mehr statt, es war
möglich, dass angesichts einer nicht auszuschließenden
Niederlage in der Vergangenheit die Siegermächte die Parteiarbeit
erschwert hatten, wenn nicht die Organisation sogar in die
Illegalität gedrängt worden war.
8. Der »Völkische Beobachter« war nicht überall erhältlich, der Kiosk
des offenbar wohl doch reichlich liberalen Zeitungskrämers
jedenfalls führte ihn nicht, wie bei ihm auch überhaupt keinerlei
deutschnational orientierte Publikationen auslagen.