Wenn ich nur daran denke!
Na ja. Nächstes Mal.
Jedenfalls erklärte ich mich aufgrund verschiedener Reminiszenzen
bereit, den Ausführungen des Fräulein Krömeier zu folgen, und ich
muss sagen: Es hat sich gelohnt. Mich hatte vor allem diese
Schreibmaschine abgeschreckt. Ich wollte nie Buchhalter werden oder
ein Bürohengst, und auch meine bisherigen Bücher habe ich stets nur
diktiert. Das hätte noch gefehlt, dass ich da vor mich hintippe wie
irgendein schwachsinniger Schmierfink in einer Lokalpostille, aber
dann kam eben dieses Wunderwerk deutschen Erfindergeistes, dann
kam dieser Mausapparat.
Etwas Genialeres ist selten erfunden worden.
Man fährt damit auf dem Tische umher, und genau so, wie man
damit auf dem Tische umherfährt, fährt eine kleine Hand auf dem
Bildschirme umher. Und wenn man eine Stelle auf der Bildröhre
berühren möchte, dann presst man auf jene Mausvorrichtung, und
schon berührt die kleine Hand die Stelle auf der Röhre. Es ist dies so
kinderleicht, ich war regelrecht fasziniert. Dennoch wäre es freilich nur
eine heitere Spielerei gewesen, wenn es lediglich zur Vereinfachung
irgendwelcher Bürotätigkeiten gedient hätte. Doch es zeigte sich, dass
jener Apparat eine erstaunliche Mischform war.
Man konnte damit schreiben, man konnte aber auch über ein
Leitungsnetz mit allen Personen und Institutionen in Verbindung
treten, die sich dazu ebenfalls bereit erklärt hatten. Obendrein
mussten – anders als beim Telefonapparat – viele Teilnehmer gar
nicht mehr selbst vor ihrem Computer sitzen, sondern einfach nur
Dinge hinterlegen, sodass man in ihrer Abwesenheit darauf zugreifen
konnte, alle möglichen Krämer taten dies. Was mich jedoch besonders
erfreute, war, dass Zeitungen, Zeitschriften, ja alle möglichen Formen
von Wissen abrufbar waren. Es war wie eine riesige Bibliothek mit
unbegrenzten Öffnungszeiten. Wie hatte ich das vermisst! Wie oft
hatte ich nach einem harten Tag voller schwieriger militärischer
Entscheidungen morgens um zwei Uhr noch ein wenig lesen wollen.
Und gewiss, der gute Bormann tat sein Möglichstes, aber wie viele
Bücher kann ein einzelner einfacher Reichsleiter besorgen? Zudem
war in der Wolfsschanze auch nicht unbegrenzt Platz. Diese
wunderbare »Internetz« genannte Technologie hingegen bot schier
alles zu jeder Tages- und Nachtzeit. Man musste es nur in einem
Apparat namens »Google« suchen und das Ergebnis mit jenem
herrlichen Mausgerät berühren. Und nach kurzer Zeit stellte ich fest,
dass ich ohnehin immer bei derselben Adresse landete: einem
urgermanischen Nachschlagewerk namens Wikipedia, unschwer als
eine Wortschöpfung zu erkennen aus Enzyklopädie und dem
altgermanischen Forscherblut der Wikinger.