Till Eulenspiegel reiste von Stadt zu Stadt. Von Norden nach Süden und von Osten nach Westen. Auch in Bremen, hoch oben im Norden, machte er eines Tages Station. Dort rollte er, man mag es kaum glauben, einen riesengroßes Fass auf den Marktplatz.
Und als die Bäuerinnen mit ihren Milcheimern kamen, deren Inhalt sie gut verkaufen wollten, da sprach er die Frauen einfach an. „Füllt eure Milch hier in mein Fass“, sagte er. „Ich will es euch gut entlohnen.
Die Bäuerinnen hofften auf ein gutes Geschäft und eine nach der anderen entleerte ihren Eimer in Tills Fass. Als das Fass randvoll war, da richtete Till Eulenspiegel das Wort an alle Anwesenden. „Liebe Frauen“, begann er, „ich habe heute leider kein Geld bei mir, so dass ich eure Milch gar nicht bezahlen kann. Seid doch so lieb und kommt in zwei Wochen wieder, dann will ich eure Milch bezahlen.“
Das wollten die Frauen natürlich nicht und protestierten laut: „Gibt uns unsere Milch sofort zurück“, schrieen sie ihm entgegen. „Nehmt sie euch doch“, lachte Till. Und nun begann eine Rangelei unter den Frauen, die so in Bremen noch keiner gesehen hatte. Jede wollte die erste an dem großen Fass sein und ihren Anteil wieder aus dem Bottich holen. Die eine schubste die andere weg, und bald lag mehr Milch auf dem Boden als in den Eimer.
Zwei Bäuerinnen aber stritten so heftig, dass schließlich sogar das ganze Fass umkippte – und sich der Inhalt, die kostbare Milch, wie ein See über den ganzen Marktplatz verteilte. Und wo war Till Eulenspiegel? Natürlich verschwunden.