Es war im Jahr die Zeit gekommen, dass in dem Städtchen, in dem Till Eulenspiegel mit seiner Mutter lebte, das Kirchweihfest gefeiert wurde. Dann war mächtig was los in den Straßen. Es wurde gefeiert, getanzt, getrunken.
Auch Till Eulenspiegel hatte sich an diesem Tag einen kleinen Schwips angetrunken. Gegen Mittag wurde er so müde, dass er sich einen Platz zum Schlafen suchte. Auf einer Wiese unweit der Stadt wurde er fündig.
Hier hatte ein Imker seinen Bienen ein Zuhause geschaffen. Doch einer der Bienenstöcke war leer, und den erkor sich Till als Schlafplatz. Sogleich ratzte er ein.
Die Stunden gingen ins Land und inzwischen hatte auch Tills Mutter das Fest verlassen. Sie dachte, Till wäre schon einmal ohne sie nach Hause gegangen. So machte sie sich keine Sorgen um seinen Verbleib. Hätte sie aber vielleicht tun sollen!
Inzwischen war es nämlich Nacht geworden und Till Eulenspiegel schlummerte noch immer friedlich und sanft schnarchend in seinem Bienenkorb. Doch was waren das für zwei finstere Gesellen, die da über die Wiese schlichen?!
Diebe, die in der Nacht den Imker um seine Erträge bringen wollten! „Lass uns den Korb nehmen, der am schwersten ist. Dann ist unsere Beute groß“, sagte der eine Dieb zum anderen.
Und schon hoben sie sich, weil ja alles ziemlich schnell gehen muss, den Bienenkorb auf die Schultern, in dem Till Eulenspiegel saß. Der wurde durch die unsanfte Bewegung wach – und sehr ungehalten. Wer wird auch schon gerne aus den schönsten Träumen gerissen!?
Doch dann lachte Till verschmitzt, beugte sich aus dem Korb hervor und zog dem, der vorne ging, feste an den Haaren. „Aua, lass das sein“, rief der so Traktierte erbost auf und schaute sich zu seinem Hintermann um.
„Ich hab gar nichts gemacht“, sagte der. Und es stimmte ja auch. Aber Till Eulenspiegel hatte noch niemand entdeckt. Und so ging es hin und her. Mal neckte Till den vorne gehenden Dieb, mal den hinten gehenden.
Die beiden gerieten darüber so sehr in Streit, dass sie irgendwann den Bienenkorb beiseite stellten und sich zu prügeln begannen. Wild und ausgelassen rauften sie.
Und Till? Der kroch lachend aus seinem Versteck heraus und zog hinaus in die Welt.